Herbert Wiesner
Herbert Wiesner (* 19. März 1937 in Marsberg) ist ein deutscher Literaturwissenschaftler und Literaturkritiker.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wiesner wuchs in Düsseldorf auf. Er studierte an der Ludwig-Maximilians-Universität München zunächst Medizin, dann Germanistik, Romanistik und Kunstwissenschaft und war anschließend von 1964 bis 1971 als Assistent mit Lehrauftrag tätig. Er machte sich als Literaturkritiker, seit 1970 für die Süddeutsche Zeitung (u. a. mit einem Nachruf für Nelly Sachs) und seit 1999 für Die Welt, als Autor literarischer TV-Dokumentationen sowie als Herausgeber des Lexikons der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur einen Namen. Von 1980 bis 1986 war er als leitender Redakteur und Mitherausgeber des Rezensionsorgans „Lesezeichen“ tätig.[1][2][3]
Herbert Wiesner gilt als Erfinder des Literaturhauses Berlin. Als erster Leiter des Trägervereins der neugegründeten Institution eröffnete er am 26. Juni 1986 das Haus und prägte es in den folgenden Jahrzehnten maßgeblich. Bis zur Übergabe an seinen Nachfolger Ernest Wichner im Jahr 2003 setzte er zahlreiche Projekte und Ausstellungen um und wirkte an Publikationen mit. 2005 wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.[4][5]
In seinen literaturwissenschaftlichen Arbeiten beschäftigt sich Wiesner u. a. mit dem Exil aus Deutschland und der Inneren Emigration, mit Literaturkritik in der DDR und der Lexikografie.[6]
Ab 1996 war Herbert Wiesner Beisitzer im Präsidium des westdeutschen P.E.N., ab 1998 im PEN-Zentrum Deutschland. Von 2009 bis 2013 war er als Generalsekretär für letzteres tätig. Als es innerhalb des Zentrums 2022 zum öffentlichen Zerwürfnis kam, gehörte Wiesner in der Folge zu den Gründern der neuen Organisation PEN Berlin.[7]
Herbert Wiesner lebt mit seiner Frau Ursula Krechel in Berlin.
Bücher
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Bibliographie der Personalbibliographien zur deutschen Gegenwartsliteratur. Mit Irena Živsa, Christoph Stoll. Nymphenburger Verlagsbuchhandlung, München 1970.
- Lexikon der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur. Begründet Hermann Kunisch, fortgeführt von Herbert Wiesner. Nymphenburger Verlagsbuchhandlung, München 1981. ISBN 9783485035446
- Geschrieben gegen alle Verbote: writers in prison - writers in exile. (Ausstellungskatalog). Hrsg. mit Kollegen. PEN Zentrum, Darmstadt 2013.
- Widerstand des Textes: politisch-ästhetische Ortsbestimmungen. Hrsg. mit Wilfried F. Schoeller. Matthes & Seitz, Berlin 2009, ISBN 9783882216837.
- Nachmittag der Dichter: 72. Internationaler PEN Kongress 22. bis 28. Mai 2006 in Berlin = The afternoon of poets = L' aprés-midi des poétes. Hrsg. mit PEN Zentrum. PEN Zentrum, Berlin 2006.
- Franz Hessel : nur was uns anschaut, sehen wir ; Ausstellungsbuch. Hrsg. mit Ernest Wichner. Literaturhaus Berlin, Berlin 1998, ISBN 9783926433183.
- Prager deutsche Literatur vom Expressionismus bis zu Exil und Verfolgung: Ausstellungsbuch. Hrsg. mit Ernest Wichner. Literaturhaus Berlin, Berlin 1995, ISBN 9783926433107.
- In der Sprache der Mörder: Ausstellungsbuch. Hrsg. mit Ernest Wichner. Literaturhaus Berlin, Berlin 1993, ISBN 9783926433084.
- Zensur in der DDR: Geschichte, Praxis und "Ästhetik" der Behinderung von Literatur. Ausstellungsbuch. Hrsg. mit Ernest Wichner. Literaturhaus Berlin, Berlin 1991, ISBN 9783926433077.
- Dr. Walter Serner: 1889 - 1942. Ausstellungsbuch. Hrsg. mit Ernest Wichner. Literaturhaus Berlin, Berlin 1989, ISBN 3-926433-05-5.
Filme
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ich bin eine erstklassige Schriftstellerin zweiter Güte, TV-Dokumentarfilm, Bundesrepublik Deutschland 1987 (Regie mit Ursula Krechel).[8]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Der Mann, der das Literaturhaus erfand. In: Die Welt vom 19.03.2017. Abgerufen am 29. November 2024.
- ↑ Autorenseite des Internationalen Literaturfestivals Berlin 2018. In: Website des Internationalen Literaturfestivals Berlin. Abgerufen am 29. November 2024.
- ↑ PEN-Zentrum Deutschland (Hrsg.): Lexikon der Autorinnen und Autoren 2020/21. aktualisierte Neuauflage Auflage. Klöpfer, Narr GmbH, Tübingen 2020, ISBN 978-3-7496-1028-0.
- ↑ Herbert Wiesner zum 80. Herz der Fasanenstraße. In: Der Tagesspiegel vom 19.03.2017. Abgerufen am 29. November 2024.
- ↑ Die Geschichte des Hauses Fasanenstraße 23. In: Website des Literaturhauses Berlin. Abgerufen am 29. November 2024.
- ↑ Herbert Wiesner. In: Who's Who. The People Lexicon. Abgerufen am 29. November 2024.
- ↑ We’re Diverse, and That’s What We Call Literature vom 07.06.2022. In: Website des PEN Berlin. Abgerufen am 29. November 2024.
- ↑ Filmportal.de. Abgerufen am 21. Dezember 2024.
Personendaten | |
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NAME | Wiesner, Herbert |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Literaturwissenschaftler und Literaturkritiker |
GEBURTSDATUM | 19. März 1937 |
GEBURTSORT | Marsberg |