John Hancock Tower
John Hancock Tower | |
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Basisdaten | |
Ort: | Boston, USA |
Bauzeit: | 1971–1976 |
Status: | Erbaut |
Baustil: | modernistisch |
Architekt: | I. M. Pei und Henry N. Cobb (Firma Pei, Cobb and Freed) |
Technische Daten | |
Höhe: | 241 m |
Höhe bis zur Spitze: | 241 m |
Höhe bis zum Dach: | 241 m |
Etagen: | 60 |
Baustoff: | Stahl Beton Glas |
Baukosten: | 175 Mio. US-$ |
Höhenvergleich | |
Boston: | 1. (Liste) |
Vereinigte Staaten: | 45. (Liste) |
Welt: | 131 (Stand 2005). (Liste) |
Anschrift | |
Anschrift: | 200 Clarendon Street |
Stadt: | Boston |
Land: | Vereinigte Staaten |
Der John Hancock Tower ist mit 241 Metern und 60 Stockwerken das höchste Gebäude in Boston. Vor seinem Bau hatte ein Gebäude in direkter Nachbarschaft diesen Namen, so dass manchmal vom alten und dem neuen Hancock Tower gesprochen wird.
Als „John-Hancock-Gebäude“ wurden in der Stadtgeschichte sogar drei verschiedene Gebäude bezeichnet, und bald wird es möglicherweise ein viertes geben. Alle sind Büros der John-Hancock-Versicherungsgesellschaft (John Hancock Insurance), die ihren Namen dem ehemaligen Gouverneur und Gründervater John Hancock verdankt.
Inhaltsverzeichnis
Der „neue“ Hancock Tower[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
John Hancock Tower wird heute der 1976 fertiggestellte Turm genannt, dessen offizielle Bezeichnung Hancock Place ist. Die Adresse ist 200 Clarendon Street, aber auch Post an Hancock Place kommt an.
Architektur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Turm wurde von den beiden Architekten I. M. Pei und Henry N. Cobb entworfen (Firma Pei, Cobb and Freed). Im Jahr 2005 war er auf Platz 45 der höchsten Gebäude der USA und auf Platz 131 im weltweiten Vergleich. Der Grundriss ist ein Parallelogramm. Die Architektur ist modernistisch, monolithisch und durch die durchgehende, komplett bläulich verspiegelte Glasfassade gleichzeitig minimalistisch. An klaren Tagen spiegelt der Turm seine Umgebung und fügt sich dadurch in das Stadtbild ein. Der Stil wurde in Deutschland einige Jahre später unter anderem bei der Zentrale der Deutschen Bank in Frankfurt am Main aufgegriffen.
Bauprobleme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Während und nach dem Bau traten mehrere Probleme auf[1] Bereits bei der Errichtung der Baugrube für die Fundamente kam es zu Bodenbewegungen und Schäden an benachbarten Gebäuden aufgrund zu schwacher Stützwände. Spektakulärer waren die Fassadenprobleme nach Fertigstellung: Aufgrund des Luftzwischenraumes der Doppelscheiben lösten sich bei Wind immer wieder Scheiben (1,20 × 3,40 m, 227 kg Gewicht) von der Fassade ab und fielen auf die Straße. Die Polizei musste bei Windgeschwindigkeiten von mehr als 72 km/h die Umgebung des Turms absperren. Die Löcher in der Fassade wurden vorübergehend mit Sperrholz-Platten verschlossen, was dem Bau im Volksmund den spöttischen Namen „Plywood-Palace“ („Sperrholz-Palast“) einbrachte sowie den Witz, er wäre „das höchste Sperrholz-Gebäude der Welt“. Dem Boston Globe zufolge wurde das Problem erst nach Windkanal-Versuchen in Zusammenarbeit mit dem Massachusetts Institute of Technology (MIT) gelöst und ab 1973 die gesamte Fassade gegen Einscheiben-Sicherheitsglas ausgetauscht. Durch seine Glasfassade leidet der Turm heute unter hohen Klimatisierungskosten.
