PEN Berlin

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
PEN Berlin
Logo
Rechtsform eingetragener Verein
Gründung 10. Juni 2022
Sitz Berlin
Zweck Schriftstellervereinigung
Vorsitz Eva Menasse, Deniz Yücel
Website penberlin.de

Der PEN Berlin ist eine 2022 gegründete Schriftstellervereinigung auf Deutsch schreibender oder im deutschsprachigen Raum lebender Autoren,[1] Publizisten, Schriftsteller, Übersetzer und Verleger. Die Abkürzung PEN steht für „Poets, Essayists, Novelists“.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Mitgliederversammlung des PEN-Zentrums Deutschland im Mai 2022 in Gotha wurde der damals amtierende Präsident Deniz Yücel mit knapper Mehrheit im Amt bestätigt, trat jedoch anschließend zurück.[2] Mit der Kontroverse um Yücel kam eine unter seiner Präsidentschaft bestehende Krise der Vorstandszusammenarbeit im PEN-Zentrum sowie von Mobbingvorwürfen der hauptamtlich Beschäftigten an den Vorstand an die Öffentlichkeit. Begründet wurde die Neugründung des PEN Berlin dadurch, dass sich zahlreiche Mitglieder kaum mehr mit der bestehenden Organisation identifizieren könnten.[3]

Die Gründung des PEN Berlin wurde am 3. Juni 2022 bei einer Onlinekonferenz mit 113 Beteiligten beschlossen.[4] Der eigentliche Gründungsakt fand am 10. Juni 2022 im Literaturhaus Berlin statt.[5] Dort wurden Eva Menasse zur Sprecherin und Deniz Yücel zum Sprecher gewählt.[6] Zu den Mitbegründern gehörten 370 Personen.[7] Am 28. September 2023 wurde das PEN Berlin durch das PEN International offiziell anerkannt.[8]

Organisation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der PEN Berlin ist ein gemeinnützig anerkannter und eingetragener Verein. Er hat als Organe den Vereinsvorstand mit neun Mitgliedern und zwei Sprechern, der als „Board“ bezeichnet wird,[9] und die Mitgliederversammlung. Seit Dezember 2023 hat der Verein etwa 650 Mitglieder.[10] 2023 wurde Georg Stefan Troller Ehrenmitglied des PEN Berlin.[11] Weitere Ehrenmitglieder sind Julian Assange, Toomaj Salehi und Saman Yasin.[12]

Mitglieder des Boards[13]

Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Andreas Platthaus urteilte in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung über die Gründungsversammlung: „PEN Berlin, das macht die Gründungsversammlung klar, ist vor allem PEN Yücel.“[14] Eva Menasse widersprach dieser Auffassung in derselben Zeitung: „Der neue PEN Berlin – Viel mehr als ein Yücel-Wahlverein.“[15]

Im November 2023 verließ Ernst Piper den PEN Berlin. Er warf diesem ein durch Susan Neiman und Eva Menasse geprägtes israelkritisches Gesicht vor und bezeichnete die „selbstherrliche Verachtung“, mit der beide über Israel sprächen, als „schwer zu ertragen“.[16] Es folgten weitere Vereinsaustritte von Julia Franck und Ramona Ambs.[17] Menasse warf den Ausgetretenen vor, diese seien auf „15 minutes of fame“ aus, um einem „jungen Verein zu schaden“, der in „sehr kurzer Zeit wirklich solide kulturpolitische Arbeit geleistet“ habe.[18] Carsten Hueck kritisiert auf Deutschlandfunk Kultur, dass Menasse „Pro-Israel-Rufe“ als Ausdruck „kultureller Hysterie“ diskreditiere.[19]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Satzung. Abgerufen am 17. September 2022.
  2. Cornelius Pollmer: PEN Berlin: Nach Zerwürfnis rufen Schriftsteller neues Bündnis aus. In: Süddeutsche Zeitung. 7. Juni 2022, abgerufen am 7. Juni 2022.
  3. Eva Menasse zum PEN Berlin: „Das ist, glaube ich, eher eine Jugend im Kopf“. In: BR KulturBühne. Bayerischer Rundfunk, 8. Juni 2022, abgerufen am 9. Juni 2022: „Es sind da Dinge passiert in den letzten Jahren, Verknöcherungen und Verhärtungen, unversöhnliche Gruppierungen, die es wirklich sehr schwer bis unmöglich gemacht haben, daran zu glauben.“
  4. Knut Cordsen: Ein Gegen-PEN? PEN Berlin gibt Gründung bekannt. In: BR24. Bayerischer Rundfunk, 7. Juni 2022, abgerufen am 7. Juni 2022.
  5. Andreas Platthaus: Nach Abspaltung: Wie begonnen, so zerronnen. FAZ.NET, 10. Juni 2022, abgerufen am 14. Juni 2022.
  6. PEN Berlin wählt Deniz Yücel und Eva Menasse zu Vorsitzenden. In: Zeit Online. Die Zeit, 10. Juni 2022, abgerufen am 10. Juni 2022.
  7. Liste der 370 Mitgründer:innen. In: Internetseite von PEN Berlin. Archiviert vom Original am 18. Juli 2022; abgerufen am 14. Juni 2022.
  8. PEN Berlin: Why the hell not: PEN Berlin jetzt Mitglied von PEN International, abgerufen am 28. September 2023
  9. Das Board. PEN Berlin, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 7. Juni 2022; abgerufen am 10. Juni 2022.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.penberlin.de
  10. Pressemitteilung vom 16. Dezember 2023: Neue Mitglieder, Nachrückerinnen und Resolutionen gegen Antisemitismus und für Kunstfreiheit. PEN Berlin, abgerufen am 6. Januar 2024.
  11. Journalistenlegende Troller Ehrenmitglied von PEN Berlin. In: ORF.at. 18. Mai 2023, abgerufen am 18. Mai 2023.
  12. PEN Berlin: Mitglieder / Ehrenmitglieder, abgerufen am 6. Oktober 2023
  13. PEN Berlin Board. PEN Berlin, abgerufen am 6. Januar 2024.
  14. Andreas Platthaus: Nach Abspaltung: Wie begonnen, so zerronnen. FAZ.NET, 10. Juni 2022, abgerufen am 14. Juni 2022.
  15. Eva Menasse: Der neue PEN Berlin: Viel mehr als ein Yücel-Wahlverein. In: FAZ.NET. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 20. Juni 2022]).
  16. Andreas Platthaus: Ernst Piper verlässt aus Protest gegen Menasse und Neiman den PEN Berlin. FAZ.NET, 30. November 2023, abgerufen am 9. Dezember 2023.
  17. Paul Jandl: Der PEN Berlin hält die Meinungsfreiheit so hoch, dass auch der Antisemitismus darunterpasst. FAZ.NET, 6. Dezember 2023, abgerufen am 9. Dezember 2023.
  18. Cornelia Geißler: Menasse und Yücel zu Israel-Position des PEN Berlin: Warum ist Meinungsstreit ein Problem? berliner-zeitung.de, 5. Dezember 2023, abgerufen am 9. Dezember 2023.
  19. Carsten Hueck: Schäbiger und verächtlicher geht es nicht. deutschlandfunkkultur.de, 8. Dezember 2023, abgerufen am 9. Dezember 2023.