Karl Ferdinand Philippi

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Karl Ferdinand Philippi (eigentlich Lippert[1], * 12. März 1795 in Leipzig; † 3. September 1852 in Leipzig) war ein deutscher Publizist und Verleger.

Karl Ferdinand Philippi (Daguerreotypie überkommen im Museum Grimma)

Philippi war Sohn eines Tuchhändlers in Grimma. Philippi studierte an der Universität Leipzig, lebte anschließend in der Oberlausitz und wurde 1815 Direktor der Garnisonsschule in Dresden, später Direktor des Realinstituts.

In Dresden gab er in der Hilscherschen Verlagsbuchhandlung einige Schriften, insbesondere für die Reihe der Historischen Taschenbibliothek diverse geschichtliche Abhandlungen heraus, aus der Reihe derer seine Reihe zur Geschichte des Papsttums heraussticht.

1832 ging er nach Altenburg und 1834 nach Grimma. Dr. Ludwig Bernhard Georg Lippert übernahm dort die erst 4 Jahre zuvor durch den Berliner Universalverleger Georg Andreas Reimer übernommene Göschensche Buchdruckerei[2] in der Judengasse 221[3], die er in Verlagscomptoir umfirmierte. Philippi wurde zum Prokuristen und gab unter dem Verlag des Verlagscomptoirs mehrere Journale heraus.[4] Auch die von Robert Blum herausgegebene Constitutionelle Staatsbürgerzeitung erschien zuletzt im Grimmaschen Verlagscomptoir. Die bekannteste Publikation, die Philippi begründet und (zunächst) herausgegeben hat, war der Ameisen-Kalender : Sachsens Haus- und Familienbote (1840-1853 Königl.-Sächsischer concessionirter Ameisen-Kalender, 1855 - 52.1890: Königlich-Sächsischer Ameisen-Kalender, dann wieder Ameisen-Kalender : Sachsens Haus- und Familienbote noch erschienen 55.1893 - 100.1942)

Ein größeres Projekt des Verlagscomptoirs war die Herausgabe von Werken und der Memoiren Mes mémoirs von Alexander Dumas. Daneben bildeten Romane ein wesentliches Standbein des Verlagscomptoirs, darunter neben Werken französisch- und englischsprachiger Autoren viele Übersetzungen aus den nordischen Sprachen, so des Schweden Carl Fredrik Ridderstad oder des Dänen Theodor Vilhelm Rumohr.[5] Im Verlagscomtoir erschienen aber auch enzyklopädische Werke und Wörterbücher wie die Pädagogische Real-Encyklopädie oder encyklopädisches Wörterbuch des Erziehungs- und Unterrichtswesens und seiner Geschichte von Karl Gottlob Hergang[6], ein Jüdisches Athenäum: Gallerie berühmter Männer jüdischer Abstammung und jüdischen Glaubens, von der letzten Hälfte des 18. bis zum Schluß der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts[7] oder das Dictionnaire de l'Académie française : Das Wörterbuch der französischen Akademie ; Mit deutscher Übersetzung.[8]

Philippi war seit 1825 großherzoglich-sächsischer (weimarischer!) Hofrat.[9]

Noch während seiner Zeit als Direktor der Garnisonsschule Dresden gab er dort die belletristische Zeitschrift Literarischer Merkur heraus. Die Zeitschrift erschien bei Hilscher, in dessen Verlagsbuchhandlung Philippi später als Miteigentümer einstieg. 1825 übernahm er für den Leipziger Verleger Gleditsch die Herausgeberschaft des Gleditschen Konkurrenzprodukt zum von Johann Friedrich Kind herausgegebenen Taschenbuches zum geselligen Vergnügen, das unter Kinds Vorgänger Wilhelm Gottlieb Becker zwischen 1809 und 1818 bei Gleditsch erschienen war und sich sehr gut verkauft hatte. Nachdem Kind sich entschlossen hatte zu Göschen zu wechseln, entschloss sich Gleditsch, unter dem gleichen Namen ein zum Kindschen Taschenbuch zum geselligen Vergnügen inhaltlich unterschiedliches eigenes Taschenbuch herauszubringen, das dann zwischen 1819 und 1819 erschien.

Schriften (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Philippi war Sohn jüdischer Eltern mit Namen Lippert und nahm bei der Konversion zum christlichen Glauben den Namen Philippi an, siehe Pierer: Universal-Lexikon der Gegenwart und Vergangenheit
  2. Nachweis der Göschenschen Buchdruckerei in Grimma in einer Verlagsankündigung für Ludwig Tiecks gesammelte Werke im Verlag von Georg Andreas Reimer in Jean Pauls Gesammelten Werken Band 58 von 1828, hier ist noch die Rede davon, dass die Buchdruckerei Göschen gehörte und den Druck der Werke Tiecks übernehmen würde. Zur Geschichte der Druckerei siehe Christian Gottlob Lorenz. Die Stadt Grimma im Königreiche Sachsen, historisch beschrieben. Band 2, S. 929-930, der Verkauf der Buchdruckerei an Reimer durch die Erben des Gründers der Göschenschen Verlagsbuchhandlung wird auf Juni 1828 terminiert.
  3. heute Frauenstraße 37. Das Gebäude wurde später verändert, das heute als Haus Nr. 37 in der Frauenstraße stehende Haus bildet nicht den Zustand des Hauses als Buchdruckerei wieder (Auskunft Marita Pesenecker, Museum Grimma)
  4. Sammlungen des Börsenvereins deutscher Buchhändler - Band II : Sammlung der buchhändlerischen Geschäftsrundschreiben (über Kauf, Verkauf ... von Geschäften). Leipzig : Verlag des Börsenvereins 1897, S. 581
  5. Eine große Auswahl an Roman-Titeln aus dem Grimmaschen Verlagscomptoir hält die BSB München - siehe Suche im Katalog der digitalen Sammlungen
  6. Band 1.1843 UB Bern und Band 2.1847 UB Bern
  7. Digitalisat der BSB München
  8. Band 1.1836 BSB München und Band 2.1839 BSB München
  9. Erstmals auf dem Titelblatt von Die Latinität der Neuern von dem Wiederaufleben der Wissenschaften bis auf unsere Zeiten : ein Hilfsbuch für den Unterricht im lateinischen Styl und für Bildung des Geschmacks. Leipzig : Tauchnitz 1825 Digitalisat der BSB München