Hans Sachsse (Chemiker)

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Hans Sachsse (* 29. Dezember 1906 in Elberfeld; † 31. März 1992 in Wiesbaden) war ein deutscher Chemiker und Technikphilosoph.

Sachsse studierte in Tübingen, Bonn und Berlin, wo er 1929 promoviert wurde. Von 1928 bis 1933 war er mit einjähriger Unterbrechung am von Fritz Haber geleiteten Kaiser-Wilhelm-Institut für physikalische Chemie und Elektrochemie in Berlin-Dahlem tätig.[1] Später ging er als Mitarbeiter des Physikochemikers Arnold Eucken nach Göttingen,[2] wo er sich mit einer Arbeit über den thermischen Zerfall des Äthans habilitierte.[3] Er wirkte 25 Jahre in der chemischen Industrie, von 1935 bis 1949 bei der BASF, anschließend von 1949 bis 1957 in leitender Funktion beim Zellstoffunternehmen Waldhof und schließlich von 1957 bis 1960 bei der Farbwerke Hoechst AG. Seit 1960 lehrte er Physikalische Chemie und Technische Chemie an der Universität Mainz.

Sachsse erfand und entwickelte ein petrochemisches Verfahren zur Erzeugung von Acetylen durch unvollständige Verbrennung von Kohlenwasserstoffen mit Sauerstoff.[4] In den 1970er und 1980er Jahren schrieb er einflussreiche Bücher über Kybernetik und die Bedeutung der Technik für die Kultur. Technik sei ein Umzu-Weg im Sinne einer organischen Ergänzung zum Erreichen von Zielen: Wir machen das Wahrgenommene eindeutiger als es ist, damit wir entscheiden können, was zu tun ist; wir nehmen das Sich-Wiederholende, das Konstante wahr und können uns so orientieren; wir nehmen das Sich-schnell-Verändernde wahr, was möglicherweise eine Gefahr anzeigt.[5]

Veröffentlichungen

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  • Charakterisierung der Proteine durch elektrochemische Affinitätsbestimmungen. Berlin, 1931 (Dissertation).
  • Einführung in die Naturphilosophie. Bd. 1: Naturerkenntnis und Wirklichkeit Bd. 2. Die Erkenntnis des Lebendigen. Braunschweig: Vieweg 1967 und 1968 ISBN 3528082674.
  • Das Portrait: Fritz Haber 1868‐1934, in: Chemie in unserer Zeit, Oktober 1968, Seite 145–148.
  • Technik und Verantwortung. Probleme der Ethik im technischen Zeitalter. Freiburg: Verlag Rombach, 1972 ISBN 3793009610.
  • Einführung in die Kybernetik unter besonderen Berücksichtigung von technischen und biologischen Wirkungsgefügen Braunschweig: Vieweg, 1971 und 1985 ISBN 3528035390 sowie Reinbek 1974 ISBN 3499270013.
  • (Hrsg.): Möglichkeiten und Massstäbe für die Planung der Forschung, herausgegeben im Auftrag der Gesellschaft für Verantwortung in der Wissenschaft München, Wien : Oldenbourg 1974, ISBN 978-3-486-47791-7.
  • Anthropologie der Technik. Ein Beitrag zur Stellung des Menschen in der Welt. Braunschweig: Vieweg 1978 ISBN 3528083778.
  • Ökologische Philosophie : Natur, Technik, Gesellschaft. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1984 ISBN 3534090268.
  • Kausalität – Gesetzlichkeit – Wahrscheinlichkeit. Die Geschichte von Grundkategorien zur Auseinandersetzung des Menschen mit der Welt, 2. Aufl. Darmstadt 1987. ISBN 3534074815.

Eine Würdigung des biologisch-kybernetischen Ansatzes von Hans Sachsse schrieb Amán Rosales Rodríguez: Cultura y técnica: Una aproximación al pensamiento antropológico de Hans Sachsse.[6]

  1. Hans Sachsse: Das Portrait: Fritz Haber 1868‐1934, in: Chemie in unserer Zeit, Oktober 1968, Seite 145–148, hier Seite 148
  2. [1], (engl.), archivierte Version abgerufen am 3. September 2019
  3. Hans Sachsse: Technik und Verantwortung. Freiburg: Verlag Rombach, 1972.
  4. In: "Chemie Ingenieur Technik", Mai 1954, 26(5): S. 245–253.
  5. Hans Sachsse: Einführung in die Kybernetik, S. 172
  6. Amán Rosales Rodríguez: Cultura y Técnica: una approximación al pensamiento antropológico de Hans Sachsse (Memento vom 25. Juni 2007 im Internet Archive)