Kloster Hohenwart

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Stich des Klosters von Anton Wilhelm Ertl aus dem „Churbaierischen Atlas“ 1687
Innenaufnahme der ehemaligen Klosterkirche

Das Kloster Hohenwart ist eine ehemalige, 1074 gegründete Benediktinerinnenabtei in Hohenwart in Bayern in der Diözese Augsburg. Die Anlage ist unter der Aktennummer D-1-86-128-58 als Baudenkmal verzeichnet. „Mittelalterliche und frühneuzeitliche Befunde im Bereich der ehem. Burg, des ehem. Benediktinerinnenklosters und der Kath. Pfarr- und ehem. Klosterkirche St. Georg in Klosterberg“ werden zudem als Bodendenkmal unter der Aktennummer D-1-7434-0152 geführt.

Das Kloster wurde 1074 durch Graf Ortolf und seine Schwester Wiltrudis aus dem Haus der Grafen von Hohenwart gegründet. Die Klosterkirche wurde am 13. Mai 1074 von Bischof Embriko von Augsburg geweiht. Diese bedeutende Familie, die mit den Klostergründern ausstarb, gehörte in den Umkreis der sogenannten Rapotonen und war mit dem benachbarten Grafenhaus von Dießen bzw. später von Andechs und von Wolfratshausen verwandt.[1]

Die Abtei wurde 1803 im Zuge der Säkularisation aufgelöst. Die Klosterkirche wurde zur Pfarrkirche St. Georg umgewidmet. Da die Klostergebäude keinen Käufer fanden, konnten die Nonnen weiter dort wohnen. Seit 1876 befinden sie sich im Besitz der Regens-Wagner-Stiftungen Dillingen unter der örtlichen Leitung der Dillinger Franziskanerinnen. Aus der Zeit des Benediktinerinnenklosters sind wertvolle Zeugen erhalten: Die Bayerische Staatsbibliothek in München birgt neben einem kostbaren Evangeliar, genannt Goldenes Buch von Hohenwart mit Schrift ab 1100 und Miniaturen von 1230 weitere 70 wertvolle Bücher aus Kloster Hohenwart.

Die altehrwürdige romanische Basilika fiel 1895 einem Brand zum Opfer. Noch heute weisen auf die romanische Baugestalt hin: die Peterskapelle – 1230 als Stifter-Grablege gebaut – mit der beeindruckenden romanischen Säule sowie der Kreuzgang und das romanische Kellergewölbe. Ein besonderes Kleinod ist die im Rokokostil (1739) umgebaute Kloster-Apotheke mit der filigranen Stuckdecke, deren figürliche Darstellungen auf die klösterliche Heilkunst hinweisen. Besonders interessant ist das Stuckrelief, das Christus als den wahren Apotheker zeigt.

Heute befindet sich im ehemaligen Benediktinerinnenkloster das regionale Zentrum der Behindertenhilfe Regens Wagner Hohenwart.

Etwa 11.000 Menschen mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen finden in Hohenwart, Schrobenhausen, Pfaffenhofen breite, differenzierte und regionale Unterstützungsleistungen vor aus ambulanten, teilstationären und stationären Angeboten in allen Altersstufen und vielfältigen Lebenssituationen.

Panoramaaufnahme von Osten

Reihe der Äbtissinnen

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Quelle:[2]

  1. Luitgardis
  2. Mechtildis
  3. Uota
  4. Himmeltrud
  5. Hildegard, 1186
  6. Adelheid I., 1224, 1240
  7. Sophia, 1242
  8. Adelheid II., 1274, 1283
  9. Bertha, 1315, 1316
  10. Elisabeth I. von Starzhausen, 1327, 1350
  11. Elisabeth II. Judmann, 1366, 1381
  12. Agnes I. Kölner, 1384, 1393
  13. Agnes II. Stettberger, 1395
  14. Asanna von Parsberg, 1405, † 1430
  15. Omelia I. Appsberger, 1438, 1444
  16. Agnes III. Horner, 1452, † 1468
  17. Clara von Hohenkirchen, 1468–1483
  18. Veronica von Seckendorf, 1483
  19. Barbara I. Sinzenhauser, 1484–1490
  20. Cunigunde I. Boeck, 1490–1511
  21. Catharina Vogelhut, 1511–1545
  22. Scholastica von Papenberg, 1545–1563
  23. Cordula Burghart, 1563–1568
  24. Barbara II. Brenzinger, 1568–1590
  25. Anna I. Mantlacher, 1590–1613
  26. Barbara III. Burger, 1613–1633; erhielt 1622 den Stab
  27. Anna II. Siebenaicher, 1635–1679
  28. Coelestina Zeller, 1679–1700
  29. Sabina Richildis von Wampl, 1700–1737
  30. Cunigunde II. Frey, 1737–1760
  31. Amalia II. Gräfin von Closen, 1760–1767
  32. Gertrud Reiter, 1767–1798
  33. Amalia III. Hundhammer, 1798–1803, † 1811

Die im Totenbuch eingetragenen Äbtissinnen Benedicta und Adla Reglin konnten keiner Zeit zugeordnet werden. Adla ist vielleicht eine der beiden Adelheid.[2]

Einzelnachweise

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  1. Stefanie Hamann: Die Grafen von Hohenwart. In: Wilhelm Störmer, Ferdinand Kramer (Hrsg.): Hochmittelalterliche Adelsfamilien in Altbayern, Franken und Schwaben. München 2005, S. 65–96.
  2. a b Michael Hartig: Die oberbayerischen Stifte. Band I: Die Benediktiner-, Cisterzienser- und Augustiner-Chorherrenstifte. Verlag vorm. G. J. Manz, München 1935, DNB 560552157, S. 97.
  • A. T. Kluck: Das Kloster Hohenwart und seine Heiligthümer. Verlag Hickl, Schrobenhausen 1880.
  • Hans Purchart: Das alte Benediktinerinnen-Kloster Hohenwart, seine Stifterfamilie und das „Goldene Buch“. Verlag des Landratsamts, Pfaffenhofen/Ilm 1983.
  • Stefanie Hamann: Die Grafen von Hohenwart. In: Wilhelm Störmer, Ferdinand Kramer (Hrsg.): Hochmittelalterliche Adelsfamilien in Altbayern, Franken und Schwaben München 2005, S. 65–96 Volldigitalisat.
  • Hans Perlinger: Die Entwicklung des Klosters Hohenwart bis zur Gegenwart. In: Jahrbuch des Vereins für Augsburger Bistumsgeschichte. Band 50, 2016, S. 519–631.
Commons: Kloster Hohenwart – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 48° 35′ 50,7″ N, 11° 22′ 32,9″ O