Johann Friedrich (Württemberg)

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Johann Friedrich von Württemberg
Kupferstich mit dem Porträt Johann Friedrichs aus dem Werk Theatrum Europaeum von 1662

Herzog Johann Friedrich von Württemberg (* 5. Mai 1582 in Mömpelgard; † 18. Juli 1628 auf dem Weg nach Heidenheim) war vom 4. Februar 1608 bis zu seinem Tod der siebte Herzog von Württemberg.

Leben

Johann Friedrich von Württemberg kam als erstes Kind von Friedrich I. und Sibylla von Anhalt im Schloss zu Mömpelgard zur Welt. Im Alter von vier Jahren zog seine Familie mit ihm in die Residenz Stuttgart.

Am 5. November 1609 heiratet er Barbara Sophia von Brandenburg (1584–1636), Tochter des Kurfürsten Joachim Friedrich von Brandenburg. Anlässlich dieser Hochzeit ließ er das Schloss Urach in Urach umbauen, das heute mit dem Goldenem Saal einen der schönsten Festsäle der Renaissance in Deutschland zählt.

Aus dieser Ehe gingen die folgenden Kinder hervor:

  1. Henriette von Württemberg-Stuttgart (* 12. Dezember 1610; † 18. Februar 1623)
  2. Friedrich von Württemberg-Stuttgart (* 15. März 1612; † 12. Juni 1612)
  3. Antonia von Württemberg-Stuttgart (* 24. März 1613; † 1. Oktober 1679)
  4. Eberhard III. von Württemberg-Stuttgart (* 16. Dezember 1614; † 2. Juli 1674)
  5. Friedrich von Württemberg-Neuenstadt (* 19. Dezember 1615; † 24. März 1682)
  6. Ulrich (Württemberg-Neuenbürg) von Württemberg-Neuenbürg (* 15. Mai 1617; † 5. Dezember 1671)
  7. Anna Johanna von Württemberg-Stuttgart (* 13. März 1619; † 5. März 1679)
  8. Sibylle von Württemberg-Stuttgart (* 4. Dezember 1620; † 21. Mai 1707)
  9. Eberthal von Württemberg-Stuttgart (* 4. September 1623; † 9. Januar 1624)

Ein wohlmeinender und friedliebender, aber schwacher, seiner schwierigen Zeit nicht gewachsener Regent, stellte die Verfassung des Landes, welche sein Vater abzuändern im Begriffe gewesen war, wieder her, ließ die Räte des im Jahr 1593 verstorbenen Herzogs Ludwig, welche Friedrich I. beseitigt hatte, wieder ans Ruder kommen und Friedrichs mächtigen Kanzler Enzlin wegen Veruntreuung und Erpressung zu lebenslanger Festungshaft verurteilen, später wegen hochverräterischer Umtriebe peinlich prozessieren und auf dem Markte zu Urach hinrichten (1613). Eine wesentliche Besserung des in Unordnung geratenen Haushalts des Herzogtums vermochte er jedoch nicht zu bewirken, vielmehr kam es zu neuen Schulden, welche unliebsame Erörterungen mit den Ständen herbeiführten, selbst zum Diensthandel und zur Verschlechterung der Münze.

Gründungsurkunde der Protestantischen Union in Auhausen an der Wörnitz am 14. Mai 1608 (heute im Bayerischen Staatsarchiv): Johann Friedrich, Herzog zu Württemberg (in der Mitte links)

Mit anderen evangelischen Fürsten trat er im Anschluss an die bereits von seinem Vater längere Zeit geführten Verhandlungen am 12./16. Mai 1608 in Auhausen bei Nördlingen zur Beratung über das unter dem Namen der evangelischen Union bekannte Bündnis zusammen und entwickelte auch manche Tätigkeit für dasselbe, wie er z. B. im Jahr 1621 mit einem unionistischen Heer in die Pfalz zog. Im letztgenannten Jahr löste sich der Bund, ohne etwas Erkleckliches geleistet zu haben, wieder auf.

Herzog Johann Friedrich insbesondere gelobte dem Kaiser von Neuem Treue; nach der Schlacht bei Wimpfen (26. April 1622), in welcher der Markgraf Georg Friedrich von Baden durch den bayrischen Feldherrn Graf von Tilly geschlagen wurde und des Herzogs jüngster Bruder Magnus fiel, verheerten jedoch die Sieger die nordwestlichen Teile des Landes trotz eines Neutralitätsvertrages und in den folgenden Jahren lasteten Durchzüge und Einquartierungen wiederholt schwer auf demselben.

Da Johann Friedrich als erster württembergische Herzog mehrere Brüder hatte, überließ er im fürstbrüderlichen Vergleich vom 28. Mai 1617 seinem ältesten Bruder Ludwig Friedrich das mit dem Herzogtum Württemberg nicht unzertrennlich verschmolzene Mömpelgard samt den elsässischen Herrschaften, dem folgenden Julius Friedrich die erst in den letzten Jahren erworbenen Besitzungen Brenz und Weiltingen, wodurch die zwei Nebenlinien Württemberg-Mömpelgard (erloschen 1723) und Württemberg-Weiltingen (erloschen 1792) entstanden. Außerdem erhielten die Brüder Friedrich Achilles und Magnus die Schlösser Neuenstadt bzw. Neuenbürg. Da die beiden letztgenannten unverheiratet starben, fielen ihre Besitzungen schnell wieder an die Hauptlinie zurück.

Siehe auch: Stammtafel von Württemberg

Vorlage:VD17