Hot-Chip-Challenge

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Ladensortiment mit Alternativprodukt im Angebot

Die Hot-Chip-Challenge (wörtlich: Scharfer-Chip-Herausforderung, ursprünglich One Chip Challenge) ist eine Internet-Challenge, bei der Menschen einen extrem scharf gewürzten Tortilla-Chip verzehren. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit warnt vor gesundheitlichen Risiken der Mutprobe sowie vor schwankenden und teilweise extrem hohen Werten des Inhaltsstoffs Capsaicin.[1]

Geschichte und Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der amerikanische Hersteller Pacqui und PuckerButt Pepper, der Züchter der Chilischote Carolina Reaper, entwickelten den namensgebenden Chip im Jahr 2015. Sie vermarkteten ihn als schärfsten Chip der Welt und riefen ab Oktober 2016 zur Internetchallenge auf. Die Chips wurden einzeln in einer Kartonpackung verkauft, die in ihrer Form an einen Sarg erinnert.[2]

Die als „die schärfsten Chips der Welt“ beworbenen Produkte wurden in den USA u. a. von der in Texas ansässigen Firma Paqui (die über Amplify zur Hershey Company gehört), in Europa von der in Paskov ansässigen Firma HOT-CHIP hergestellt. Unter anderem stammten die Zutaten von der Carolina Reaper, die auch als die „Königin der Chilischoten“ bekannt ist, sowie der Chilischote Trinidad Moruga Scorpion.

Die Anbieter in den USA und in Europa haben die Challenge mittlerweile zurückgezogen und bieten Erstattungen an.[3][4]

Anfang 2024 kam in ähnlicher Aufmachung die für Kinder potentiell lebensgefährliche Salt-Chip-Challenge auf, bei der Personen einen Chip mit einem Salzgehalt von 40 % verzehren.[5]

Risiken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im September 2023 kam es in Euskirchen zu einem Großeinsatz von Notärzten und Polizisten, nachdem Kinder einer 5. Klasse von diesen Chips gegessen hatten. Aufgrund dessen warnte etwa die saarländische Verbraucherzentrale vor den extrem scharfen Tortilla-Chips, da sie zu „Reizungen der Schleimhäute in Mund, Magen und Darm [...] Übelkeit und unter Umständen auch zu Atemnot“ führten. Auch eine Schädigung der Augen sei bei unsachgemäßer Handhabung denkbar. Insbesondere bei Kleinkindern sind lebensbedrohliche Blutdruckkrisen möglich.[6][7] Das Bundesinstitut für Risikobewertung warnt ebenfalls vor der Mutprobe mit den scharfen Chips.[8]

In den USA verstarb Anfang November 2023 ein 14-Jähriger nach dem Verzehr eines solchen Chips.[9]

Laut Hersteller ist der Verzehr des „Hot Chip“ für Schwangere, Stillende und Kinder nicht zu empfehlen. Ebenfalls wird von dem Konsum bei einer Chiliallergie, Magengeschwüren, Magen-Darm-Problemen sowie allgemeinen Gesundheitsproblemen abgeraten. Die Chips sollten zudem nur mit Schutzhandschuhen in die Hände genommen werden.

Rückruf und Verkaufsverbote in Deutschland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit November 2023 kommt es in Deutschland zu Rückrufen und Verkaufsverboten für ein Alternativprodukt eines tschechischen Herstellers.

Am 6. November 2023 wurde ein bundesweiter Rückruf für das Produkt ausgesprochen.[10]

Das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg wies am 9. November 2023 die unteren Lebensmittelüberwachungsbehörden an, chargenunabhängig ein Verkehrsverbot für die Chips auszusprechen.[11] Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit folgte am darauffolgenden Tag. Aufgrund bisheriger Untersuchungsergebnisse sei davon auszugehen, dass keine Charge des Produkts als sicher einzustufen sei.[12] Am 16. November 2023 sprach das hessische Verbraucherschutzministerium ein Verkaufsverbot für das Alternativprodukt aus. Dessen Hersteller hatte zwischenzeitlich angekündigt, das Produkt nicht mehr nach Deutschland zu liefern. Mit dem Verkaufsverbot solle sichergestellt werden, dass verbliebene Bestände nicht in den Verkauf gelangen.[13]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Lebensmittelwarnung.de - Warnungsdetails. Abgerufen am 5. November 2023.
  2. Eustacia Huen: Meet the World's Spiciest Tortilla Chip (So Hot, It's Sold One Per Package). In: forbes.com. 28. September 2016, abgerufen am 25. Februar 2024 (englisch).
  3. Paqui One Chip challenge Warnhinweis. Abgerufen am 25. Februar 2024.
  4. HOT-CHIP challenge. In: hot-chip.de. Abgerufen am 25. Februar 2024.
  5. Hessenschau: Salt Chip. Abgerufen am 4. Februar 2024.
  6. Saarland: Verbraucherzentrale warnt vor Hot-Chip-Challenge | tagesschau.de https://www.tagesschau.de/inland/regional/saarland/sr-verbraucherzentrale-warnt-vor-hot-chip-challenge-100.html
  7. Verpackung des Herstellers des „Hot Chip“
  8. Warnung des BfR (PDF, 480 kB) | https://www.bfr.bund.de/cm/343/scharfe-mutprobe-extrem-scharfe-speisen-koennen-besonders-kindern-gesundheitlich-schaden.pdf
  9. Tod durch Chili? Jugendlicher stirbt nach Verzehr eines scharfen Chips 🌶️. 5. November 2023, abgerufen am 5. November 2023.
  10. "Hot Chip Challenge" fordert Konsequenzen: Händler rufen extrem scharfe Chips zurück. Abgerufen am 10. November 2023 (österreichisches Deutsch).
  11. S. W. R. Aktuell: Hot Chip Challenge: Die Mutprobe aus dem Internet sorgt für Gefahren im echten Leben. 9. November 2023, abgerufen am 10. November 2023.
  12. Bayerische Landesregierung verbietet Verkauf von superscharfen Chips. In: Der Spiegel. 10. November 2023, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 10. November 2023]).
  13. »Hot Chip Challenge«: Hessen verbietet extrem scharfe Chips. In: Der Spiegel. 16. November 2023, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 16. November 2023]).