Herz-Jesu-Kirche (Osternienburg)

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Herz-Jesu-Kirche Osternienburg

Die Herz-Jesu-Kirche ist die römisch-katholische Kirche von Osternienburg in der Einheitsgemeinde Osternienburger Land im Landkreis Anhalt-Bitterfeld in Sachsen-Anhalt. Der Sakralbau steht unter Denkmalschutz, ist aber scheinbar nicht im Denkmalverzeichnis eingetragen.[1] Die Kirche gehört zur Pfarrei St. Maria Köthen.[2]

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kirche steht in der Siedlung zwischen Dorf und Solvay-Werk in der Nähe des mittlerweile abgerissenen Wasserturms, westlich der dritten Schule des Dorfs, direkt an der Straße von Köthen (Anhalt) nach Aken (Elbe).

Geschichte und Gestalt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im seit der Reformation protestantischen Anhalt-Köthen bildeten sich erst mit der Industrialisierung wieder katholische Gemeinden, die im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert eigene Kirchen erbauten. Eine solche Kirche findet sich in Osternienburg, wo im Jahr 1898 die Deutsche Solvay-Werke AG eine Anlage zur Chloralkali-Elektrolyse in Betrieb nahmen. Die ersten katholischen Gottesdienste wurden im Jahr 1902 in der Kinderspielschule der Solvay-Werke abgehalten.[3]

Dieser Sakralbau erinnert in seiner Bauweise an die Typenentwürfe von Arnold Güldenpfennig, der einen Saalbau mit einem querstehenden Pfarr- oder Schulhaus vorsah.[4] Erbaut wurde im Jahr 1908 ein Pfarrhaus mit einer an die romanischen Westquertürme der Gegend erinnernden Stellung zum Schiff, sowie die eigentliche, östlich daran anschließende Kirche.[5] Diese besitzt keinen abgesonderten Chor und auch keinen Kirchturm. Das war aber nicht immer so, denn ursprünglich besaß die Kirche einen runden Turm an der Nordostecke. Die Grundsteinlegung fand am 9. Juni 1907 statt, die Weihe am 5. Juli 1908.[6]

Schmuckelemente finden sich eher an der Fassade des Pfarrhauses, das unter anderem einen angedeuteten Risalit mit Rundbogenfenstern im Giebel sowie einen Fachwerk-Erker besitzt. Der sechsachsige Bau verbirgt die Kirche regelrecht hinter sich. Er besaß früher an der Westfassade einen Portal-Vorbau in der zweiten Achse von Norden, wie eine historische Ansicht zeigt. Schon damals besaß das Pfarrhaus aber auch den noch erhaltenen Eingang an der Nordseite. Im Gegensatz zu den neuromanischen Andeutungen des Pfarrhauses präsentiert sich der Kirchbau als neugotisch.

Von November 1967 bis Mai 1971 wurde die Kirche umgebaut. Der erste Gottesdienst erfolgte danach am 23. Mai 1971, die Neuweihe am 11. Juni 1973.[3] Im Jahr 2008 feierte man neben dem 100. Weihejubiläum auch das 60-jährige Jubiläum der Erhebung zur Pfarrkirche.[6] Die Erhebung zur Pfarrgemeinde war am 1. November 1948 erfolgt, damals gehörten 23 Ortschaften zur Pfarrei. Durch die Vertreibungen in Osteuropa waren mehr als 3000 Umsiedler hergekommen. Im Jahr 1983 gehörten noch 1210 Katholiken in 19 Ortschaften zur Pfarrei.[3] Heute ist die Kirche für zwölf Dörfer in den Einheitsgemeinden Osternienburger Land und Südliches Anhalt sowie in der Stadt Köthen zuständig.[7]

Ausstattung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Da es sich um eine Neugründung handelte, ist die Ausstattung zunächst der Bauzeit zuzuordnen.[5] Dazu gehörten früher auch ein Herz-Jesu-Altar und ein Muttergottesbildnis. In den Fenstern des nicht erhaltenen Chors befanden sich Farbverglasungen mit Darstellungen der heiligen Barbara und der heiligen Elisabeth. Später kamen ein Taufstein und ein Osterkerzenhalter hinzu.[6] Bis Mai 1973 wurde auch die Innenausstattung erneuert.[3]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ernst Haetge, Marie-Luise Harksen: Landkreis Dessau-Köthen. Erster Teil: Die Stadt Köthen und der Landkreis außer Wörlitz. (= Die Kunstdenkmale des Landes Anhalt, Band 2.1.) August Hopfer Verlag, Burg 1943.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Katholische Kirche Osternienburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Denkmalverzeichnis des Landes Sachsen-Anhalt (pdf, 9,9 MB) – Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung (der Abgeordneten Olaf Meister und Prof. Dr. Claudia Dalbert; Bündnis 90/Die Grünen) – Drucksache 6/3905 vom 19. März 2015 (KA 6/8670), abgerufen am 10. Juni 2023.
  2. Internetseite der Pfarrei.
  3. a b c d 75 Jahre katholische Kirche und Kirchengemeinde Osternienburg (Flyer). Herz-Jesu-Gemeinde Osternienburg, 1983, abgerufen am 10. Juni 2023.
  4. Martin Beitz: Arnold Güldenpfennig – ein vergessener Kirchenbaumeister? Sachsen-Anhalt-Journal, abgerufen am 10. Juni 2023.
  5. a b Haetge / Harksen, S. 272.
  6. a b c Barbara Gruber: Über Herz-Jesu-Kirche und Gemeinde Osternienburg. Gemeinde St. Maria Köthen, abgerufen am 10. Juni 2023. (mit historischen Innenansichten)
  7. Karte Osternienburg. Gemeinde St. Maria Köthen, abgerufen am 10. Juni 2023.

Koordinaten: 51° 47′ 52,6″ N, 12° 0′ 52,8″ O