„Hanau-Wolfgang“ – Versionsunterschied

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Am 31. Januar 1967 wurde der Gemeinde Wolfgang im damaligen [[Landkreis Hanau]] ein Wappen mit folgender [[Blasonierung]] verliehen: ''Im gespaltenen Schild rechts in Blau eine unterhalb der Blüte goldgekrönte, silberne Lilie mit goldenen Blütenstempen, links in Gold drei rote Sparren.''<ref>[http://starweb.hessen.de/cache/STANZ/1967/00007.tif Genehmigung eines Wappens durch den Hessischen Minister des Innern vom 31. Januar 1967 (StAnz. S. 224)] Seite 8 der tif-Datei 2,96 MB</ref>
Am 31. Januar 1967 wurde der Gemeinde Wolfgang im damaligen [[Landkreis Hanau]] ein Wappen mit folgender [[Blasonierung]] verliehen: ''Im gespaltenen Schild rechts in Blau eine unterhalb der Blüte goldgekrönte, silberne Lilie mit goldenen Blütenstempen, links in Gold drei rote Sparren.''<ref>[http://starweb.hessen.de/cache/STANZ/1967/00007.tif Genehmigung eines Wappens durch den Hessischen Minister des Innern vom 31. Januar 1967 (StAnz. S. 224)] Seite 8 der tif-Datei 2,96 MB</ref>


== Das „Atomdorf“ ==
== Neuere Geschichte ==
In den 1980er Jahren wurde Wolfgang bundesweit als Standort umstrittener Nuklearanlagen bekannt, im „Hanauer Atomdorf“ hatten Unternehmen wie [[Alkem]] (Alpha-Chemie und -Metallurgie), [[Nukem]], [[Reaktor-Brennelement-Union]] (RBU) oder [[Transnuklear]] ihren Sitz. Am Streit um die Hanauer Nuklearbetriebe scheiterte 1987 die hessische [[Kabinett Börner III|Regierung Börner]], die erste [[Rot-Grüne Koalition|rot-grün]]e Landesregierung in Deutschland.


Das Umweltministerium der folgenden [[CDU]]-geführten [[Kabinett Wallmann|Regierung Wallmann]] untersagte im selben Jahr aufgrund von Sicherheitsmängeln den Weiterbetrieb der Nukem-Anlagen. Nach Skandalen um [[Atommülltransport]]e entzog das Bundesumweltministerium wenig später der Transnuklear die Konzession. Die Verarbeitung von [[Plutonium]] in Wolfgang wurde 1991 auf Anweisung des damaligen hessischen Umweltministers [[Joschka Fischer]] eingestellt. Die [[Siemens]]-Töchter Alkem und RBU verlegten 1995 die Produktion von [[Kernbrennstab|Kernbrennstäben]] an andere Standorte.
In den 1980er Jahren wurde Wolfgang bundesweit als Standort umstrittener Nuklearanlagen bekannt. Hier hatten Unternehmen wie Alkem (Alpha-Chemie und -Metallurgie), Nukem, Reaktor-Brennelement-Union (RBU) oder Transnuklear ihren Sitz. 1987 untersagte das Umweltministerium aufgrund von Sicherheitsmängeln den Weiterbetrieb der Nukem-Anlagen. Nach Skandalen um Atommülltransporte entzog das Bundesumweltministerium wenig später der Transnuklear die Konzession. Die Verarbeitung von Plutonium in Wolfgang wurde 1991 auf Anweisung des damaligen hessischen Umweltministers Joschka Fischer eingestellt. Die Siemens-Töchter Alkem und RBU verlegten 1995 die Produktion von Kernbrennstäben an andere Standorte.
Die Stadt Hanau hat den Standort inzwischen als Industriepark für High-Tech-Industrien etabliert……

Die Stadt Hanau versucht, das ehemalige „Atomdorf“ und heutigen „Industriepark“ als Standort für High-Tech-Industrien zu etablieren und sich vom Image der Nuklearbranche zu befreien. Derzeit (2009) versucht die [[Nuclear Cargo + Service]] neben den zwei vorhandenen [[Zwischenlager (Kerntechnik)|Zwischenlager]]n für schwachen und mittelstarken [[Atommüll]] ein drittes zu errichten. Die Stadt Hanau hatte die Baugenehmigung jedoch auf Grund von Planungsmängeln verweigert.<ref>Frankfurter Neue Presse: ''[http://www.fnp.de/fnp/region/rhein-main/rmn01.c.5610225.de.htm Atommülllager in Hanau: Nuklear-Logistikfirma NCS klagt weiter].'' Abgerufen: 3. März 2009.</ref>

Im Jahr 2002 wurden in Hanauer Wohngebieten und im Wald um Hanau-Wolfgang radioaktive Mikropartikel aus [[Plutonium]], [[Americium]] und [[Curium]] gefunden. <ref>Spiegel: ''[http://www.spiegel.de/politik/deutschland/hanau-ermittlungen-wegen-radioaktiver-stoffe-im-wald-a-195069.html Ermittlungen wegen radioaktiver Stoffe im Wald].'' .</ref> Daraufhin kam es zu staatsanwaltlichen Ermittlungen, die aber im Sande verliefen. Es wurde verkündet dass von den [[PAC-Kügelchen]], die auch im [[Leukämiecluster Elbmarsch]] gefunden wurden, keine Gefahr ausgehe. Von Seiten atomkritischer Organisationen wird den hessischen Behörden die Vertuschung eines Atomunfalls in Hanau-Wolfgang vorgeworfen.<ref>Castor.de: ''[http://www.castor.de/diskus/lesb-ejz/2002/quartal3/0807.html Atomunfall in Hanau nicht von der Hand gewiesen].'' .</ref> <ref>IPPNW: ''[http://archiv.ippnw.de/arc-presse/presse-2002/artikel/1514c3e388/ippnw-widerspricht-hanauer-staatsanw.html IPPNW widerspricht Hanauer Staatsanwaltschaft].'' .</ref>


