Gutturaler Gesang

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Unter gutturalem Gesang versteht man den Kehlgesang, der durch den Einsatz von verzerrtem Krächzen, Grunzen und Knurren („Grunting“ und „Growling“), klarem Rufen („Shouting“) oder hohem Schreien bzw. Kreischen („Screaming“) erzeugt wird.

Anwendung findet der gutturale Gesang vorzugsweise in Teilen der Metal-Szene (Thrash-, Death- oder Black Metal, aber auch beim Metalcore), im Grindcore-Umfeld, sowie im Industrial-, EBM- und Dark-Electro-Bereich.

Allgemein

Der gutturale Gesang wird, wie das Adjektiv schon sagt, in der Kehle gebildet (v. lat. guttur „Kehle“).

Eine einheitliche Technik gibt es bei diesen Gesangstilen nicht. So kann man auch ohne große Übung „schreien“ oder „growlen“, allerdings besteht bei ungestümem „Singen“ die Gefahr einer Stimmbandverletzung (vor allem wenn der verzerrte Anteil direkt im Kehlkopf, d.h. mit den Stimmbändern gebildet wird). Diese wird bei Übung und „richtiger“ Technik aber vermieden bzw. minimiert. So empfehlen einige Sänger dieses Stils professionelle Gesangsstunden, um Gesangstechnik zu lernen, seine Stimme besser kontrollieren zu können, bzw. um die Atemtechnik zu erlernen.

Grundsätzlich haben diese Gesänge Ähnlichkeit mit dem Vorgang beim Gähnen bzw. tiefen, klanghaften Seufzen. Bei den Growls und Shouts verwendet man dabei die normale, volle Stimme. Die Shouts sind von der Tonhöhe der Stimme etwas höher (vgl. Tonhöhe beim Brüllen), während die Growls zumeist tiefer sind. Bei diesen ist aber auch eine Höhenvariation möglich, welche durch verformen des Mundes erreicht wird. So entsteht beim Zusammenziehen (wie beim Sprechen eines „o“) ein tieferer und beim Öffnen (wie beim Laut „a“) ein höherer Ton.

Growling

Das Wort Growling kommt aus dem Englischen und bedeutet soviel wie „knurren“ oder „brummen“, da es Ähnlichkeit mit dem tiefen Knurren eines Tieres hat - alternativ dazu wird auch das Wort Grunting (englisch: „grunzen“) benutzt. In verschiedenen Musikrichtungen (hauptsächlich Death Metal, seltener auch Black-, Gothic-, Doom Metal, sowie Dark Electro und Teilen der schwedischen Electronic Body Music) wird es als Gesang verwendet. Durch die klangliche Fremdartigkeit aber, in welcher die Texte dort wiedergegeben werden, schrecken einige Hörer vor diesen Musikstilen zurück.

Von den meisten Künstlern wird der Growl genauso als Gesang anerkannt wie der „normale“ anderer Musikrichtungen. Bei einer längeren Beschäftigung mit diesem Gesangsstil lernt man auch die Texte zu verstehen.

Man benutzt das Growlen oft, um die vornehmlich brutalen Texte musikalisch passend wiederzugeben. Man kann dies gut bei Chris Barnes (aktueller Sänger von „Six Feet Under“) hören. Im Gothic- bzw. Doom Metal unterstützt er aber die vermittelte Melancholie. Im Gothic Metal ist ein weiblicher Gegenpart in Sopran keine Seltenheit (beispielsweise bei „Tristania“, „After Forever“, oder „Theatre of Tragedy“).

Das Growling ist von der Tonhöhe der tiefste der extremen Gesänge.

Einige Vertreter

  • Ingo Lindmeier („Mortal Constraint“)
  • Henrik Nordvargr Björkk („Pouppée Fabrikk“)
  • Torsten Schröder („Trial“)
  • Karl Willets („Bolt Thrower“)
  • Angela Gossow („Arch Enemy“)
  • Alexander„Bhudez“ Pote(„New Hate Propaganda“)
  • Christoph „Fubu“ Bauer („Course Death“)
  • Michael Fenzl („New Hate Propaganda“)


Soundbeispiele

Shouting

Als Shouting (engl. für: brüllen, schreien, rufen) bezeichnet man den Gesang, der mit der normalen Sprechstimme gebildet wird. Das Shouting ist von der Tonhöhe her die Mittlere, also zwischen dem Growling und dem Screaming einzuordnen. Shouting findet sich zum Beispiel im Metal-Bereich (NWoBHM, Metalcore), im EBM- oder Industrial-Umfeld (unter anderem Power Electronics) wieder.

Einige Vertreter

  • Dirk Ivens („Dive“)
  • Douglas McCarthy („Nitzer Ebb“)
  • Dave Padbury („The Grey Wolves“)
  • Graeme Revell („SPK“)
  • Eric Adams („Manowar“)
  • Michael Kiske (ex-„Helloween“)
  • Joacim Cans („Hammerfall“)

Soundbeispiele

Screaming

Screaming (engl. für: schreien, kreischen), vor allem das high-pitched screaming (high-pitched bedeutet hoch), ist von der Tonhöhe her der höchste der gutturalen Gesänge. Es wird meistens im Black Metal verwendet, um dem an sich schon aggressiven Musikstil auch gesangstechnisch noch Emotion (meist Aggression, aber auch Kälte - dies vor allem im Zusammenhang mit Effekten wie Hall) und Härte zu geben. Der Tonumfang kann dabei von sehr hohem Geschrei (high-pitched screaming) bis zu tieferem Gekrächze reichen, das aber nicht die Tiefe des Growling erreicht.

Einige Vertreter

Soundbeispiele

Siehe auch