Guillaume II. des Barres

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Guillaume II. des Barres (* um 1160; † 23. März 1234) war ein französischer Ritter, der besonders durch die Schlacht bei Bouvines 1214 als „der Tapferste der Tapferen“ (frz. le Brave des braves) bekannt wurde. Er war ein Sohn von Guillaume I. des Barres († 1179), von dem er die Burgen Oissery und La Ferté-Alais erbte. Ein Verwandter von ihm war der Templergroßmeister Everard des Barres.

Leben

Wappen des Guillaume III. des Barres

Guillaume heiratete um das Jahr 1188 Amicia de Beaumont († September 1215), Tochter des Robert de Beaumont, 3. Earl of Leicester. Durch sie wurde er ein Stiefvater des Simon IV. de Montfort und hatte selbst zwei Kinder:

Guillaume erschien als Ritter erstmals 1179 im Turnier von Lagny-sur-Marne. Dieses Turnier wurde vom Grafen von Champagne ausgerichtet und war mit über 3.000 Teilnehmern eines der größten des Mittelalters. Dabei nahmen unter anderem der junge König Heinrich von England und Guillaume le Maréchal teil. Ebenso wie schon sein Vater trat Guillaume in königliche Dienste als chevalier royaux. An der Seite König Philipps II. von Frankreich nahm er erstmals an Kämpfen in Burgund teil, wo sie 1187 in Châtillon-sur-Seine den Herzog Odo III. von Burgund gefangen nahmen.

Im August 1188 geriet er bei den Kämpfen um Châteauroux in die Gefangenschaft Richard Löwenherz', dem ärgsten Feind des französischen Königs. Obwohl Guillaume sein Ehrenwort gab, keine Fluchtversuche zu unternehmen wenn man ihn in ritterlicher Haft beließ, nahm er sofort die erste Gelegenheit zur Flucht war, indem er auf ein Lastpferd sprang und davonritt. Diese unritterliche Handlung blieb dem englischen König noch während des Dritten Kreuzzuges, den Guillaume im Gefolge seines Königs mitmachte, in Erinnerung. Während des Zwischenaufenthalts in Messina in auf Sizilien forderte Löwenherz ihn zu einem Lanzenstechen heraus, im Glauben den falschen Ritter vom Pferd werfen zu können. Doch stattdessen war es Guillaume der Löwenherz aus dem Sattel hob, worauf dieser im Zorn eine Bestrafung Guillaumes durch König Philipp II. forderte, die aber ausblieb.

Trotz dieser Zwischenfälle gewann Guillaume während der Belagerung von Akkon den Respekt von Richard Löwenherz und schloss sich sogar dessen Gefolge an, nachdem König Philipp II. frühzeitig wieder in die Heimat aufgebrochen war. An der Seite von Löwenherz zeichnete sich Guillaume in der Schlacht bei Arsuf (September 1191) aus, wo die Kreuzritter den Sarazenen unter Saladin eine schwere Niederlage zufügten.

Wieder in Frankreich, schloss sich Guillaume erneut König Philipp II. an und unterstützte ihn wieder beim Kampf gegen Richard Löwenherz und dessen Bruder Johann Ohneland (siehe: Angevinisches Reich). Dabei kam es am 27. Juli 1214 bei Bouvines zur entscheidenden Schlacht gegen den römisch-deutschen Kaiser Otto IV., der ein Neffe und Verbündeter Johann Ohnelands war. In diesem Kampf geriet König Philipp II. in äußerste Gefahr, nachdem er von der flämischen Infanterie des Kaisers vom Pferd gezogen wurde. Gerettet wurde der König von Guillaume, der mit einer Attacke den König aus seiner Bedrängnis befreien konnte und so dessen Bergung in den Schutz der eigenen Reihen ermöglichte. Gleichzeitig war dies das Signal für die anderen königlichen Ritter, in die Schlacht einzusteigen, da nun auch der Kaiser und seine sächsischen Ritter direkt in den Kampf eingriffen. Zusammen mit den Rittern Pierre de Mauvoisin und Gérard la Turie wandte sich Guillaume direkt gegen den Kaiser. Guillaume schlug mit seinem Schwert auf den Helm des Kaisers ein, während Mauvoisin die Zügel von dessen Pferdes ergriff. Zugleich versuchte Turie mit einem Dolch auf den Kaiser einzustechen, doch statt dem Kaiser traf er ein Auge von dessen Pferd, das tot zusammenbrach. Der Kaiser konnte nun seinerseits einer Gefangennahme entgehen, nachdem ihn seine eigenen Ritter rechtzeitig retteten. Dennoch bedeutete dies den Sieg für die Franzosen, da der Kaiser das Feld fluchtartig verließ.

Guillaume II. des Barres starb 1234 im Damenstift von Fontaine-les-Nonnes bei Meaux, wo er auch bestattet wurde. Seine Taten wurden hauptsächlich in der Biographie La Philippide des königlichen Chronisten Guillaume le Breton beschrieben.

Quellen

  • Philippe Auguste - John Baldwin Ed 1991
  • Richard Coeur de Lion - Jean Flori (Paris 1999)
  • Gesta Philippi Augusti - Guillaume le Breton - v. Delaborde (Paris 1825)