Johann Christian Dünnhaupt
Johann Christian Dünnhaupt (* 1716 in Tylhausen (Waldeck); † 2. Mai 1786 in Lelm) war ein deutscher Pastor und Prähistoriker. Er gilt als Begründer der Vorgeschichtsforschung im Braunschweiger Land.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Johann Christian Dünnhaupt war eines von sechs Kindern des Negenborner Rektors Franz Dünnhaupt. Er war Klosterschüler im Kloster Amelungsborn. Bereits dort entwickelte er Interesse an Geschichte, indem er die Ruinen der Burg Everstein und der Homburg durchstreifte. Bei der Homburg will er 1736 mit einem 60 Klafter (103 m) langen, mit einer Bleikugel beschwerten Faden den Grund des Burgbrunnens nicht erreicht haben.[1]
Später studierte Dünnhaupt Theologie an der Universität Helmstedt. Danach war er für einige Jahre Hauslehrer. 1750 wurde er Pastor in Berel und heiratete dort 1751 Maria Henriette Wrisberg aus Elze. Aus der Ehe gingen 10 Kinder hervor. 1763 wechselte Dünnhaupt nach Lelm. Nachdem die ersten erwachsenen Kinder das Elternhaus verlassen hatten, lebte sein geschichtliches Interesse wieder auf. 1768 begannen seine Veröffentlichungen zur Ur- und Frühgeschichte im Braunschweiger Land in den Gelehrten Beyträgen zu den Braunschweigischen Anzeigen. Sein Hauptwerk ist das 1778 erschienene und in Helmstedt gedruckte Buch Beiträge zur Deutschen Niedersächsischen Geschichte und deren Altertümern.[2]
Dünnhaupt ist der Entdecker des Grabhügelfeldes Ole Hai im Elm zwischen Räbke und Lelm. Er unternahm erste Ausgrabungen an den Grabhügeln und barg auf sorgsame Weise Urnen. Seine Untersuchungsergebnisse veröffentlichte er in seinem 1778 herausgegebenen Buch zur Niedersächsischen Geschichte im Kapitel Von den im Elm gegrabenen Urnen oder Todtentöpfen. Dünnhaupt beschrieb darin nicht nur seine Fundstücke, sondern gab eine ernsthafte archäologisch-historische Deutung der Funde und Befunde ab. Der Schöninger Rektor Johann Arnold Ballenstedt setzte Dünnhaupts Arbeit fort. Einige der von Dünnhaupt gefundenen Urnen sind in Wolfenbüttel und Helmstedt ausgestellt.
Werke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Beiträge zur Deutschen Niedersächsischen Geschichte und deren Altertümern, Helmstedt, 1778 (Online). - Ndr. Whitefish MT 2009.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gerd Biegel: Die Forschungsgeschichte. In: Das Braunschweiger Land (Führer zu archäologischen Denkmälern in Deutschland). Nr. 34, 1997, S. 26f.
- Franz Fuhse: Die Geschichte der Vorgeschichtsforschung im Lande Braunschweig. In: Mannus, Zeitschrift für Vorgeschichte, V. Ergänzungsband 1927, S. 159.
- H. Geffers: Chronik des Dorfes Lelm. 1971, S. 76ff.
- R. Schaper: „Vater der Vorgeschichtsforschung“. Erste Grabungen in unserer Heimat. In: Aus der Heimat, für die Heimat. Beilage zum Helmstedter Kreisblatt vom 22. Juni 1963, S. 74.
- Joachim Schmid: Dünnhaupt, Johann Christian. In: Horst-Rüdiger Jarck, Dieter Lent u. a. (Hrsg.): Braunschweigisches Biographisches Lexikon – 8. bis 18. Jahrhundert. Appelhans Verlag, Braunschweig 2006, ISBN 3-937664-46-7, S. 176.
- Th. Voges: Johann Christian Dünnhaupt, der erste Prähistoriker Braunschweigs. In: Braunschweigisches Magazin, Nr. 24, März 1918, S. 25–31.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Genealogie seiner Familie
- Gerd Biegel: Der Schutt der Schlösser in Braunschweiger Zeitung vom 17. April 2013
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Helmut Walter: Die Homburg Geschichte bei Förderverein Burgruine Homburg
- ↑ Pastoren in Berel vom 22. Januar 2018
Personendaten | |
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NAME | Dünnhaupt, Johann Christian |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Pastor und Prähistoriker |
GEBURTSDATUM | 1716 |
GEBURTSORT | Tylhausen (Waldeck) |
STERBEDATUM | 2. Mai 1786 |
STERBEORT | Lelm |