Herrenhaus Buggenhagen

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Herrenhaus Buggenhagen, Parkseite (2012)
Hofseite (2012)

Das Herrenhaus Buggenhagen, auch als Schloss Buggenhagen bezeichnet, ist ein Herrenhaus in Buggenhagen im Landkreis Vorpommern-Greifswald in Mecklenburg-Vorpommern. Die Gutsanlage mit Park und einem Pferdestall steht unter Denkmalschutz.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Buggenhagen war seit dem 13. Jahrhundert ein Stammsitz der adligen Familie von Buggenhagen, die bis zur Enteignung 1945 im Besitz des Gutes blieb.[1] Einer der bekanntesten Vertreter des Adelsgeschlechts war der Major und Johanniterritter Otto von Buggenhagen (1839–1888).[2] Der letzte männliche Nachkomme dieses Familienzweigs, Hans-Bernd von Buggenhagen, fiel 1941 im Krieg gegen die Sowjetunion. Zu diesem Zeitpunkt gehörten dem Rittmeister a. D. und Rechtsritter des Johanniterordens Hans Detloff von Buggenhagen (1879–1943) neben Buggenhagen mit 743 ha noch das Rittergut Klotzow mit 824 ha und das Gut Wangelkow mit 329 ha. Der landwirtschaftliche Betrieb war bereits mit Lanz-Bulldog ausgestattet. Die letztgenannten Güter war an die Familie Irene Dittmer verpachtet.[3]

Im Kern stammt der Bau aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Um 1840 wurde das Haus in Anlehnung an Gebäude am Pariser Platz in Berlin klassizistisch umgebaut.[4] Bauherr war jener Zeit der Grundbesitzer Bernhard von Buggenhagen (1788–1844), respektive sein Sohn Hermann (1813–1878),[5] beide Fideikommissherren.

Das nach der Wiedervereinigung leerstehende Haus wurde 1995 verkauft. Es wurde teilweise saniert und einige Zeit als Hotel genutzt. Nach einer weiteren Zeit des Leerstands erwarb der Kunsthistoriker Till Richter das Herrenhaus und eröffnete im August 2013 ein Museum für zeitgenössische Kunst.

Gebäude und Anlage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der zweigeschossige Putzbau besitzt ein Souterrain. Die nach Norden gelegene Hofseite hat eine neunachsige Hauptfassade. Der flache, im Obergeschoss dreiachsige Mittelrisalit wird durch einen Dreiecksgiebel abgeschlossen. Ein Rundbogenportal bildet den Eingang.

An der Ostseite der Nordfassade wurde ein eingeschossiger Seitenflügel mit zwei Achsen zur Straßenseite und vier Achsen zur Hofseite im rechten Winkel angefügt. In der Ecke zum Flügel befindet sich im Hauptgebäude ein niedriger Dachturm mit einer geschwungenen Haube und einer Aussichtsplattform auf dem Dach. Beim Turm befindet sich ein weiterer Eingang mit rechteckigem Portal, darüber ein Ochsenauge.

Die neunachsige Fassade der Parkseite wurde nach Osten um vier Achsen erweitert, von denen die im Untergeschoss durch Rundbogenfenster gebildet werden. Ein dreiachsiger Säulenportikus mit Dreiecksgiebel umgibt den Parkzugang. Davor befindet sich eine Terrasse mit Freitreppe.

Hauptgebäude und Ostflügel besitzen Mansarddächer mit Dachgauben. Am Westgiebel schließt sich ein zurückgesetzter eingeschossiger Flügel als Ziegelfachwerkbau mit Krüppelwalmdach an, der auf 1850 datiert wird. An seiner Südseite befindet sich eine Loggia auf Holzstützen.

Zur Gutsanlage gehört ein rohrgedeckter ehemaliger Pferdestall in Fachwerkbauweise. Das Herrenhaus ist von einem Park mit großem Baumbestand umgeben, der im Südosten an den Schloßsee grenzt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Sibylle Badstübner-Gröger, u. a.: Burgen, Schlösser und Herrenhäuser in Mecklenburg-Vorpommern. Hrsg. Deutsche Gesellschaft e. V., L & H, Berlin 2013, S. 141. ISBN 978-3-939629-22-1.
  • Buggenhagen. in: Klaus Berge, Bernd Jordan: Güter, Herrenhäuser und Familien um Lassan. in: Beiträge zur Lassaner Heimatgeschichte, 9. Hrsg. IG Heimatgeschichte e. V., Lassan 2007, S. 17 f. DNB 1049695402
  • Ruth-Erika Fürstin zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg, geb. von Buggenhagen-Buggenhagen: Es bleibt die Erinnerung. Berichte aus der verlorenen Heimat. Kreuzwertheim/ Buggenhagen 2000.[6]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Herrenhaus Buggenhagen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Christoph Franke, Moritz Graf Strachwitz v. Groß Zauche und Camminetz, Baron Heinrich v. Hoyningen gen. Huene, Gerhard Freiherr v. Ledebur, Dorothee de la Motte-Müller: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser / A (Uradel/Ersterwähnung vor 1400). 2005. In: Stiftung Deutsches Adelsarchiv (Hrsg.): Gesamtreihe des GHdA von 1951 bis 2015. Nachfolger "des Gotha". Band XXVIII, Nr. 138. C. A. Starke, 2005, ISBN 978-3-7980-0838-0, ISSN 0435-2408, S. 30–33 (d-nb.info).
  2. Genealogisches Taschenbuch des Uradels 1891, Band 1, Druck und Verlag von Friedrich Irrgang, Brünn 1891, S. 98.
  3. H. Seeliger (Hrsg.): Landwirtschaftliches Adreßbuch der Provinz Pommern 1939. Verzeichnis von ca. 20000 landwirtschaftlichen Betrieben von 20 ha aufwärts mit Angabe der Besitzer, Pächter und Verwalter, der Gesamtgröße des Betriebes und Flächeninhalt der einzelnen Kulturen; nach amtlichen Quellen und auf Grund direkter Angaben bearbeitet, in: Niekammer`s Landwirtschaftlicher Güter-Adressbücher, Band I, 9. Auflage, Verlag von Niekammer’s Adreßbüchern GmbH, Leipzig 1939, S. 61. Reprint Klaus D. Becker, Potsdam 2021. ISBN 978-3-88372-201-6.
  4. About. In: Till-Richter-Museum. Abgerufen am 29. Dezember 2023.
  5. Walter v. Hueck, Friedrich Wilhelm Euler, Friedrich Wilhelm Freiherr v. Lyncker-Ehrenkrook, Otto Reichert: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser / A (Uradel) 1973. In: Deutsches Adelsarchiv e. V. (Hrsg.): GHdA, von 1951 bis 2015. Band XII, Nr. 55. C. A. Starke, 1973, ISSN 0435-2408, S. 101–104 (d-nb.info).
  6. Ruth-Erika zu Löwenstein starb 87-jährig., in: Main-Echo, Verlag und Druckerei Main-Echo GmbH & Co. KG, Aschaffenburg/ Kreuzwertheim 2000. ZDB-ID 1270557-3

Koordinaten: 53° 55′ 12,7″ N, 13° 51′ 56,2″ O