Jostedalsbreen
Jostedalsbreen | ||
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Jostedalsbreen | ||
Lage | Sogn og Fjordane (Norwegen) | |
Typ | Plateaugletscher | |
Länge | 40 km | |
Fläche | 474 km² (2006)[1] | |
Höhenbereich | 2008 moh. – 345 moh. [1] | |
Breite | max. 15 km | |
Eisdicke | max. 500 m | |
Koordinaten | 61° 40′ N, 6° 59′ O | |
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Entwässerung | diverse Auslassgletscher, Abfluss u. a. über Nordfjord | |
Besonderheiten | größter Festlandsgletscher Europas |
Der Jostedalsbreen in Norwegen ist der größte europäische Festlandsgletscher. Er liegt im Norden der Provinz Sogn og Fjordane nördlich des Sognefjords und ist in Nord-Ost-Richtung etwa 40 km lang[2] und in der Süd-West-Richtung etwa 15 km breit. Die Eisschicht ist bis zu 500 m dick. Die Fläche betrug im Jahr 2006 474 km². Größere Gletscher in Europa gibt es auf Island, Svalbard und Nowaja Semlja. Vom Plateau des Jostedalsbreen fließt das Eis über 28 Auslassgletscher in verschiedene Richtungen ab.[2][3]
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Gletscher befindet sich in einem Höhenbereich von 345 bis 2008 Metern über dem Meer. Einige wenige Gipfel wie der Suphellenipa (1731 m) oder der Lodalskåpa (2083 m) ragen aus dem Gletscher heraus. Sein höchster Punkt liegt knapp über 2000 Metern, seine mittlere Höhe beträgt etwa 1450 Meter. Unter dem Eispanzer liegt ein Gneisplateau, das Fjell. Der Gletscher wird von Niederschlägen und Lawinen genährt. Sein Abfluss führt unter anderem in den Nordfjord und in den Sognefjord. Aufgrund des ozeanischen Klimas gibt es nur sehr geringe Temperaturschwankungen.
Der Jostedalsbreen ist kein Überrest der letzten Eiszeit, sondern entstand erst später, als ab ungefähr 500 v. Chr. eine Klimaverschlechterung einsetzte. Zu jener Zeit war die Firnlinie ungefähr 400 m höher als heute. Durch die Abkühlung konnten sich in der Region Gletscher bilden. Die kälteste Zeit dauerte wahrscheinlich vom 16. bis ins 19. Jahrhundert. Um 1750 war das Klima am kühlsten (siehe auch: Kleine Eiszeit), und die Gletscher Norwegens hatten ihre größte Ausdehnung. Seitdem sind sie tendenziell geschrumpft.
Auslassgletscher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die bedeutendsten und bekanntesten Auslassgletscher des Jostedalsbreen sind der Bøyabreen, der Briksdalsbreen im Westen und der Nigardsbreen im Osten. Als Hauptzunge wird der Bøyabreen angesehen. Sein Gletschereis wächst oder schmilzt je nachdem, ob der Winter kräftige Schneefälle brachte oder nicht. Wie zwei Fotos auf der Infotafel am Fuße dieses Gletschers zeigen (1880/1890 und 1994), hat sich der Zungenrand im Laufe von mehr als 100 Jahren stark bergwärts zurückgezogen. Er hat seinen höchsten Punkt bei etwa 1700 moh, der untere Zungenrand befindet sich auf ca. 300 moh. Der Bøyabreen liegt nah an der Reichsstraße 5 (Riksvei 5).
Folgende einzeln bezeichnete Auslassgletscher gehören zum Jostedalsbreen:[3]
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Ein besonderes Vorkommnis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Im Jahr 1972 stürzte ein Kleinflugzeug auf dem Jostedalsbreenplateau ab, wobei der Pilot ums Leben kam. Das Flugzeug konnte nicht geborgen werden und versank in den folgenden Jahren vollständig in Schnee und Eis. Das Wrack ist nicht wieder aufgetaucht. Experten vermuten die Wrackteile im Bøyabreen.[2]
Gletschermuseen und Nationalpark[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Es existieren drei Museen, Breheimsenteret in Jostetal, Jostedalsbreen Nasjonalparksenter in Oppstryn (Stryn) und Norsk bremuseum in Fjærland.
Seit 1991 gibt es zum Schutz der Natur den Jostedalsbreen-Nationalpark mit einer Fläche von 1315 km². Er umfasst außer dem Gletschereis auch baumbestandene Areale.[2]
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- S. Winkler, N. Haakensen, A. Nesje: Glaziale Dynamik in Westnorwegen – Ablauf und Ursachen des aktuellen Gletschervorstoßes. In: Petermanns Geographische Mitteilungen, 141 (1997), S. 43–63.
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ a b Liss M. Andreassen, Solveig H. Winsvold (Hrsg.): Inventory of Norwegian Glaciers. Norwegian Water Resources and Energy Directorate, Oslo 2012, ISBN 978-82-410-0826-9 (online; PDF; 27,8 MB)
- ↑ a b c d Informationstafel (englisch, norwegisch) am Bøyabreen; im August 2012
- ↑ a b Jostedalsbreen in der norwegischen Wikipedia