Karlheinz Kleinstück

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Karlheinz Kleinstück 2012

Karlheinz Kleinstück (* 29. Dezember 1929 in Kleinwolmsdorf; † 17. August 2022[1])[2] war ein deutscher Metall- und Röntgenphysiker sowie Hochschullehrer, der Leistungen in der physikalischen Stoff- und Strukturanalyse mittels Röntgenstrahlen und Neutronenbeugung erbrachte.

Leben und Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von 1948 bis 1953 studierte Karlheinz Kleinstück Physik an der Technischen Hochschule Dresden. 1961 promovierte er zum Dr. rer. nat. mit dem „Aufbau einer Apparatur und erste Anwendungen zur Strukturuntersuchung mittels Neutronenstreuung“. Von 1955 bis 1968 war er Lehrbeauftragter für Strukturuntersuchungen mittels Röntgenstrahlen an der Technischen Hochschule Dresden und Wissenschaftsbereichsleiter für Neutronenbeugung im Zentralinstitut für Kernforschung Rossendorf (ZfK) der Akademie der Wissenschaften der DDR. 1968 wurde er zum ordentlichen Professor für Experimentalphysik an der TU Dresden berufen und arbeitete ab 1974 bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1991 als Leiter des Wissenschaftsbereiches Metall- und Röntgenphysik. Gemeinsam mit Peter Paufler und Winfried Blau pflegte er nach dem Tod von Gustav Ernst Robert Schulze dessen wissenschaftliches Erbe und erweiterte es auf dem Gebiet der Metallphysik, besonders in den Disziplinen Kristallographie und Plastizität intermetallischer Verbindungen sowie der Ermittlung der Elektronenstruktur von technologisch wichtigen Materialien für die Mikroelektronik und die Hochtemperatursupraleitung speziell deren magnetische Eigenschaften.

Er war maßgeblich an der Entwicklung, Überleitung und Anwendung eines Röntgenmessfühlers zur Prozesssteuerung im Mansfeld Kombinat beteiligt, wofür er auch mit dem Nationalpreis III. Klasse für Wissenschaft und Technik im Kollektiv geehrt wurde. Ebenso war er von 1969 bis 1972 wissenschaftlicher, wissenschaftsorganisatorischer Initiator und Träger des Großforschungs- und Bildungsverbandes „Automatisierte Informationsverarbeitung“ des Kombinates Robotron Dresden mit der TU Dresden und anderen Dresdner Hochschulen.

Karlheinz Kleinstück war von 1959 bis zu ihrem Tod 1980 mit der Physikerin Eva Kleinstück, geb. Simon verheiratet. Seit 1996 ist er mit Charlotte Kleinstück, geb. Hübner verheiratet.

Wissenschaftliche Ergebnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Schaffung der experimentellen Basis für die Anwendung der Streuung thermischer Neutronen zur Strukturaufklärung im ZfK Rossendorf und multivalente Nutzung der Methode durch Wissenschaftler nationaler und internationaler Forschungseinrichtungen bei der Gewinnung von Erkenntnissen zur Struktur und den Anwendungseigenschaften von Festkörpern.
  • Theoretische und methodische Grundlagen zum international erstmaligen Einsatz der Neutronenbeugung zur Texturanalyse im ZfK Rossendorf. Gemeinsam mit J. Tobisch, H. J. Bunge und M. Betzel wurde die Experimentiertechnik für diese Methode entwickelt und z. B. an Eisenblechen erprobt. Das trug zur Aufklärung der Entstehung und Beeinflussung von Walztexturen besonders für Elektroblech bei.
  • Gemeinsam mit Gustav Ernst Robert Schulze und D. Sippel wurden Pendellösungs-Interferenzen mit thermischen Neutronen an Silicium-Einkristallen nachgewiesen und interpretiert.

Zugehörigkeit zu wissenschaftlichen Gremien der DDR[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Veröffentlichungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Traueranzeige, in: Sächsische Zeitung vom 27. August 2022.
  2. Dorit Petschel: 175 Jahre TU Dresden: Die Professoren der TU Dresden, 1828–2003. Böhlau, Köln 2003, ISBN 3-412-02503-8, S. 456. (online)