K.u.k. Ordonnanzgewehr Modell 1886

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K.u.k. Ordonnanzgewehr Modell 1886
M95/30
Allgemeine Information
Militärische Bezeichnung Mannlicher Modell 1886
Entwickler/Hersteller Steyr Mannlicher
Entwicklungsjahr 1886
Produktionszeit 1886 bis 1892
Waffenkategorie Repetiergewehr
Ausstattung
Gesamtlänge 1326 mm mm
Gewicht (ungeladen) 4,52 kg kg
Lauflänge 806 mm mm
Technische Daten
Kaliber 11 X 58 mm (M 86), 8X 52 mm (M 86-88)
Mögliche Magazinfüllungen 5 Patronen
Munitionszufuhr Durch Laderahmen von jeweils 5 Schuss
Feuerarten Einzelfeuer
Verschluss Geradezugverschluss
Ladeprinzip Mehrlader
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Das k.u.k. Ordonnanzgewehr Modell 1886, auch bekannt als Modell Mannlicher 1886 oder Repetiergewehr Modell 1886, war ein österreichisches Repetiergewehr aus dem späten 19. Jahrhundert, das 1886 eingeführt wurde. Es verwendete einen geraden Zugverschluss mit Keilverschluss auf Basis des Systems Mannlicher.[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Konstruktionszeichnung

Das M1886 selbst war eine Weiterentwicklung des Mannlicher Model 1885 Trials Rifle, einem Prototyp, der das inzwischen veraltete M1867 Werndl-Holub-Einzelladergewehr mit Trommelverschluss ersetzen sollte. Es war das erste österreichisch-ungarische Dienstgewehr, bei dem das Magazin beim Einführen der letzten Patrone in das Patronenlager aus dem Boden des Magazins herausfiel.[2]

Umbauten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwischen 1888 und 1892 wurden 95 % der M 1886-Gewehre unter der Bezeichnung M 1886-88 auf 8×52 mm R Mannlicher umgerüstet. Gewehre im Originalkaliber (11 mm) mit österreichischen Abnahmezeichen sind daher selten.

Nutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch die Einführung des Lebel Modell 1886 mit seiner neuen rauchfreien Patrone wurde das Gewehr schnell überflüssig. Daher wurde es im österreichischen Dienst schnell durch seinen Nachfolger M 1886-88 ersetzt. Das Gewehr wurde jedoch anderenorts weiter verwendet und gelangte während des Spanischen Bürgerkriegs in die Hände republikanischer Truppen in Spanien sowie in die Hände von Mitgliedern des britischen Bataillons in Madrigueras, wo es zur Ausbildung eingesetzt wurde, bevor es dort später durch modernere Gewehre wie das Mosin-Nagant ersetzt wurde.[3]

Vermutungen zur Konstruktion und Entwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einer unbestätigten Theorie zufolge könnte Ferdinand Mannlicher in seinem Gewehr einige Konstruktionsdetails von Orville M. Robinsons Gewehr mit geradem Zugmagazin und schwenkbarem Keilverschluss übernehmen.[4][5] 1876 besuchte Mannlicher die Centennial Exposition, um das Design von Schusswaffen zu studieren. Auch recherchierte er Pläne und Modelle im Patentamt in Philadelphia. Möglicherweise stieß er dort auf Orvill Robinsons Konstruktion, die in den USA, aber nicht in Europa, patentiert wurde. Diese Vermutungen sind jedoch nicht belegt.[6][7]

Nutzerstaaten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Chile, China, Honduras, Kolumbien, Österreich-Ungarn, Spanien und Venezuela

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Mannlicher M1886 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. John Walter: Rifles of the World. Krause Publications, 2006, ISBN 0-89689-241-7, S. 264–265 (google.com [abgerufen am 8. September 2014]).
  2. Mannlicher M1886 Rifle and Carbine Austro-Hungarian Weapons.
  3. Matthew Hughes: The British battalion of the international brigades and the Spanish civil war, 1936–39. In: The RUSI Journal. 143. Jahrgang, Nr. 2, S. 59–74.
  4. Patent US103504A: Breech Loading Firearm. Veröffentlicht am 24. Mai 1870, Erfinder: Orvill M. Robinson.
  5. Gun-values-by Gun Digest, Orvil M. Robinson Patent Rifle, abgerufen am 9. Oktober 2023
  6. Glenn Jewison, Jörg C. Steiner: Ferdinand Ritter von Mannlicher. In: Austro-Hungarian Land Forces 1848–1918. Abgerufen am 10. April 2022.
  7. James D. Julia: Orvill Robinson's Innovative Rifles. In: Forgotten Weapons. 4. März 2016;.