Katherina Hane

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Katherina Hane, auch bekannt als Katharina Hanen oder Katherina Hanen († 1444 in Hamburg) war eine deutsche Frau, die aufgrund des Vorwurfs der Schadenszauberei hingerichtet wurde.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Katherina Hane war die erste Frau, von der urkundlich belegt ist, dass sie aufgrund des Vorwurfs der „Zauberei“ in Hamburg hingerichtet wurde. Dieser Straftatbestand war bereits im „Ordelbok“ von 1270, das das älteste Stadtrecht Hamburgs enthielt, aufgeführt. Auch die Ordelböker von 1301 und 1349 enthielten diesen Passus. Wörtlich wurde Katherina Hane als „Incantatrix“ (Zauberin) bezeichnet und im Jahr 1444 verbrannt. Dieser Zeitpunkt ist auffallend früh in der Geschichte der Verfolgung von Zauberinnen in Norddeutschland.

In den städtischen Kämmereirechnungen ist vermerkt, dass für 1 Pfund und 19 Schillinge Holz und Pech gekauft wurden. Der städtische Büttel Johannes Prangen bekam 3 Pfund und 4 Schillinge für den Gefängnisaufenthalt Katherina Hanes und schließlich 8 Schillinge für ihre Verbrennung. Außerdem erhielt der „Cloacarius“ Henning 12 Schillinge für die Reinigung der Büttelei.[1]

Die Büttelei, die auch Frohnerei genannt wurde, war das mittelalterliche Stadtgefängnis. Es handelte sich um ein einstöckiges Steinhaus, in dessen Keller sich eine Folterkammer befand. Die Gefangenen wurden angekettet und sich weitgehend selbst überlassen. Außerdem diente die Büttelei dem städtischen Büttel als Wohnhaus.[2] Es befand sich am zentralen Platz Berg, südwestlich dem Portal der Kirche Sankt Petri. (Heute existiert der Platz nicht mehr, lediglich der Name der Bergstraße erinnert noch daran.) Auf dem Berg befand sich zu dieser Zeit auch der städtische Richtplatz.[3] Ob aber auch ein Scheiterhaufen innerhalb der mittelalterlichen Stadtmauern entzündet wurde, erscheint fraglich. Der Ort der Hinrichtung der Katherina Hane bleibt letztlich unbekannt.

Gedenken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2015 wurde im Hamburg Dungeon die Show „Verbrennt die Hexe“ gezeigt, in der Katherina Hane die Hauptrolle einnahm.[4]

Am 7. Juni 2015 weihte der Verein Garten der Frauen[5] im Beisein der Zweiten Bürgermeisterin von Hamburg, Katharina Fegebank,[6] einen Erinnerungsstein[7] auf dem Ohlsdorfer Friedhof für alle jene Frauen ein, die in Hamburg Opfer der frühneuzeitlichen Hexenverfolgung wurden.[8]

Am 17. Dezember 2020 beschloss der Senat der Freien und Hansestadt Hamburg, dass eine Straße in Rissen den Namen Katherina-Hanen-Weg tragen wird.[9] Dem vorausgegangen war eine Online-Petition, in der ein entsprechendes Gedenken eingefordert wurde.[10]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Karl Koppmann: Kämmereirechnungen der Stadt Hamburg. Bd. 2, 1401 – 1470. Verlag von Hermann Grüning, Hamburg 1873, S. 75.
  2. Klaus Neuenhüsges: "Niemanden aufgeben..." - Eine kurze Geschichte des Hamburger Strafvollzuges von seinen Anfängen bis zur Gegenwart. BoD, Norderstedt 2016, ISBN 978-3743184220, S. 11–13.
  3. Matthias Blazek: Seeräuberei, Mord und Sühne – Eine 700-jährige Geschichte der Todesstrafe in Hamburg 1292–1949. ibidem-Verlag, Stuttgart 2012, ISBN 978-3-8382-0457-4, S. 34.
  4. Erlebt unsere neue Show 'Verbrennt die Hexe' vom 13.-30. April! (Memento vom 13. November 2016 im Internet Archive).
  5. Rita Bake: Ein neuer Erinnerungsstein im Garten der Frauen. In: OHLSDORF - Zeitschrift für Trauerkultur
  6. Fegebank weiht Stein zur Erinnerung an verbrannte Hexen ein
  7. Gedenkstein für Abelke Bleken
  8. Rede anlässlich der Einweihung von Hamburgs ersten Erinnerungsstein für die in Hamburg als Hexen beschuldigten und verbrannten Frauen
  9. Amtlicher Anzeiger Nr. 111 vom 30. Dezember 2020, abgerufen am 9. Januar 2021.
  10. Nico Binde: Darf man eine Straße nach einer Hexe benennen? In: Hamburger Abendblatt, 13. Mai 2016, abgerufen am 13. September 2022.