Das größte Problem war die potentielle Einsturzgefahr des ganzen Bauwerkes aufgrund der zu geringen Steifigkeit der Schmalseite bei Wind – die spitze Kante war hingegen bereits sehr viel steifer projektiert worden. Es mussten 1650 t Stahl zusätzlich verbaut werden, um das Bauwerk sicher zu machen[2].
Lange wurden die Probleme nicht öffentlich, weil die beteiligten Parteien Stillschweigen vereinbart hatten.
Ein weiteres Problem, ein starkes Schwanken, das in den oberen Etagen bei einigen Mitarbeitern zu Seekrankheit geführt haben soll, wurde durch den Einbau zweier je 300 t schwerer Tilgerpendel[3] in die 58. Etage gelöst.
Insgesamt verzögerte sich die Bauzeit auch durch weitere Probleme um mehrere Jahre, die vorgesehenen Baukosten von 75 Millionen US-Dollar stiegen auf insgesamt 175 Millionen US-Dollar.
Auszeichnung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Vom American Institute of Architects bekam das Gebäude 2011 den Twenty-five Year Award verliehen.[4]
Der „alte“ Hancock Tower[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die beiden ehemaligen John-Hancock-Gebäude stehen in direkter Nähe zum neuen Turm. An einer Stelle spiegeln sich die alten Gebäude in der Fassade des neuen. Das erste John-Hancock-Gebäude ist der flache Bau im Vordergrund aus dem Jahr 1922 und heißt heute Stephen L. Brown Building (Adresse 197 Clarendon St.). Dahinter steht der „alte“ John-Hancock-Tower mit 14 Stockwerken aus dem Jahr 1947, der inzwischen in Manulife Tower umbenannt wurde (Adresse 601 Congress Street).
Trivia[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
In der Fernsehserie Fringe – Grenzfälle des FBI wird dieses Gebäude als das Hauptquartier des FBI ausgegeben. Das wirkliche Büro befindet sich jedoch auf der One Center Plaza.
Bildergalerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Hinweis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Dieser Artikel in seiner ursprünglichen Version vom 28. März 2007 stützt sich auf den Artikel John Hancock Tower der englischen Wikipedia.
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ http://boston.cbslocal.com/top-lists/5-things-you-didnt-know-about-the-john-hancock-tower/ CBS Boston am 19. September 2013
- ↑ http://www.nytimes.com/1988/04/24/arts/architecture-view-a-novel-design-and-its-rescue-from-near-disaster.html?pagewanted=all Publikation der New York Times am 24. April 1988
- ↑ Eigentlich sind es lateral auf einem Schmierfilm bewegliche gedämpfte Massen, die physikalische Wirkung ist jedoch dieselbe, nach https://brown.edu/Departments/Joukowsky_Institute//courses/13things/7187.html wiegen sie je lediglich 136 t
- ↑ American Institute of Architects: Gewinnerliste
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

- Artikel - John Hancock Tower für 930 Mio. USD verkauft
- Bilder vom John Hancock Tower von Mary Ann Sullivan
- When Bad Things Happen to Good Buildings auf Architecture Week - Bilder vom Sperrholz in der Fassade
- The Perfect Skyscraper - eine Ode an den Turm
- Builder Faced Bigger Crisis Than Falling Windows (Memento vom 19. Januar 1998 im Internet Archive) - Artikel im Boston Globe über das strukturelle Problem von Hancock Place
- Boston photos - Bilder des alten Hancock-Gebäudes, das sich im neuen spiegelt
- Bild des Manulife-Gebäudes an der Congress Street
- The Hancock at 30 - Spezialreport im Boston Globe, mit vier vertonten Präsentationen
- Globe-Critic-Artikel (Memento vom 19. Januar 1998 im Internet Archive) zu den Problemen des Turms
Koordinaten: 42° 20′ 57,4″ N, 71° 4′ 29,2″ W