Heinrich Faber (Pädagoge)

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Heinrich Faber (auch: Fabri; * um 1490 in Lichtenfels (Oberfranken); † 26. Februar 1552 in Oelsnitz (Vogtland)) war ein deutscher Pädagoge und Musiktheoretiker.

Leben

Die früheste Erwähnung von Faber ist 1515 als Altist in Kopenhagen, wo er bis 1523 blieb. 1538 wird er Lehrer an der St. Georg Schule in Naumburg. Dort stand er mit Nikolaus Medler in Verbindung, der wie er ein Vertreter der durch Martin Luther und Philipp Melanchthon initiierten Schulreform war. Im Mai 1542 immatrikuliert Faber sich an der Universität Wittenberg und erwirbt im Februar 1545 den akademischen Grad eines Magisters.

Er kehrt zurück nach Naumburg, muss aber von dort aufgrund eines Streits mit dem Bischof Julius von Pflug, der die Schule aufhob, weichen. Gemeinsam mit Medler geht er 1548 nach Braunschweig und verfasst dort für diesen musikalische Lehrschriften, die für das Gymnasium in Hof (Saale) vorgesehen waren. Faber kehrte 1549 wieder nach Naumburg zurück und übernahm das Rektorat der Stadtschule St. Wenzel, hält 1551 Vorlesungen über Musik an der Universität Wittenberg und war im Anschluss als Rektor in Oelsnitz tätig.

Faber, der gemeinsam mit Medler einen Entwurf einer idealen Schulordnung für 8 Klassen verfasste, machte sich auch als Musiktheoretiker einen Namen. In knapper katechismusartiger Form bleibt sein Compendium musicae bis ins 17. Jahrhundert das verbreitete elementare Musiklehrbuch in Deutschland. Das Werk ist eigentlich nur ein Auszug aus der introductio von 1550, in dem er Beispiele von sich sowie Ludwig Senfl, Heinrich Isaac, Josquin Desprez und Pierre Moulu verwendet. Er legte in seinen Werken Wert auf eine breite Darlegung der Musiktheorie, wobei er seine Proportionslehre mit vielen Beispielen unterlegte.

Aus seiner humanistischen Musikanschauung interpretiert er den Charakter der Ars musica als mathematische Kunstlehre, die nicht nur als Teil des Quadrivium begriffen wird, sondern auf das verwirklichte Werk zielt und er prägt so ein neues Stilmuster am Anfang des 16. Jahrhunderts. Von ihm sind vierstimmige Motetten bekannt und eine Anzahl liturgischer Stücke.

Werkauswahl

  • Ad musicam practicam introductio Nürnberg 1550, Mühlhausen 1571
  • Musica Poetica, 1548 Hof;
  • Compendium musicae, Leipzig 1552, 1605; Nürnberg 1572, 1586, 1618; Augsburg 1591, 1681 (zweisprachig); Jena 1610; Erfurt 1665; später auch unter dem Titel Brevissima rudimenta

Literatur

  • 720. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band Christoph Stroux, Duncker & Humblot, Berlin Vorlage:NDB – bitte Band und Seitenzahlen korrekt angeben, S. Heinrich FaberFehler im Ausdruck: Unerkanntes Wort „heinrich“ (noch nicht online verfügbar).
  • Heinz Scheible: Melanchthons Briefwechsel Personen 12 Stuttgart-Bad Cannstatt 2005 ISBN 3-7728-2258-4

Weblinks