Iliokastro

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Iliokastro (Kinotita Iliokastrou)
Τοπική Κοινότητα Ηλιοκάστρου (Ηλιόκαστρο)
Iliokastro (Griechenland)
Iliokastro (Griechenland)
Basisdaten
Staat Griechenland Griechenland
Region Peloponnes
Regionalbezirk Argolis
Gemeinde Ermionida
Gemeindebezirk Ermioni
Geographische Koordinaten 37° 27′ N, 23° 16′ OKoordinaten: 37° 27′ N, 23° 16′ O
Höhe ü. d. M. 196 m
Einwohner 510 (2021)
LAU-1-Code-Nr. 41040202
Ortsgliederung 2

Iliokastro (griechisch Ηλιόκαστρο (n. sg.) ‚Sonnenburg‘) ist ein Ort und eine Ortsgemeinschaft in der griechischen Gemeinde Ermionida.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Iliokastro liegt auf der griechischen Hochebene Ilia südlich des Aderes-Gebirges, etwa 7 km nördlich von Ermioni. Im Ortskern, nördlich der alten Steinbrücke steht die neuzeitliche Kreuzkuppelkirche, die den Aposteln Petrus und Paulus geweiht ist. Auf einem Hügel 400 m nördlich des Ortes lag das antike Eileoi. Östlich der antiken Siedlung führte der alte Weg über das Aderes-Gebirg nach Troizen. Etwa 2 km nördlich befand sich die mittelalterliche Befestigung Iliokastro. Bei einem Bauernhof 3 km südwestlich des Ortes befindet sich die Kirche Agios Ioannis. Sie war das Katholikon des Klosters Prodromos Stailias (griechisch Μόνη του Προδρόμου Σταϋλια).[1]

Der verlassene Bergwerksort Metalleia (griechisch Μεταλλεία = Bergwerke) liegt etwa 2,5 km nordöstlich. Das einzige Gebäude, dass noch intakt ist, ist die Kirche, die der Heiligen Barbara, der Schutzpatronin der Bergleute, geweiht ist. Es gibt aber neben Häuserruinen noch alte Schächte und Ruinen der Betriebsgebäude. Kapsospiti (griechisch Καψοσπίτι), ein weiterer ehemaliger Bergwerksort liegt 1,8 km westlich von Iliokastro. Die Abbauanlagen von Stoa 90 (griechisch Στοά 90) und Roro (griechisch Ρόρο) liegen in den Bergen etwa 2 km westlich von Kapsospiti. Westlich der Straße nach Thermisia, etwa 5 km südöstlich von Iliokastro stehen noch die fünf Pfeiler einer Brücke der alten Bergwerksbahn, sie transportierte das geförderte Erz zur Weiterverarbeitung und zur Verschiffung nach Dardeza. 100 m südlich der Brücke stehen noch die Ruinen weiterer Betriebsgebäude.[2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ältesten Spuren im antiken Ortes Eileoi reichen bis in die spätmykenische Zeit zurück. Eileoi war vom 7. Jahrhundert v. Chr. bis in römische Zeit bewohnt und wurde dann verlassen.

Um 1400 gründete Theodor I. Palaiologos hier an der Grenze zum Besitz der Republik Venedig den Ort Palaiokatoudi (griechisch Παλαιοκατούντι) mit der Grenzfestung Iliokastro, die nach dem antiken Eileoi benannt war. 1540 nach dem Sieg über Venedig im 4. Venezianischen Türkenkrieg fiel der Ort an das Osmanische Reich. Von 1689 bis 1715 kam es kurz wieder in den Besitz von Venedig. Als der Ort 1821 Teil des unabhängigen Griechenlands wurde trug er den türkischen Namen Karakasi (griechisch Καρακάσι). Er wurde jedoch am 9. September 1927 in Iliokastro umbenannt.[3]

