Karl Ludloff

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Karl Rudolf Ludloff (* 7. Juni 1864 in Gundersleben; † 26. September 1945 in Frankfurt am Main) war ein deutscher Orthopäde, Chirurg und Hochschullehrer.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Karl Rudolf Ludloff war ältester Sohn von Friedrich Ludloff (* 1838) und Johanna Caroline Julie Klöppel (* 1840). Er studierte Medizin in Jena, Würzburg, München und Straßburg. 1894 schloss er seine Promotion ab und ging als Oberarzt nach Königsberg und Breslau. 1900 habilitierte er in Königsberg.[1]

1906 wurde er am Universitätsklinikum in Breslau zum Honorarprofessor[2] und dort 1913 zum ordentlichen Professor für Orthopädie und Leiter der Orthopädischen Abteilung der chirurgischen Universitätsklinik in Breslau ernannt. Ab 1914 war er Lehrstuhlinhaber in Frankfurt am Main. 1919 wurde er dort ordentlicher Professor für orthopädische Chirurgie und Direktor der orthopädischen Klinik Friedrichsheim[3], eine Stellung, die er bis 1930 innehatte.

Er war mit Margarete Litten (* 1877), eine Schwester von Fritz Litten, verheiratet und hatte einen Sohn (Hanfried (1899–1987))[4][5]. 1937 wurde Ludloff wegen dieser Ehe mit Margarete Litten, die jüdischen Glaubens war, aus dem Personal- und Vorlesungsverzeichnis der Universität gestrichen.[6]

In seiner Breslauer Zeit war Karl Ludloff häufiger Gast im Haus der Familie von Karl Bonhoeffer.[4] Wie Karl Bonhoeffer festhält, hatte sich zwischen den Söhnen beider Männer eine Freundschaft ergeben.[5]

Korrespondenzen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ab 1906 führt Ludloff ausführlich Korrespondenz mit Lübbert Eiken Lübbers (Jurist, Syndikus der IHK), Christian Lülmann (Theologe), Edward William Lummis (Unitarian Minister und Hochschuldozent in Hull, Yorkshire), Robert Lutz, August Ludwig, Hans von Lüpke, Jakob Lüroth, Franz Lusensky und dem Verlag Mohr Siebeck Verlag, welche in der Staatsbibliothek zu Berlin archiviert ist.

Bedeutung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach ihm sind u. a. folgende medizinische Fachbegriffe benannt:

Veröffentlichungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Zur operativen Behandlung der Darminvaginationen, Gustav Fischer, 1898
  • Atlas klinisch wichtiger Röntgen-Photogramme, welche im Laufe der letzten 3 Jahre in d. kgl. chirurg. Univ.-Klinik zu Königsberg in Pr. aufgenommen wurden, A. Hirschwald, 1900
  • Zur Pathogenese und Therapie der angeborenen Hüftgelenkluxation, Gustav Fischer, 1902
  • Ueber Wachstum und Architektur der unteren Femurepiphyse und oberen Tibiaepiphyse. Ein Beitrag zur Röntgendiagnostik, Tübingen, 1903
  • Chronische Entzündungen der Knochen: Chronische Gelenkentzündungen, Kontrakturen und Ankylosen. Chronische Entzündungen der Muskeln, Sehnen, Schleimbeutel, Faszien, Gustav Fischer 1914
  • Absetzung und Auslösung von Arm und Bein: mit Rücksicht auf die Folgen, Verlag der H. Laupp’schen Buchhandlung, 1916

Literatur (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur über Karl Ludloff[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Rudolf Friedrich Ludloff: Geschichte der Familie Ludolf-Ludloff, Roßteutscher, 1910, S. 70 + S. 71
  • Anton von Eiselsberg: Professor Dr. Karl Ludloff zu seinem 65. Geburtstag von seinem Lehrer, seinen Schülern und Freunden. In: Archiv für orthopädische und Unfall-Chirurgie. Bd. 28, März 1930, Nr. 1, S. 131–424.
  • Otto Hahn: Karl Ludloff zum siebzigsten Geburtstag. In: Klinische Wochenschrift. Bd. 13 (1935), Nr. 22, S. 823, DOI:10.1007/BF01778188.
  • Philipp Osten: Die Modellanstalt. Über den Aufbau einer „modernen Krüppelfürsorge“ 1905–1933, Mabuse Frankfurt am Main 2004, zu Karl Ludloff S. 190–192.
  • Gabriele Karanis: Karl Ludloff: Leben und Werk unter besonderer Berücksichtigung zweier Operationstechniken. 2012, doi:10.4126/38m-004922795 (medizinische Dissertation, Universität zu Köln, 2012).
  • Benjamin Kuntz / Harro Jenss: Karl Ludloff. In: dies.: Frankfurter Charakterköpfe. Die Scherenschnitte der Rose Hölscher in 39 Biographien. Hentrich & Hentrich, Berlin 2023, ISBN 978-3-95565-485-6, S. 122–125.

Zitationen in wissenschaftlichen Veröffentlichungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Cisar, Holz, Jenninger, Uhlig: Die Osteotomie nach Ludloff bei der Hallux-valgus-Operation, Aktuelle Traumatologie, 13, 1983
  • Saxena, Amol, McCammon, Derek: The Ludloff Osteotomy: A Critical Analysis, Journal of Foot and Ankle Surgery, Vol. 36, No. 2, 1997
  • Trnka, Hofstaetter, Hofstaetter, Gruber, Adams Jr., Easley: Intermediate-Term Results of the Ludloff Osteotomy in One Hundred and Eleven Feet, The Journal of Bone and Joint Surgery, Vol. 90-A(3), 2008

Zitationen in Patenten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2010: Fixation Device and Method of Use for a Ludloff Osteotomy Procedure[7]
  • 2015: Bone Plate[8]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Rudolf Vierhaus: Kraatz - Menges. Walter de Gruyter, 2006, ISBN 978-3-11-094027-5 (google.de [abgerufen am 11. November 2017]).
  2. Monatsblätter zur Ergänzung der Allgemeinen Zeitung. 1906 (google.de [abgerufen am 11. November 2017]).
  3. Münchener medizinische Wochenschrift. 1919 (google.de [abgerufen am 11. November 2017]).
  4. a b J. Zutt, E. Straus, E. Scheller: Karl Bonhoeffer: Zum Hundertsten Geburtstag am 31. März 1968. Springer-Verlag, 2013, ISBN 978-3-642-49941-8 (google.de [abgerufen am 11. November 2017]).
  5. a b Dietrich Bonhoeffer: Dietrich Bonhoeffer, Indexes and Supplementary Materials. Augsburg Fortress Publishers, 2014, ISBN 978-1-4514-6933-2 (google.de [abgerufen am 11. November 2017]).
  6. Renate Heuer, Siegbert Wolf (Hrsg.): Die Juden der Frankfurter Universität, Campus Verlag, Frankfurt/New York 1997, ISBN 3-593-35502-7, S. 444–445
  7. Patentanmeldung US2010256687A1: Fixation Device and Method of Use for a Ludloff Osteotomy Procedure. Angemeldet am 17. März 2010, veröffentlicht am 7. Oktober 2010, Anmelder: Merete Medical GmbH, Erfinder: Steven Neufeld et al.
  8. Gebrauchsmuster USD745162S: Bone plate. Angemeldet am 22. September 2014, veröffentlicht am 8. Dezember 2015, Anmelder: Merete Medical GmbH, Erfinder: Steven Neufeld, Albert Austin (US Design-Patent).