Knurrhähne

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Knurrhähne

Bellator militaris

Systematik
Unterkohorte: Neoteleostei
Acanthomorphata
Stachelflosser (Acanthopterygii)
Barschverwandte (Percomorphaceae)
Ordnung: Barschartige (Perciformes)
Familie: Knurrhähne
Wissenschaftlicher Name
Triglidae
Risso, 1826
Knurrhähne in einem Aquarium, 2019

Die Knurrhähne (Triglidae) sind eine Familie bodenbewohnender Meeresfische. Sie kommen in allen Schelfmeeren vor und leben bevorzugt auf sandigem oder weichem Grund, in dem sie mit ihren verlängerten Flossenstrahlen nach Nahrung stochern. Die Tiere leben in Wassertiefen von bis zu 400 Metern. Namensgebend für die Familie ist die Fähigkeit, knurrende oder grunzende Geräusche von sich zu geben. Diese Geräusche erzeugen die Fische mittels eines Muskels, der die zweikammerige Schwimmblase zum Vibrieren bringt. Die Nahrung der Knurrhähne besteht aus kleinen Fischen, Krebstieren und Weichtieren.

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Typisch für die Knurrhähne sind die mit Geschmackszellen besetzten und zu Tastorganen umgebildeten unteren zwei bis drei Strahlen der Brustflossen, mit denen die Knurrhähne auch kurze Strecken über den Meeresgrund trippeln können. Die Brustflossen sind groß, flügelartig und ihr Rand ist oft auffallend blau gefärbt. Sie werden bei der Balz und beim Drohen gespreizt und dienen als Tragflächen beim Schwimmen.

Markant ist auch die Kopfform sowie das große, breite, endständige Maul. Die Lippen sind fleischig, die Zähne auf den Kiefern und dem Gaumen bürstenartig. Der Kopf ist mit zahlreichen Leisten gepanzert und an Kiemen- und Vorderkiemendeckeln mit Stacheln besetzt. An der Schnauze können sich zwei Rostralfortsätze befinden. Knurrhähne werden je nach Art zehn bis 75 Zentimeter lang.

Die Rückenflosse ist geteilt, die erste hartstrahlige Rückenflosse ist viel kürzer und höher als die zweite weichstrahlige. Die Basis der Rückenflossen sind mit spitzen Schildern geschützt. Die Schwanzflosse ist groß und eingedellt. Die Bauchflossen sind brustständig. Knurrhähne sind oft rötlich, aber auch silbrig oder dunkel gefärbt.

Flossenformel: Dorsale 1 VII–XI, Dorsale 2 10–23, Anale 0–I/11–23, Caudale 9–10

Knurrhähne sind geschätzte Speisefische.

Innere Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es gibt vier Unterfamilien und 15 Gattungen mit etwa 170 Arten. Die Panzerknurrhähne, die ursprünglich als eigenständige Familie galten, werden als Schwestergruppe einer Klade von Pterygotriglinae und Triglinae seit kurzem den Knurrhähnen als vierte Unterfamilie zugeordnet.[1]

Kladogramm der Triglidae:[2]
 Triglidae 

Prionotinae


   


Triglinae


   

Pterygotriglinae



   

Panzerknurrhähne (Peristediinae)




Unterfamilie Prionotinae[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Unterfamilie Prionotinae ist die Seitenlinie auf der Schwanzflosse nicht gegabelt. Ein Band (Baudelots Ligament) verbindet das obere Ende des Schultergürtels mit dem Hinterschädel. Die Basihyale, ein Element zwischen den Zungenbeinen, ist vorhanden. Der distale Abschnitt der proximalen Pterygiophoren ist nicht erweitert. 26 Wirbel. Die Arten der Prionotinae kommen im westlichen Atlantik, inkl. der Karibik vor, und im östlichen Pazifik.[3]

Bellator brachychir
Bellator egretta
Prionotus longispinosus
Prionotus paralatus
Prionotus scitulus

Unterfamilie Pterygotriglinae[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Unterfamilie Pterygotriglinae endet die Seitenlinie auf der Schwanzflossenbasis und ist nicht gegabelt. Eine Basihyale fehlt. Der distale Abschnitt der proximalen Pterygiophoren ist nicht erweitert oder nur von denen neben der ersten Rückenflosse. 27 Wirbel. Die Arten der Unterfamilie leben im Indischen Ozean und im Pazifik.[3]

Pterygotrigla arabica
Pterygotrigla picta
Pterygotrigla polyommata

Unterfamilie Triglinae[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Unterfamilie Triglinae ist die Seitenlinie auf der Schwanzflosse gegabelt. Alle distalen Enden der proximalen Pterygiophoren sind erweitert und freistehend entlang der ersten und zweiten Rückenflossenbasis. Eine Basihyale fehlt. 29 bis 35 Wirbel. Die Unterfamilie Triglinae kommt im östlichen Atlantik, im Indischen Ozean und im Pazifik vor.[3]

Chelidonichthys capensis
Gestreifter Knurrhahn (Chelidonichthys lastoviza)
Roter Knurrhahn (Chelidonichthys lucerna)
Grauer Knurrhahn (Eutrigla gurnardus)
Lepidotrigla guentheri
Lepidotrigla vanessa
Leierknurrhahn (Trigla lyra)

Unterfamilie Panzerknurrhähne (Peristediinae)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Smith, W.L., Everman, E. & Richardson, C. (2018): Phylogeny and Taxonomy of Flatheads, Scorpionfishes, Sea Robins, and Stonefishes (Percomorpha: Scorpaeniformes) and the Evolution of the Lachrymal Saber. Copeia 106(1):94-119. 2018 doi:10.1643/CG-17-669
  2. David S. Portnoy, Stuart C. Willis, Elizabeth Hunt, Dominic G. Swift, John R. Gold, Kevin W. Conway: Molecular phylogenetics of New World searobins (Triglidae; Prionotinae). Molecular Phylogenetics and Evolution, November 2016, doi:10.1016/j.ympev.2016.11.017
  3. a b c W. J. Richards und D. L. Jones: Preliminary classification of the gurnards (Triglidae: Scorpaeniformes). Marine and Freshwater Research 53(2) 274–282, April 2002, doi: 10.1071/MF01128

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Knurrhähne – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Knurrhahn – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen