Karl-Heinz Lotze

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Karl-Heinz Lotze (* 29. März 1951 in Suhl[1]) ist ein deutscher Physiker, Physikdidaktiker sowie Schul- und Hochschullehrer. Zwischen 2000 und 2022 war er Professor an der Friedrich-Schiller-Universität Jena.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Akademische Ausbildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lotze studierte zwischen 1969 und 1973 Physik an der Friedrich-Schiller-Universität Jena[2] und legte dort 1977 mit der Dissertation Untersuchungen zur Quantenelektrodynamik im äußeren Gravitationsfeld seine Promotion A ab.[3] Zwölf Jahre später wurde ihm 1989 auf Grundlage seiner Schrift Quanteneffekte freier und wechselwirkender Felder in der Kosmologie[4] auch die Promotion B zuerkannt.

Berufliche Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Anschluss an seine erste Promotion arbeitete Lotze am Wissenschaftsbereich für relativistische Physik seiner Alma Mater in Ernst Schmutzers Arbeitsgruppe für theoretische Physik.[5] Nach der deutschen Wiedervereinigung übernahm er an der Universität die Ausbildung der Physik-Lehramtsstudenten[5] und war in den 1990er Jahren darüber hinaus tageweise in Jena und in seiner Heimatstadt Suhl als Physiklehrer in siebten bis zwölften Schulklassen tätig.[5] Zwischen 1996 und 2016 fungierte er an der Physikalisch-Astronomischen Fakultät der Universität Jena als Leiter der Arbeitsgruppe für Physik- und Astronomiedidaktik.[6][5][2] Im Jahr 2000 wurde Lotze zum außerplanmäßigen Professor für Physik, Astronomie und ihre Didaktik ernannt[2] und hatte diese Position bis zu seiner Emeritierung 2016 inne. In Anbetracht seiner herausragenden Verdienste in diesem Fachgebiet verlieh ihm die Wilhelm und Else Heraeus-Stiftung noch zum 1. Oktober gleichen Jahres eine auf sechs Jahre befristete Seniorprofessur für innovative Ausbildungskonzepte im Fach Physik.[7][5]

Neben der Ausbildung von Lehramtsstudenten setzte sich Lotze auch für die systematische Fort- und Weiterbildung von Gymnasiallehrern ein. So gelang es ihm im Jahr 2004, die jährliche mehrtägige Lehrerfortbildung „Tage der Schulastronomie“ (Lehrerfortbildung Astronomie) an die Universität Jena zu holen, die zuvor an der Schulsternwarte „Johannes Franz“ in Bautzen angesiedelt war. Sie zieht etwa 140 Fachlehrer aus dem gesamten Bundesgebiet als Teilnehmer an, die neue Lehrmethoden kennenlernen und sich über ihre Arbeit auszutauschen können.[8][5] Seit 2005 organisierte er darüber hinaus gemeinsam mit Vertretern des DFG-Sonderforschungsbereiches „Gravitationswellenastronomie“ fast jährlich den „Einstein-Tag für Schulen“ an der Universität Jena. Weiterbildungen für Lehrkräfte zu den Themen Spezielle und Allgemeine Relativitätstheorie, Kosmologie, Physik und Mathematik für Lehrkräfte führte Lotze auch als Fortbildungskurse der Deutschen Physikalischen Gesellschaft am Physikzentrum Bad Honnef durch.[8] Zusammen mit einer Fortbildungsinitiative am Haus der Astronomie in Heidelberg rief er, unterstützt von der Wilhelm und Else Heraeus-Stiftung, 2013 die binationale Sommerschule „Astronomie aus vier Perspektiven“ für Lehramtsstudenten und Lehrer ins Leben. Diese Veranstaltungen gewähren Teilnehmern aus vier deutschen und italienischen Städten – Jena, Heidelberg, Padua und Mailand / Brescia (bis 2021 Florenz) – Einblicke in neueste Themen der astronomischen Forschung[9] und dienen dazu, „über Landes-, Sprach- und Traditionsgrenzen hinweg Kenntnisstand und Motivation zukünftiger, aber auch derzeitiger Lehrer für zentrale Themen der Astronomie und Physik zu fördern“.[8]

Lotze publizierte zahlreiche Artikel in wissenschaftlichen Fachzeitschriften, beispielsweise in Astronomie + Raumfahrt im Unterricht sowie in Praxis der Naturwissenschaften – Physik in der Schule. Für letztere fungierte er bei knapp 20 thematischen Sonderheften auch als Herausgeber.[8]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Publikationen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Steckbrief von Karl-Heinz Lotze auf der offiziellen Website der Physikalisch-Astronomischen Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Abgerufen auf physik.uni-jena.de am 1. Dezember 2023.
  2. a b c „Prof. Karl-Heinz-Lotze gibt Einführung in die neue ‚Himmelsspektakel‘-Ausstellung in Gotha“. Am 13. April 2015 auf oscar-am-freitag.de (Oscar am Freitag – Regionales Anzeigenmagazin für Gotha und Jena). Abgerufen am 1. Dezember 2023.
  3. Acta Physica Polonica. Band 9, 1978, Seite 689.
  4. Wissenschaftliche Zeitschrift. Naturwissenschaftliche Reihe · Band 39, Ausgaben 1 – 4, 1990, Seite 101.
  5. a b c d e f Stephan Laudien: „Für die Lehre begeistern“. Pressemitteilung der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Am 30. August 2016 auf idw-online.de (Informationsdienst Wissenschaft). Abgerufen am 1. Dezember 2023.
  6. Biographische Informationen zu Karl-Heinz Lotze im Rahmen der Vorstellung der Referenten der im Mai 2017 in Weimar veranstalteten Tagung „Schule MIT Wissenschaft Thüringen“. Abgerufen auf jungforscher-thueringen.de (Stiftung für Technologie, Innovation und Forschung Thüringen) am 1. Dezember 2023.
  7. „Physik- und Astronomiedidaktiker Karl-Heinz Lotze erhält Seniorprofessur der Wilhelm und Else Heraeus-Stiftung“. Am 1. September 2016 auf dpg-physik.de (Deutsche Physikalische Gesellschaft). Abgerufen am 1. Dezember 2023.
  8. a b c d Liste der Preisträger des Roelin-Preises für Wissenschaftspublizistik. Abgerufen auf mpia.de (Max-Planck-Institut für Astronomie) am 1. Dezember 2023.
  9. Vorstellung der Heraeus-Sommerschulen „Astronomie aus vier Perspektiven“. Abgerufen auf haus-der-astronomie.de (Haus der Astronomie) am 1. Dezember 2023.
  10. „Preise, Ehrungen, Auszeichnungen“. In: Physik Journal. Band 14, № 11, 2015, Seite 50. Abgerufen auf pro-physik.de am 1. Dezember 2023.