Kopalnia Węgla Kamiennego Wujek

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Kopalnia Węgla Kamiennego „Wujek“
Allgemeine Informationen zum Bergwerk
Bergwerk Wujek
Abbautechnik Tiefbau
Förderung/Jahr 2720000 t
Informationen zum Bergwerksunternehmen
Betreibende Gesellschaft Katowicki Holding Węglowy
Beschäftigte 4.553
Betriebsbeginn 1899
Geförderte Rohstoffe
Abbau von Steinkohle
Geographische Lage
Koordinaten 50° 14′ 41,2″ N, 18° 59′ 16,6″ OKoordinaten: 50° 14′ 41,2″ N, 18° 59′ 16,6″ O
Kopalnia Węgla Kamiennego „Wujek“ (Schlesien)
Kopalnia Węgla Kamiennego „Wujek“ (Schlesien)
Lage Kopalnia Węgla Kamiennego „Wujek“
Standort ul. Wincentego Pola 36
Gemeinde Katowice
Woiwodschaft Woiwodschaft Schlesien
Staat Polen
Revier Oberschlesisches Kohlenrevier

Das Steinkohlenbergwerk „Wujek“ (poln. Kopalnia Węgla Kamiennego Wujek: Onkel, Oheim; deswegen deutsch Oheimgrube) ist ein zur Katowicki Holding Węglowy gehörendes polnisches Kohlebergwerk in Katowice. 2021 stellte es dir Förderung ein.

Das Bergwerk Wujek in Katowice-Brynów wurde teils 1842, teils 1899 gegründet. In diesem Gebiet gab es schon seit Ende des 18. Jahrhunderts Bergbauaktivitäten; 1788 gründete Wilhelm Jaenkner die Zeche Charlotte bei Załęska Hałda. Dann erhielt 1801 Johann Ferdinand Kohlhaas das Recht, auf seinem Land bei Katowice Bergbau zu betreiben, und gründete die Zeche Beata. Diese Zeche förderte von 1801 bis 1806 und nach einer Unterbrechung von 1836 bis 1880. Später wurde sie mit fünf anderen Zechen zur „Wujek“ zusammengeschlossen, hatte aber zunächst den deutschen Namen Oheim. Dieser Teil war 1842 durch Albert von Sallay und Franz Winckler gegründet worden. Nach mehreren Besitzerwechseln des Sallayschen Anteils wurde 1895 die Gewerkschaft Oheim gegründet, deren Mehrheitseigner der Prinz zu Hohenlohe-Oehringen war. 1905 übernahm die Hohenlohe-Werke AG 501 der 1000 Anteile der Gewerkschaft. Die Vorrichtungen für den Kohlenabbau begannen 1899 und im Jahr 1900 konnte die erste Kohle zutage gehoben werden, nachdem man erfolgreich das Deckgebirge in Zalenzer Halde/Załęska Hałda durchörtert hatte. Bis zu einer Tiefe von 306 Metern war man auf fünf Flöze mit Mächtigkeiten zwischen 1,2 m und 4,2 m gestoßen. Schon vorher hatte es in diesem Gebiet seit dem Ende des 18. Jahrhunderts Bergbauaktivitäten gegeben, die 1788 in der von Wilhelm Jaenkner gegründeten Zeche Charlotte gemündet waren. Auch erhielt 1801 Johann Ferdinand Kohlhaas das Recht, auf seinem Land bei Katowice Bergbau zu betreiben und gründete die Zeche Beate. Sie bildete zusammen mit Albert, Victor, Bonin, Praeservativ und Kleine Helene eine Betriebsgemeinschaft mit Oheim, so dass diese insgesamt über ein Feld der Größe von 4,64 km² verfügte. Nach Süden hin war das Abbaugebiet durch das Bergbaugebiet der freien Standesherrschaft Pleß begrenzt, nach Osten durch den Besitz der Erben von Giesche. Die ersten auf dem Feld Oheim selbst abgeteuften Schächte waren Hohenlohe (später Lechia) und Kramsta (später Krakus), 1907 kam ein Wetterschacht auf dem Betriebsgelände hinzu. Bis 1912 waren 29 Flöze mit einer Gesamtmächtigkeit von 31,3 Metern erschlossen beziehungsweise erkundet.

1918/1919 wurden soziale Reformen für die Bergleute beschlossen. So wurde z. B. die Arbeitszeit auf acht Stunden pro Tag begrenzt. Die Zeche geriet zu einem Brennpunkt während der Aufstände in Oberschlesien und wurde nach der Teilung Oberschlesiens dem neugeschaffenen Bergamt Katowice unterstellt. 1922 hatte die Zeche 4016 Mitarbeiter. 1939 wurde die Zeche von der deutschen Wehrmacht besetzt. Am 23. Januar 1945 verließen die letzten Soldaten der Wehrmacht das Bergwerk. Es wurde sofort begonnen, die Kriegsschäden zu beseitigen. Dazu wurden auch Kriegsgefangene eingesetzt. Ende der 1970er-Jahre waren über 6000 Menschen in der Zeche beschäftigt.

Das Gedenkkreuz vor der Zeche für die am 16. Dezember 1981 getöteten Bergleute.

Während der Streiks im August 1980 kam es auch in der Zeche Wujek zu Arbeitsniederlegungen. Diese wurden am 3. September 1980 mit der Unterzeichnung eines Abkommens zwischen der Regierung und den Streikenden beendet.

„Pazifizierung“ des Besetzungsstreiks 1981

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Nach der Verhängung des Kriegsrechts in Polen am 13. Dezember 1981 und der Verhaftung des Vorsitzenden der örtlichen Solidarność kam es ab dem 14. Dezember 1981 zu einem Besetzungsstreik in der Zeche. Am 15. Dezember 1981 wurden Einheiten der Polizei und der Armee in der Umgebung der Zeche zusammengezogen. Die von Panzern unterstützte gewaltsame Niederschlagung des Protestes begann am Vormittag des 16. Dezember 1981. Bei der Erstürmung der Zeche wurden von den Angehörigen der Sonderpolizeieinheit ZOMO neun Bergleute erschossen und 21 verletzt.[1][2]

In den Jahren 1982, 1997, 1999, 2002 und 2007 gab es verschiedene Prozesse rund um die Ereignisse am 16. Dezember 1981; diese endeten mit Einstellung bzw. bei der Wiederaufnahme mit Haftstrafen.

Am 15. Dezember 1991 wurde auf dem Zechengelände ein Gedenkkreuz für die bei der Pazifikation vom 1981 getöteten Bergleute (poln. Pomnik poległych górników KWK Wujek) errichtet.

Die Ereignisse vom Dezember 1981 wurden im Film Śmierć jak kromka chleba (Der Tod gleicht einer Brotscheibe) in der Regie von Kazimierz Kutz 1994 verfilmt.[3]

Im Dezember 2008 wurde auf dem Zechengelände ein Gedenkmuseum eröffnet.[4]

Am 1. März 1993 wurde das Bergwerk von einem volkseigenen Betrieb in ein privatrechtliches Unternehmen umgewandelt, dessen Eigentümer das polnische Finanzministerium war. Die unternehmerische Selbständigkeit wurde am 2. Juni desselben Jahres schon wieder beendet, und die Zeche wurde Teil der Katowicki Holding Węglowy.

Am 1. Januar 2005 fusionierten die Bergwerke Wujek und KWK Śląsk in Ruda Śląska zur Kopalnia Węgla Kamiennego „Wujek“ mit den beiden Förderstandorten Ruch Śląsk und Ruch Wujek.[5]

Bei einer Methangasexplosion in 1050 Meter Teufe im Jahr 2009 kamen 20 Bergleute ums Leben und über 30 wurden verletzt.[6][7]

Am 5. Januar 2012 kam es in 700 m Teufe zu einem Brand;[8] drei Tage später waren die Löscharbeiten abgeschlossen. Wegen des Feuers gab es zu Beginn des Jahres 2012 Überlegungen, das Bergwerk zu schließen.[9][10] Diese Überlegungen scheinen aber derzeit (2015) vom Tisch zu sein.

Nach einem Gebirgsschlag 2015, bei dem zwei Bergleute zu Tode kamen, wurde die Abteilung Śląsk zu Jahresbeginn 2018 stillgelegt[11].