== Weblinks ==
== Weblinks ==

Version vom 18. Juni 2014, 12:21 Uhr

Wolfgang
Stadt Wolfgang
Wappen von Wolfgang
Koordinaten: 50° 7′ N, 8° 58′ OKoordinaten: 50° 7′ 14″ N, 8° 58′ 0″ O
Höhe: 108 m ü. NN
Fläche: 1797,65 hadep1
Einwohner: 2342 (31. Dez. 2013)
Bevölkerungsdichte: Fehler im Ausdruck: Nicht erkanntes Satzzeichen „,“ Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Eingemeindet nach: Großauheim
Postleitzahl: 63457
Vorwahl: 06181

Wolfgang ist ein Stadtteil der Stadt Hanau im Main-Kinzig-Kreis in Hessen. Er liegt am östlichen Rand der Stadt und zählt etwa 1.700 Einwohner. Wolfgang bildet mit dem Nachbarort Großauheim einen gemeinsamen Ortsbezirk mit Ortsbeirat. Ortsvorsteher von Großauheim/Wolfgang ist Gerhard Luber (SPD).

Geschichte

Wolfgang wurde im Jahr 1468 gegründet, als mitten im Bulau-Wald eine Kapelle zu Ehren des Heiligen Wolfgang von Regensburg errichtet wurde. Aus der Kapelle entstand 1492 ein Servitenkloster, das im Bauernkrieg 1525 zerstört wurde. Damit endete die erst kurze Geschichte Wolfgangs für fast 200 Jahre.

1715 ließ Graf Johann Reinhard III. von Hanau in der Nähe der Ruine des ehemaligen Klosters St. Wolfgang ein Jagdhaus errichten, das 1868 zur Oberförsterei erhoben wurde, das heutige Hessische Forstamt Wolfgang. 1838 wählte Clemens Brentano die Klosterruine als Schauplatz für sein Märchen Gockel, Hinkel und Gackeleia.

1880 wurde in Wolfgang eine Pulverfabrik errichtet, zu der Betriebs- und Wohngebäude gehörten. Aufgrund der wirtschaftlichen Bedeutung der Fabrik wurde Wolfgang 1885 zum Gutsbezirk im Landkreis Hanau erhoben. 1888 und 1889 kamen bei Explosionen in der Fabrik insgesamt 23 Menschen ums Leben. Am Ende des Ersten Weltkriegs beschäftigte die Pulverfabrik 5000 Personen.

Die Fabrik beendete nach Kriegsende die Pulverproduktion und stellte nun zivile Erzeugnisse her, nämlich Kunstleder und Erdölprodukte. Wolfgang entwickelte sich in der Folge zu einem bedeutenden Industriestandort am Rande Hanaus, unter anderem als Standort der Degussa (Industriepark Wolfgang).

1967 wurde die Lutherkirche erbaut.

Im Vorfeld der Gebietsreform in Hessen schloss sich Wolfgang am 31. Dezember 1971 mit dem Nachbarort Großauheim zusammen. Dieser wurde am 1. Juli 1974 durch Gesetz in die Stadt Hanau eingegliedert.[1]

Wappen

Am 31. Januar 1967 wurde der Gemeinde Wolfgang im damaligen Landkreis Hanau ein Wappen mit folgender Blasonierung verliehen: Im gespaltenen Schild rechts in Blau eine unterhalb der Blüte goldgekrönte, silberne Lilie mit goldenen Blütenstempen, links in Gold drei rote Sparren.[2]

Neuere Geschichte

In den 1980er Jahren wurde Wolfgang bundesweit als Standort umstrittener Nuklearanlagen bekannt. Hier hatten Unternehmen wie Alkem (Alpha-Chemie und -Metallurgie), Nukem, Reaktor-Brennelement-Union (RBU) oder Transnuklear ihren Sitz. 1987 untersagte das Umweltministerium aufgrund von Sicherheitsmängeln den Weiterbetrieb der Nukem-Anlagen. Nach Skandalen um Atommülltransporte entzog das Bundesumweltministerium wenig später der Transnuklear die Konzession. Die Verarbeitung von Plutonium in Wolfgang wurde 1991 auf Anweisung des damaligen hessischen Umweltministers Joschka Fischer eingestellt. Die Siemens-Töchter Alkem und RBU verlegten 1995 die Produktion von Kernbrennstäben an andere Standorte. Die Stadt Hanau hat den Standort inzwischen als Industriepark für High-Tech-Industrien etabliert……

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 345 und 366.
  2. Genehmigung eines Wappens durch den Hessischen Minister des Innern vom 31. Januar 1967 (StAnz. S. 224) Seite 8 der tif-Datei 2,96 MB
  3.  Info: Bitte auf Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren!