Jagdschloss Granitz

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 10. Dezember 2011 um 13:12 Uhr durch Tönjes (Diskussion | Beiträge) (→‎Geschichte: Link angepasst). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Jagdschloss Granitz (2011)
Jagdschloss Granitz
Eingangshalle
Wendeltreppe im Mittelturm

Das Jagdschloss Granitz befindet sich auf der Insel Rügen in der Nähe des Badeortes Binz. Mit über 200.000 Besuchern im Jahr ist es das meistbesuchte Schloss in Mecklenburg-Vorpommern[1].

Lage

Das Schloss liegt mitten im ca. 1000 ha großen Waldgebiet der Granitz, welches seit 1991 zum Biosphärenreservat Südost-Rügen gehört. Die Bezeichnung Tempelberg für den höchsten Berg in der Granitz stammt aus dem 18. Jahrhundert, als an der Stelle des heutigen Schlosses noch ein kleines sechseckiges Belvedere stand. Vom Ostseebad Binz ist das Schloss am schnellsten mit der Rügenschen Kleinbahn oder dem Jagdschlossexpress zu erreichen.

Geschichte

Auf der höchsten Erhebung Ostrügens, dem 107 m ü. NN hohen Tempelberg, wurde das Jagdschloss in den Jahren 1838 bis 1846 im Auftrag des Fürsten Wilhelm Malte I. zu Putbus nach Plänen des Berliner Architekten Johann Gottfried Steinmeyer im Stil der norditalienischen Renaissancekastelle errichtet. Es war einst ein beliebtes Reiseziel europäischer Adliger und Prominenter; so zählten Friedrich Wilhelm IV., Christian VIII., Otto von Bismarck sowie Elizabeth von Arnim und Johann Jacob Grümbke zu den Besuchern.

Das Jagdschloss war bis zum Jahr 1944 im Besitz der Familie von Putbus und stand nach der Inhaftierung von Malte von Putbus unter Verwaltung der Nationalsozialisten. Endgültig wurde es im Zuge der ostdeutschen Bodenreform enteignet und befindet sich bis heute in staatlicher Hand. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs kamen viele Einrichtungsgegenstände abhanden; einiges Kunstgut wurde in das Berliner Gemäldedepot der Dienststelle für die Verwaltung sowjetischen Vermögens in Deutschland gebracht und 1953 an die Staatlichen Museen Berlin übergeben.

Bestrebungen des Enkel von Malte zu Putbus, Franz zu Putbus, den Familienbesitz zurück zu erlangen, scheiterten vor Gericht. Das Gebäude wird heute als Museum genutzt.

Die Anlage wurde zu Beginn des 21. Jahrhunderts mit einem Kostenaufwand von 7,9 Millionen Euro saniert.

Gestaltung

Das zweigeschossige, verputzte Backsteingebäude hat einen rechtwinkligen Grundriss und vier kleine Ecktürme. In der Gebäudemitte, im ehemaligen Hofraum, erhebt sich der nach Plänen von Karl Friedrich Schinkel nachträglich errichtete 38 m hohe Mittelturm. Er beherbergt im Inneren eine freitragende Wendeltreppe mit 154 gusseisernen Stufen. Die statischen Kräfte der schweren Eisentreppe werden vollkommen von den Seitenwänden aufgenommen; denn sie ist quasi in den Turm eingespannt.

Von der 145 m über NN hohen Aussichtsplattform auf dem Dach des Turms hat man einen Panoramablick in alle Richtungen, besonders aber über den Süden und Osten Rügens. Bei klarem Wetter kann man sogar bis Usedom blicken.

Ausstellungen

Ausgestellt werden alte Jagdgewehre, die Ausstellung Hirsche der Welt, aber auch Möbel aus dem 19. Jahrhundert. Hinzu kommen wechselnde Ausstellungen, beispielsweise von Gemälden. Unter Anleitung von Experten des Pommerschen Landesmuseums Greifswald wird eine Dauerausstellung über Fürst Malte I. zu Putbus und dessen Schlossbauprojekt gestaltet.

Siehe auch

Literatur

Commons: Jagdschloss Granitz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ostsee-Zeitung, 12. April 2008, S. 6

Koordinaten: 54° 22′ 50″ N, 13° 37′ 38″ O