H. Litfas

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Bild 1: Stadtansicht der Stadt Mainz vom südlichen Rheinufer her (H. Litfas, um 1838/1840), Porzellan Bildplatte, Verso in Schwarzlot signiert „H. Litfas“

Bild 2: Denkmal Friedrich Wilhelm III. im südlichen Tiergarten mit Staffagefiguren, in der Darstellung signiert „Litfas“. Porzellan Bildplatte KPM; Pressmarke Zepter über KPM, Pressbuchstabe H. Verso in Schwarzlot signiert und datiert „H. Litfas, 1852“. 25,5×31,8 cm.

Bild 3: Ausritt in Glienicke: Schimmel Prinz Carls und livrierter Hofangestellter, Gemälde (H. Litfas, um 1860)
Bild 4: Signatur H. Litfas in Schwarzlot

Hugo Litfas (* ca. 1815/20 im Mainzer/kurhessischen Raum; † um 1900 im Bereich der Mark Brandenburg) war ein deutscher Lithograf und Zeichner des Biedermeier, aber auch als Maler von Porzellanbildplatten und Ölgemälden tat er sich hervor.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vermutlich aus dem Kurfürstentum Hessen stammend, wohnte und arbeitete er im ersten Drittel seines Schaffens vornehmlich in Mainz. Auf der Industrie-Ausstellung für hessische Gewerbetreibende, welche anlässlich der „vierten Jubelfeier der Erfindung der Buchdruckerkunst“ 1840 in Mainz stattfand, stellte er seine bemalten Bildplatten und Tassen aus.[1]

Genauso liegt seine künstlerische Ausbildung im Dunkeln, doch auf Grund seiner vielfältigen Tätigkeit als Porzellanmaler, Zeichner für Lithografien, Lithograf und Maler von Ölgemälden kann zumindest eine Lehrausbildung angenommen werden. Seine Handzeichnungen dienten oft auch anderen Lithografen als Motivvorlage. Besonders oft lieferte er für den Verleger und Lithografen J. Leonhardt Vorlagen als Zeichner.

Ab ca. 1845 verlegt Hugo Litfas, um die 30 Jahre alt, seinen Lebensmittelpunkt und Wirkungskreis in die Nähe von Berlin und wohnte vermutlich in der Mark Brandenburg. Einen Schwerpunkt bildeten jetzt in seinem Schaffen hauptsächlich Pferdeporträts. Dort ist auch sein etwas bekannterer Künstlerkollege Franz Krüger (1797–1857) im gleichen Genre tätig, welcher sehr erfolgreich zahlreiche Pferdeporträts verfertigt hat. In der Zeit um 1840/1890 waren diese Pferdedarstellungen beim Publikum sehr gefragt und beliebt. Auch der Hochadel wollte seine „Lieblinge“ verewigt haben, sodass Hugo Litfas u. a. auch für den Kronprinzen Friedrich Karl von Preußen, den König von Hannover, Graf Gustav Adolf v. Götzen, sowie Frh. v. Maltzahn Auftragsarbeiten ausführte.

In Berlin malte Litfas auch auf KPM-Bildplatten („Denkmal Friedrich Wilhelm III.“, Bildplatte 1852), sodass ihn manche als Porzellanmaler der Königlichen Porzellanmanufaktur (KPM) betrachten. Jedoch signierte er seine Porzellanwerke immer mit vollem Namen, was in Porzellanwerkstätten unüblich war. Daher ist für ihn eine fortwährende, berufliche Selbständigkeit anzunehmen. Da sein letztes, bekanntes Werk das Ölgemälde „Porträt eines Offiziers zu Pferde“ 1895 datiert ist, so kann angenommen werden, dass Hugo Litfas ca. um 1896/1900 im Osten Deutschlands verstarb.

Die große Begeisterung und das Interesse für Pferde setzte sich in der Litfas-Familie fort. Sein Sohn, der praktische Tierarzt und Oberveterinär Georg Litfas (1864–1940) war lange Zeit als Rossarzt beim preußischen Militär tätig.

Werkthematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anfangs waren seine künstlerischen Themen Stadt- und Landschaftsansichten (zahlreiche Mainzansichten, Schloss Gracht in Erftstadt-Liblar). Aber bereits 1846 wird seine Vorliebe für Pferdebilder deutlich (Bildplatte/Porzellan „Galoppierender Schimmel, der seinen Reiter abgeworfen hat“), welche sich dann später auch noch verstärkt manifestiert in der Wiedergabe von zahlreichen Pferdeporträts realer Rassepferde.

Gesamtwerk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Reproduktionsgrafik fremder Künstler nach H. Litfas[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Das Gutenbergfest in Mainz am 14. Aug. 1837, Lithografie von J. Leonhardt
  • Wasserschloss Gracht in Erftstadt-Liblar, bei Lithogr. Anstalt Henry & Cohen, Bonn 1850

Zeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Das Gutenbergfest in Mainz am 14. Aug. 1837
  • Buch-Illustration: Franz Ortalli: Die Eingeweide der Schädel-, Brust- und Bauchhöhle des menschlichen Körpers in normaler Lage. Zum Gebrauch für Aerzte und Staatsprüfungs-Aspiranten. Mit IX colorierten Tafeln, die Gegenstände in Lebensgrösse darstellend. Florian Kupferberg, Mainz 1838/1839.
  • Wasserschloss Gracht in Erftstadt-Liblar. 1850

Lithografien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Mainzer Ansichten, mehrere Lithografien, um 1840
  • Maja, Dunkelmuskatschimmel v. Ficus, 1850
  • Ein Schimmel in der Stalltür, nach Krüger, 1851
  • Creß mit der Meute 1853[2]
  • Mit der Meute jagen, 1854
  • Der Günstling, 1854
  • Incognito, Pferdeportrait, 1855/58
  • Sea-Horse, Pferdeportrait, 1855/58
  • Anatomie des Pferdes, Pferdeportrait, 1855/60 – 2 Blätter 34×53,5 cm
  • Jesuit, Steeplechase Pferd von Dr. Faustus im Besitz des Grafen Gustav von Götzen, 1858/60
  • Der Kunstreiter E. Renz mit Arabeska und Mac-Donald, 1870
  • Negus, Pferdeporträt, ca. 1870
  • Intus, Pferdeporträt, ca. 1870
  • Emir, Pferdeporträt, ca. 1870
  • Mathilde Monet, bekannte Reiterin. 1860/1870
  • Louise Loisset, bekannte Zirkus-Reitkünstlerin bei einer ihrer Glanznummern. 1860/1870

Porzellan-Bildplatten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Stadtansicht der Stadt Mainz vom südlichen Rheinufer her, um 1838/1840 (siehe Bild 1)
  • Galoppierender Schimmel, der seinen Reiter abgeworfen hat, 1846
  • Denkmal Friedrich Wilhelm III. im südl. Tiergarten in Berlin, 1852 (siehe Bild 2)
  • Pferde und Kutschen, zwei Bildplatten für Friedrich Karl v. Preußen (Nachlass des Baron Cerrini), 1861

Gemälde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Der Pikör Cress vor dem Gutshof Pinnow (bei Duckow), 1853; in Familienbesitz der Freiherren v. Maltzahn[2][3]
  • Mit der Meute jagen, 1854
  • Incognito, Pferdeportrait, 1855/58
  • Sea-Horse, Pferdeportrait, 1855/58
  • Jesuit, Steeplechase Pferd von Dr. Faustus im Besitz des Grafen Gustav von Götzen, 1858/60
  • Ausritt in Glienicke, Schimmel Prinz Carls v. Preußen und livrierter Hofangestellter, um 1860 (siehe Bild 3)
  • Porträt eines Offiziers zu Pferde, 1895