Anfang des 20. Jahrhunderts entdeckte man abbaufähige Erzvorkommen und ab 1905 bereitete das Bergbauunternehmen Metalleia Ermionis (griechisch Μεταλλεία Ερμιόνης = Ermioni Minen) den Abbau vor und ab etwa 1908 förderte man in den Bergwerken hauptsächlich Pyrit, aus dem Schwefelsäure für die Düngemittelproduktion herstellt wurde. Später förderte man auch Chalkopyrit aus dem neben Schwefelsäure auch Kupfer gewonnen wurde. Es gab einen regen Zustrom an Arbeitern und mit Metalleia entstand die erste Arbeitersiedlung. In den 1910er Jahren übernahm der deutsche Industrielle Georg Grohmann die Bergwerke. Die Gesellschaft Mich. Litsas und L. Skender stieg 1922 in den Bergbau in Karakasi ein. 1927 kaufte die Chemiefirma Anonimi Elliniki Etaireia Chimikon Proionton kai Lipasmaton (griechisch Ανώνυμη Ελληνική Εταιρεία Χημικών Προϊόντων και Λιπασμάτων) die Bergwerke. Etwa zu dieser Zeit entstand die zweite Arbeitersiedlung Kapsospiti. Am 20. September 1938 wurde der Bergwerksdirektor Andreas Syrigos von einem Bergarbeiter ermordet. Während des Zweiten Weltkriegs führten die Besatzer Italien und Deutschland die Bergwerke weiter und nutzten die Rohstoffe. Nach dem Krieg übernahm 1947 schließlich Prodromos Bodosakis-Athanasiadis das Unternehmen. Bis 1950 wurden ergiebigere Rohstoffvorkommen entdeckt und deren Ausbeutung intensiviert. Der Bergbau erlebte einen Höhepunkt, doch schon in den 1960er Jahren verlagerten sich die Hauptaktivitäten in den Küstenort Dardeza. Die schlechte wirtschaftliche Lage führt 1978 schließlich zur Aufgabe der Bergwerke und der Siedlung Metalleia. Viele Bergarbeiter begaben sich ins Bergbaurevier in Nordgriechenland. Die verbliebenen Arbeiter fanden Anstellung in Marmorsteinbrüchen in Iliokastro und Ermioni.

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Einwohnerzahl Iliokastros stieg mit der Zunahme des Bergbaues an und nahm auch an dessen Ende wieder entsprechend ab.[4]

Jahr Einwohner
1907 351
1920 366
1928 446
1940 756
1951 745
1961 744
1971 710
1981 633
1991 595
2001 578
2011 550
2021 510

Verwaltungsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 31. August 1912 wurde die Siedlung Karakasi zu einer Landgemeinde in der Präfektur Argolis und Korinthia erhoben und die Siedlung Tsoukalia (griechisch Τσουκάλια) wurde ihr angegliedert. 16 Jahre später wurde am 16. Mai 1928 die Siedlung Kapsospiti neu ausgewiesen und der Landgemeinde angegliedert. Die beiden angegliederten Siedlungen wurden am 16. Oktober 1940 aufgelöst und die Siedlung Metalleia neu gegründet und an Iliokastro angegliedert. Am 29. April 1949 wurde die Landgemeinde der neu gegründeten Präfektor Argolis angegliedert. Die Siedlung Metalleia wurde am 5. April 1981 wieder aufgelöst. Am 12. April 1997 wurde die Landgemeinde aufgelöst und die Siedlung Iliokastro der Gemeinde Ermioni direkt angegliedert.[5] 2011 wurde die Ortsgemeinschaft Iliokastro gegründet und die Siedlung Triandafylli angegliedert.

Gliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Einwohnerzahlen stammen aus dem Ergebnis der Volkszählung 2011.[6]

  • Ortsgemeinschaft Iliokastro – Τοπική Κοινότητα Ηλιοκάστρου – 558
    • Iliokastro – Ηλιόκαστρο – 550
    • Triandafylli – Τριανταφύλλι – 8

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Petros Sarantakis: Argolida, Churches & Monasteries. A humble pilgrimage in sacred places. Athen 2007, ISBN 978-960-91420-4-5, S. 178
  2. ΜΕΤΑΛΛΕΙΑ ΕΡΜΙΟΝΗΣ
  3. Μετονομασίες των Οικισμών της Ελλάδας: Καρακάσι -- Ηλιόκαστρον
  4. Daten der ELSTAT der Volkszählungen 1907–2021
  5. Διοικητικές Μεταβολές Δήμων και Κοινοτήτων
  6. Ergebnisse der Volkszählung 2011 beim Nationalen Statistischen Dienst Griechenlands (ΕΛ.ΣΤΑΤ) (Excel-Dokument, 2,6 MB)