„Jarosław Kaczyński“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[gesichtete Version][ungesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Luckas-bot (Diskussion | Beiträge)
K Bot: Ergänze: ro:Jarosław Kaczyński
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 1: Zeile 1:
[[Datei:Jarosław ]] im Fach ''Recht und Verwaltung'' mit dem Magisterexamen ab. Anschließend arbeitete er bis 1976 als Assistent am Institut für Wissenschafts- und Hochschulpolitik. Von 1976 bis 1981 war er [[Adjunkt (Beruf)|Adjunkt]] an einer [[Universität Białystok|Außenstelle der schlug stattdessen den parteiinternen Finanzfachmann [[Kazimierz Marcinkiewicz]] für diesen Posten vor. Bereits nach wenigen Monaten geriet Marcinkiewicz jedoch in die innerparteiliche Schusslinie und wurde aus dem Amt gedrängt. Am 14. Juli 2006 wurde Jarosław Kaczyński daraufhin zum Ministerpräsidenten vereidigt.
[[Datei:Jaroslaw Kaczynski.jpeg|miniatur|Jarosław Kaczyński]]
Polen zugunsten Polens bewußt auszunutzen.<ref>[http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/ziel/604050/DE?search=normal&suchbegriff=schuldgef%C3%BChle+polens+premier&zeitraum=Alle+Jahre&tag_eins=1&monat_eins=1&jahr_eins=2001&tag_zwei=1&monat_zwei=1&jahr_zwei=2001&id=1252008''"Polens Premier Kaczynski will deutsche Schuldgefühle nutzen"'']</ref>
[[Datei:Jarosław Kaczyński - signature.gif|miniatur|Unterschrift]]
[[Datei:Jaroslaw Kaczynski 2007 11 05.jpg|miniatur|Jarosław Kaczyński 2007]]

'''Jarosław Aleksander Kaczyński''' ({{Audio|Pl-Jarosław Kaczyński.ogg|Aussprache}} [{{IPA|jaˈrɔswaf alɛˈksandɛr kaˈt͡ʃɨɲski}}]; *&nbsp;[[18. Juni]] [[1949]] in [[Warschau]]) ist ein [[Konservatismus|konservativer]] [[Polen (Volk)|polnischer]] Politiker, [[Polnischer Senat|Senator]] der I. Wahlperiode, Abgeordneter des [[Sejm]] in der I., III., IV., V. und [[Sejmabgeordnete der VI. Wahlperiode (seit 2007)|VI]]. Wahlperiode und war von 2006 bis 2007 Ministerpräsident von [[Polen]]. Im Oktober 2007 erlitt er eine deutliche Niederlage bei vorgezogenen [[Parlamentswahlen in Polen 2007|Wahlen]]. Er ist Vorsitzender der nationalkonservativen Partei [[Prawo i Sprawiedliwość]] (PiS, dt. ''Recht und Gerechtigkeit'').
Am 26. April 2010 kündigte Jarosław Kaczyński seine Kandidatur für die Nachfolge seines Bruders bei den [[Präsidentschaftswahl_in_Polen_2010 | Präsidentschaftswahlen im Juni]] an.<ref>[http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/25/0,3672,8067481,00.html Präsidentenwahl in Polen: Jaroslaw Kaczynski kandidiert], ZDF, 26. April 2010</ref>
Sein 45 Minuten jüngerer Zwillingsbruder [[Lech Kaczyński|Lech]] war bis zu dessen Tod am 10. April 2010 [[Staatspräsident (Polen)|Präsident]] des Landes.

== Leben ==
1971 schloss Jarosław Kaczyński sein Studium an der [[Universität Warschau]] im Fach ''Recht und Verwaltung'' mit dem Magisterexamen ab. Anschließend arbeitete er bis 1976 als Assistent am Institut für Wissenschafts- und Hochschulpolitik. Von 1976 bis 1981 war er [[Adjunkt (Beruf)|Adjunkt]] an einer [[Universität Białystok|Außenstelle der Warschauer Universität]] in [[Białystok]]. Während dieser Zeit arbeitete er aktiv im [[Komitee zur Verteidigung der Arbeiter]] (KOR). 1980 war er Sekretär des nationalen Büros der [[Solidarność]]. Während sein Bruder 1981 wegen seiner politischen Aktivitäten inhaftiert wurde, entging Jarosław dem Gefängnis, da es die Polizei angeblich für einen Fehler hielt, dass es zwei Kaczyńskis mit demselben Geburtsdatum geben sollte.<ref>[http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,378135,00.html spiegel.de: ''Populisten im Doppelpack'', 5. Oktober 2005]</ref> 1982 bis 1983 arbeitete er als Bibliothekar an der Universität Warschau. Die Zeitschrift ''Tygodnik Solidarność'' beschäftigte ihn von 1989 bis 1990 als Chefredakteur. Zugleich saß er in dieser Zeit für die parlamentarische Gruppe [[Obywatelski Klub Parlamentarny]] im [[Polnischer Senat|polnischen Senat]]. Im Anschluss musste er als Chef der Kanzlei von [[Lech Wałęsa]] diese Position nach Meinungsverschiedenheiten mit eben diesem bereits 1991 wieder verlassen.