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Franz II Baur, H. Malten, Johann Wetter u. a.: Gedenk-Buch der vierten Jubelfeier der Erfindung der Buchdruckerkunst, begangen zu Frankfurt am Main am 24ten und 25ten Junius 1840. Eine Festgabe, hrsg. von den Buchdruckern, Schriftgiessern und Buchhändlern. Seifert’sche Buchdruckerei, Mainz 1840, OCLC 174386269, S. 349 (Scan in der Google-Buchsuche); J. D. Sauerländer, Frankfurt a. M. 1841, OCLC 25261324.
  • Rudolph Lepke’s Kunst-Auctions-Haus [Berlin] (Hrsg.): Antiquitäten aus verschiedenem Besitz: darunter grosse Miniaturen-Sammlung und Sammlung antiker Kleinkunst; Versteigerung: Dienstag, den 14. Mai, Mittwoch, den 15. und Donnerstag, den 16. Mai 1918 (Katalog Nr. 1807). Berlin 1918, S. 13, Nr. 156, doi:10.11588/diglit.17891.
  • Paul Clemen (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz. 4. Band, IV.: Die Kunstdenkmäler des Kreises Euskirchen. Verlag L. Schwann, Düsseldorf 1900, S. 613 (Scan im Textarchiv – Internet Archive).
  • Auktionskatalog. Auktionshaus Ketterer Kunst, 328. Auktion, „Wertvolle Bücher“, 19./20. November 2007 in Hamburg, Lot 717.
  • Margarete Cohn: Franz Krüger, Leben und Werke. Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde der Hohen Philosophischen Fakultät der Kgl. Universität Breslau. Verlag Schatzky, Breslau 1909, OCLC 84220933 – [Abt.] B. Genrebilder, S. 113, Nr. 340, Scan im Textarchiv – Internet Archive.
  • Staatsbibliothek zu Berlin, Handschriftenabteilung: Slg. Darmstaedter; Signatur: Slg. Darmstaedter 2n 1853: Litfas, H., Blatt 1, Berlin, 19. März 1853. – 1 Schreiben, 1 Blatt. – Deutsch; Brief; Handschrift.
  • Katalog der Privat-Bibliothek Seiner Majestät des Königs von Hannover. Schlütersche Hofbuchdruckerei, Hannover 1858, OCLC 26921222, Anhang: Verzeichniss der in der Bibliothek Seiner Majestät des Königs enthaltenen Kupferwerke. [Abt.] X. Naturhistorische Werke. S. 33 f., hier S. 34 (Scan in der Google-Buchsuche), und im Namen- und Sach-Register dieses Anhangs [!], S. 35–39, hier S. 37 (Scan in der Google-Buchsuche; der dortige Verweis auf S. 24 ist eine Verschreibung der zuvor genannten S. 34 des Anhangs; NB: die Angabe „[S.] 24“ ist zudem fälschlicherweise mit dem Hauptteil des Buches verlinkt).
  • Katalog Schloss Glienicke. 1987.
  • Bestandskatalog. University of Amsterdam, Central Library, Amsterdam, 1012 WP Netherlands.[4]
  • Paul Graupe (Hrsg.): Das alte Berlin – Ölgemälde, Aquarelle, Graphik. Auktion am 8. Mai 1926 (Katalog Nr. 64). Berlin 1926, OCLC 889963470, S. 24.
  • Phillips, London, March 18, 1997, Lot 15–19th Century European Paintings & Watercolours (Sale No. 30273).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Franz II Baur, H. Malten, Johann Wetter u. a.: Gedenk-Buch der vierten Jubelfeier der Erfindung der Buchdruckerkunst, begangen zu Frankfurt am Main am 24ten und 25ten Junius 1840. Eine Festgabe, hrsg. von den Buchdruckern, Schriftgiessern und Buchhändlern. Seifert’sche Buchdruckerei, Mainz 1840, OCLC 174386269, S. 349 (Scan in der Google-Buchsuche).
  2. a b Friedrich Stuhr: Jahresbericht des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde. Schwerin, 1. Juli 1912. In: Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde. Band 77 (1912); S. 1–80, hier S. 26, Anlage C.: Voß: Zuwachs der Bildersammlung 1911/1912. Nr. 23 („Creß mit der Meute. Gem. u. lith. von H. Litfas. Druck v. J. Hesse in Berlin. Verl. v. G. Bernasconi in Neustrelitz. Farb. Lith.“); Scan. In: mvdok.lbmv.de, abgerufen am 14. Mai 2017.
  3. Eine Abbildung findet sich im Artikel Die Maltza(h)n 1194–1945. In: gutpinnow.de, abgerufen am 15. Mai 2017 (maßgeblich ist die Signatur am rechten unteren Bildrand; in der Mouse-over-Legende wird das Bild irrtümlich Ernst Litfaß zugeschrieben).
  4. Homepage. In: uba.uva.nl, abgerufen am 15. Mai 2017 (Suche nach H. Litfas).