Hammerkopfförderturm über Schacht Lechia

„Wujek“ heute

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In der fusionierten Kopalnia Węgla Kamiennego „Wujek“ Ruch Wujek waren 4.553 Menschen beschäftigt (Stand April 2012). Die tägliche Abbauleistung lag bei 1.000 Tonnen und die Jahresförderung bei 2.720.000 Tonnen. Der Vorrat an noch abbaubarer Kohle wurde auf 60.050.000 Tonnen beziffert. Am 1. April 2012 übernahm Adam Zelek die Leitung der Zeche.[12] 2021 wurde die Förderung eingestellt.[13]

  • 1913: 622.782 t
  • 1938: 1,21 Mio. t
  • 1970: 2,09 Mio. t
  • 1979: 3,82 Mio. t
  • 2014: 2,53 Mio. t

Quellenangaben zu den Ergänzungen

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  • Jerzy Jaros: Słownil histoynczny kolapń węgla na ziemiach polskich. Katowice 1984.
  • Jahrbuch für den Oberbergamtsbezirk Breslau. Phönix-Verlag, Kattowitz/Breslau/Berlin 1913, digitalisierte Fassung unter http://www.dbc.wroc.pl/dlibra/publication?id=3349&tab=3 (letzter Zugriff am 5. Mai 2015).
  • Unter der Internetadresse http://igrek.amzp.pl/mapindex.php?cat=FLOTZKARTOS (letzter Zugriff am 14. Juli 2015) findet man 43 Flötzkarten (sic) des Oberschlesischen Steinkohlebeckens als JPG-Dateien, die Feldgrenzen, Flöze und Schächte nach dem Bestand von 1902 in ausgezeichneter Qualität zeigen. Diese Karten wurden vom „Verlag von Priebatsch’s Buchhandlung Breslau“ herausgegeben.
Commons: Bergwerk Wujek – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  1. Czołgi na Wujek jadą! 12. Dezember 2011, abgerufen am 28. April 2012 (polnisch).
  2. Friedrich-Christian Schroeder: Die rechtliche Aufarbeitung der kommunistischen Vergangenheit in Osteuropa. In: Herbert Küpper (Hrsg.): Studien des Instituts für Ostrecht München. Band 63. Peter Lang, Frankfurt 2010, ISBN 978-3-631-59611-1, Kopalnia Wujek, sog. Pazifizierung der Streikenden 1981, S. 140.
  3. Smierc jak kromka chleba – Der Tod gleicht einer Brotscheibe. In: drama-film.de. Abgerufen am 12. Mai 2015 (Filminfo).
  4. Krzyż - pomnik górników KWK Wujek Wujek. In: muzeum-wujek.pl. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 21. Februar 2015; abgerufen am 12. Mai 2015 (polnisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.muzeum-wujek.pl
  5. „WUJEK“: Katowicko-rudzkie centrum wydobywcze na prostej 2007-01-13 (Memento vom 27. September 2007 im Internet Archive) In: teberia.pl, abgerufen am 4. Januar 2012 (polnisch)
  6. Informacje z woj. śląskiego. In: tvs.pl. 10. März 2009, abgerufen am 12. Mai 2015 (polnisch).
  7. W kopalni dopuszczano do pracy niesprawne maszyny. In: katowice.gazeta.pl. 22. Oktober 2011, abgerufen am 12. Mai 2015 (polnisch).
  8. KHW: akcja pożarowa w kopalni Wujek - Gornictwo. In: gornictwo.wnp.pl. 5. Januar 2012, abgerufen am 12. Mai 2015 (polnisch).
  9. Kopalnia Wujek może przestać istnieć. In: katowice.gazeta.pl. 21. Februar 2012, abgerufen am 12. Mai 2015 (polnisch).
  10. Katowicki Holding Węglowy: reperacja kopalni Wujek - Gornictwo. In: gornictwo.wnp.pl. 26. April 2012, abgerufen am 12. Mai 2015 (polnisch).
  11. PGG Magazyn Februar 2018, S. 10. Zugriff unter Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 18. März 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/pgg.pl am 17. März 2018
  12. Adam Zelek nowym szefem kopalni Wujek - Gornictwo. In: gornictwo.wnp.pl. 1. April 2012, abgerufen am 12. Mai 2015 (polnisch).
  13. Pożegnanie z węglem. Abgerufen am 21. Oktober 2024 (polnisch).