Mit ihm als Spitzenkandidat wurde die von ihm und seinem Bruder 2001 gegründete [[Prawo i Sprawiedliwość|PiS]] bei den [[Parlamentswahlen in Polen 2005|Parlamentswahlen im September 2005]] unerwartet stärkste Partei. Um die guten Wahlchancen seines Zwillingsbruders [[Lech Kaczyński|Lech]] bei der Volkswahl des neuen polnischen Staatsoberhaupts am 9. Oktober 2005 nicht zu gefährden, verzichtete Jarosław Kaczyński darauf, Ministerpräsident zu werden und schlug stattdessen den parteiinternen Finanzfachmann [[Kazimierz Marcinkiewicz]] für diesen Posten vor. Bereits nach wenigen Monaten geriet Marcinkiewicz jedoch in die innerparteiliche Schusslinie und wurde aus dem Amt gedrängt. Am 14. Juli 2006 wurde Jarosław Kaczyński daraufhin zum Ministerpräsidenten vereidigt.

Wie sein Bruder vertritt er ein konservativ und katholisch-national geprägtes Weltbild und steht engeren Beziehungen zu [[Russland]], [[Deutschland]] sowie der [[Europäische Union|EU]] skeptisch gegenüber.

Am 22. Juni 2007 erntete er angesichts einer „Aufrechnung“, dass Polen aufgrund seiner Opfer während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] innerhalb der [[Europäische Union|Europäischen Union]] als „Wiedergutmachung“ eine besondere Stimmengewichtung erhalten müsse, deutliche Kritik und publizistisches Entsetzen in ganz Europa. Laut seiner Argumentation hätte Polen ohne die Zeit von 1939 bis 1945 heute 66 Millionen Einwohner und müsste daher ein stärkeres Stimmengewicht erhalten.<ref>[http://www.ftd.de/politik/europa/:Kopfsch%FCtteln%20Kaczynski%20Rechnung/216501.html ''„Kopfschütteln“ nach Kaczynski-Rechnung'']</ref> Auch gab er im Rahmen eines Interviews offen zu, dass es ihm darum gehe, deutsche Schuldgefühle gegenüber Polen zugunsten Polens bewußt auszunutzen.<ref>[http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/ziel/604050/DE?search=normal&suchbegriff=schuldgef%C3%BChle+polens+premier&zeitraum=Alle+Jahre&tag_eins=1&monat_eins=1&jahr_eins=2001&tag_zwei=1&monat_zwei=1&jahr_zwei=2001&id=1252008''"Polens Premier Kaczynski will deutsche Schuldgefühle nutzen"'']</ref>


Bereits vor Beginn des darauf folgenden EU-Gipfels in [[Brüssel]] war die polnische Regierung angesichts der immer neuen und weiteren Forderungen Jarosław Kaczyńskis isoliert.<ref>[http://www.merkur-online.de/nachrichten/vermischtes/blickpkt/art281,809449.html?fCMS=6f3240b50ddcc7aac5548da4eb651855 www.merkur-online.de - „Die unberechenbaren Zwillinge“], [http://www.wienerzeitung.at/DesktopDefault.aspx?TabID=3857&Alias=wzo&cob=289972 www.wienerzeitung.at - „Gusenbauer gegen Zeit schinden“]</ref> Von Seiten der polnischen Medien und Presse wurde Jarosław Kaczyński in diesem Zusammenhang dafür kritisiert, dass er an den Verhandlungen nicht persönlich teilgenommen und diese nur per Telefon über seinen Bruder Lech gesteuert habe.<ref>[http://www.sueddeutsche.de/,tt2m12/ausland/artikel/170/120021/ www.sueddeutsche.de - „Reaktionen. Gutes Signal für Europa“]</ref>
Bereits vor Beginn des darauf folgenden EU-Gipfels in [[Brüssel]] war die polnische Regierung angesichts der immer neuen und weiteren Forderungen Jarosław Kaczyńskis isoliert.<ref>[http://www.merkur-online.de/nachrichten/vermischtes/blickpkt/art281,809449.html?fCMS=6f3240b50ddcc7aac5548da4eb651855 www.merkur-online.de - „Die unberechenbaren Zwillinge“], [http://www.wienerzeitung.at/DesktopDefault.aspx?TabID=3857&Alias=wzo&cob=289972 www.wienerzeitung.at - „Gusenbauer gegen Zeit schinden“]</ref> Von Seiten der polnischen Medien und Presse wurde Jarosław Kaczyński in diesem Zusammenhang dafür kritisiert, dass er an den Verhandlungen nicht persönlich teilgenommen und diese nur per Telefon über seinen Bruder Lech gesteuert habe.<ref>[http://www.sueddeutsche.de/,tt2m12/ausland/artikel/170/120021/ www.sueddeutsche.de - „Reaktionen. Gutes Signal für Europa“]</ref>

Version vom 21. Juni 2010, 17:48 Uhr

Datei:Jarosław im Fach Recht und Verwaltung mit dem Magisterexamen ab. Anschließend arbeitete er bis 1976 als Assistent am Institut für Wissenschafts- und Hochschulpolitik. Von 1976 bis 1981 war er Adjunkt an einer [[Universität Białystok|Außenstelle der schlug stattdessen den parteiinternen Finanzfachmann Kazimierz Marcinkiewicz für diesen Posten vor. Bereits nach wenigen Monaten geriet Marcinkiewicz jedoch in die innerparteiliche Schusslinie und wurde aus dem Amt gedrängt. Am 14. Juli 2006 wurde Jarosław Kaczyński daraufhin zum Ministerpräsidenten vereidigt. Polen zugunsten Polens bewußt auszunutzen.[1]

Bereits vor Beginn des darauf folgenden EU-Gipfels in Brüssel war die polnische Regierung angesichts der immer neuen und weiteren Forderungen Jarosław Kaczyńskis isoliert.[2] Von Seiten der polnischen Medien und Presse wurde Jarosław Kaczyński in diesem Zusammenhang dafür kritisiert, dass er an den Verhandlungen nicht persönlich teilgenommen und diese nur per Telefon über seinen Bruder Lech gesteuert habe.[3]

Anfang August 2007 kündigte Kaczyński das Ende seiner Regierung und Neuwahlen für den 21. Oktober 2007 an.[4] Bei den Parlamentswahlen siegte die konservativ-liberale Platforma Obywatelska (PO, dt. Bürgerplattform) mit dem bisherigen Oppositionsführer Donald Tusk mit rund 41,5 % der abgegebenen Stimmen, Kaczyńskis Partei PiS kam lediglich auf 32,1 %.[5]

Am 26. April 2010 kündigte Jarosław Kaczyński seine Kandidatur für die Nachfolge seines Bruders bei den vorgezogenen Präsidentschaftswahlen an.[6] Er erreichte im ersten Wahlgang am 20. Juni 2010 einen Stimmenanteil von 36,7 % und qualifizierte sich somit für die Stichwahl am 4. Juli, bei der er auf den Parlamentspräsidenten und geschäftsführenden Staatspräsidenten Bronisław Komorowski trifft.[7]

Persönliches

Die Kaczyński-Brüder sind Söhne von Rajmund Kaczyński, einem Ingenieur und Teilnehmer des Warschauer Aufstandes, und Jadwiga Kaczyńska, einer Mitarbeiterin der Polnischen Akademie der Wissenschaften. Als Zwölfjähriger spielte er gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder Lech in dem polnischen Kinderfilm O dwóch takich, co ukradli księżyc (dt. Die zwei Monddiebe) von Jan Batory mit, einer Verfilmung des gleichnamigen Romans von Kornel Makuszyński. Der Katzenliebhaber und Junggeselle Jarosław Kaczyński lebt zusammen mit seiner Mutter im nördlichen Warschauer Bezirk Żoliborz.[8] Über die Homosexualität Kaczyńskis wird in den polnischen Medien und der Gesellschaft spekuliert.[8]

Literatur

  • Peter Oliver Loew: Zwillinge zwischen Endecja und Sanacja. Die neue polnische Rechtsregierung und ihre historischen Wurzeln. In: Osteuropa 55 (2005), H. 11, S. 9–20.
  • Adam Holesch/Axel Birkenkämper: Von Kaczynski zu Tusk - eine deutsch-polnische Tragödie?, Bouvier Verlag Bonn 2008.

Einzelnachweise

  1. "Polens Premier Kaczynski will deutsche Schuldgefühle nutzen"
  2. www.merkur-online.de - „Die unberechenbaren Zwillinge“, www.wienerzeitung.at - „Gusenbauer gegen Zeit schinden“
  3. www.sueddeutsche.de - „Reaktionen. Gutes Signal für Europa“
  4. n-tv:Nationalistisch gefärbte Rhetorik:Kaczynski spürt die Niederlage
  5. Europa bejubelt Wende in Polen Spiegel Online, 22. Oktober 2007
  6. Präsidentenwahl in Polen: Jaroslaw Kaczynski kandidiert, ZDF, 26. April 2010
  7. Focus: Kaczynski ist Komorowski auf den Fersen, 21. Juni 2010.
  8. a b Ftd:Schlammschlacht in Warschau

Weblinks

Commons: Jarosław Kaczyński – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien