Lückerath (Bergisch Gladbach)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Lückerath ist ein Stadtteil von Bergisch Gladbach und gehört unter Nr. 51 zum Statistik-Bezirk 5 der Stadt.[1] Lückerath und Oberlückerath sind weiterhin Ortsteile im Stadtteil Lückerath.

Denkmal für die Kriegsgefallenen Lückeraths

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Urkataster wird Lückerath im Bereich der heutigen Straße Alt Lückerath verzeichnet. Die Entstehung der Siedlung fällt in die große Rodeepoche zwischen 1000 und 1300. Aus dem ehemaligen adeligen Gut Lückerath, das für 1556 als „Lüggeraedt“ belegt ist und in einem Lehnsverhältnis zum Hof Immekeppel (Haus Meer, Abschnitt Das Kloster) stand, entwickelte sich in der frühen Neuzeit der östlich gelegene Ortsteil Oberlückerath, den das Urkataster als „Ober Lückerath“ an dem „Weg von Gladbach nach Bensberg“ (Gladbacher Straße) verzeichnet. 1905 gehörte der Weiler Lückerath mit 26 Wohngebäuden und 152 Bewohnern zu der Stadt Bergisch Gladbach. Hingegen zählte Oberlückerath mit acht Gebäuden und 49 Bewohnern zur Gemeinde Bensberg Freiheit. Das Bestimmungswort „Lück“ geht vermutlich auf den Personennamen „Luidiger“ zurück. Somit bezeichnet der Siedlungsname die „Rodung (rath) des Luidiger“.[1]

Die Topographia Ducatus Montani des Erich Philipp Ploennies, Blatt Amt Porz, belegt, dass der Wohnplatz 1715 als gemeiner Hof kategorisiert wurde und mit Lugeradt bezeichnet wurde. Carl Friedrich von Wiebeking benennt die Hofschaft auf seiner Charte des Herzogthums Berg 1789 als Lucker. Aus ihr geht hervor, dass Lückerath zu dieser Zeit Teil der Honschaft Gladbach im Kirchspiel Gladbach bzw. der Freiheit Bensberg war.[2]

Unter der französischen Verwaltung zwischen 1806 und 1813 wurde das Amt Porz aufgelöst und Lückerath wurde politisch der Mairie Bensberg bzw. der Mairie Gladbach im Kanton Bensberg zugeordnet. 1816 wandelten die Preußen die Mairie zur Bürgermeisterei Bensberg bzw. Bürgermeisterei Gladbach im Kreis Mülheim am Rhein. Mit der Rheinischen Städteordnung wurde Gladbach 1856 Stadt, die dann 1863 den Zusatz Bergisch bekam.

Der Ort ist auf der Topographischen Aufnahme der Rheinlande von 1824 als Lukerath und auf der Preußischen Uraufnahme von 1840 als Lückerath und Ober Lückerath verzeichnet. Ab der Preußischen Neuaufnahme von 1892 ist er auf Messtischblättern regelmäßig als Lückerath und Oberlückerath verzeichnet.

1859 kamen die zur Pfarre Bensberg gehörende Teile der Ortschaft Oberlückerath im Rahmen eines Gebietsaustausches von Gladbach zur Bürgermeisterei Bensberg.[3]

Aufgrund des Köln-Gesetzes wurde die Stadt Bensberg mit Wirkung zum 1. Januar 1975 mit Bergisch Gladbach zur Stadt Bergisch Gladbach zusammengeschlossen. Dabei wurde auch ganz Lückerath Teil von Bergisch Gladbach.

Einwohnerentwicklung
Bürgermeisterei und Pfarre Bensberg Bürgermeisterei und Pfarre Gladbach
Jahr Einwohner Wohn-

gebäude

Kategorie Bemerkung Einwohner Wohn-

gebäude

Kategorie Bemerkung
1822[4] 8 Bauergut
1830[5] 10 Bauerngut 39 Hofstelle Ober- und Unterlückerath
1845[6] 46 4 Bauergütchen Ober-Lückerath 7 2 Hofstelle Pfarre Bensberg Oberlückerath
1845[6] 73 8 Hofstelle Unter-Lückerath
1871[7] 81 14 Hofstelle Oberlückerath
1871[7] 143 17 Hofstelle 148 19 Hofstelle
1885[8] 92 15 Wohnplatz Oberlückerath 158 23 Wohnplatz
1895[9] 102 15 Wohnplatz Oberlückerath 150 23 Wohnplatz
1905[10] 49 8 Wohnplatz Oberlückerath 152 26 Wohnplatz

Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lückerath verfügt über günstige Verkehrsanbindungen im Öffentlichen Personennahverkehr durch die Stadtbahnlinie 1 der KVB und die Buslinien 227, 400 und 455. In Lückerath befinden sich mehrere Schulen (Grundschule und weiterführende), ein Schwimmbad, eine Eissporthalle sowie ein Altenwohnheim.

Bergbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Umgebung von Lückerath ist seit der Mitte des 19. Jahrhunderts Bergbau betrieben worden. Zu erwähnen sind die Grube Franziska und die Grube Glückzu.

Naturschutz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis in die 1980er Jahre wurde in der Kalkgrube Cox Dolomit für die Glasindustrie abgebaut. Heute ist dieser Bereich das Naturschutzgebiet Grube Cox. Es besteht aus 4 kleinen Seen, Wald und Felsen. Durch zahlreiche Wege ist das Bewandern möglich, was die Grube Cox zu einer beliebten Ausflugsstätte machte, allerdings muss dabei auf die Vorschriften des Naturschutzes geachtet werden. Nordöstlich grenzt das Naturschutzgebiet Hardt (Bergisch Gladbach) an den Stadtteil Lückerath heran.

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach der EDV-Einwohnerdatei verfügte Lückerath am 30. Juni 2017 über insgesamt 4.054 Einwohner (davon 470 Ausländer). Die Altersgruppe über 65 Jahre war mit 1.057 Einwohnern (davon 46 Ausländer) deutlich stärker als die Altersgruppe unter 18 Jahre mit nur 638 Einwohnern (davon 42 Ausländer).[11]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Willi Ommer: Lückerath, ein Ortsteil in Bergisch Gladbach und seine Geschichte bis zur Zeit der Uraufnahme um 1830, Bergisch Gladbach 2006, ISBN 3-932326-48-2

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Lückerath (Bergisch Gladbach) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Andree Schulte Bergisch Gladbach, Stadtgeschichte in Straßennamen, Bergisch Gladbach 1995, S. 286ff. ISBN 3-9804448-0-5
  2. Wilhelm Fabricius: Erläuterungen zum Geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz; Zweiter Band: Die Karte von 1789. Einteilung und Entwicklung der Territorien von 1600 bis 1794; Bonn; 1898
  3. Anton Jux: Das Bergische Botenamt, die Geschichte Bergisch Gladbachs bis in die Preußische Zeit, herausgegeben vom Kulturamt der Stadt Bergisch Gladbach, Bergisch Gladbach 1964
  4. Alexander August Mützell, Leopold Krug (Hrsg.): Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats. Erster Band. A–F. Bei Karl August Kümmel, Halle 1821 (Digitalisat).
  5. Friedrich von Restorff: Topographisch-Statistische Beschreibung der Königlich Preußischen Rheinprovinzen. Nicolaische Buchhandlung, Berlin/Stettin 1830 (Digitalisat).
  6. a b Königliche Regierung zu Cöln (Hrsg.): Uebersicht der Bestandtheile und Verzeichniß sämmtlicher Ortschaften und einzeln liegenden benannten Grundstücke des Regierungs-Bezirks Cöln, nach Kreisen, Bürgermeistereien und Pfarreien, mit Angabe der Seelenzahl und der Wohngebäude, sowie der Confessions-, Jurisdictions-, Militair- und frühern Landes-Verhältnisse. Köln 1845 (Digitalisat).
  7. a b Die Gemeinden und Gutsbezirke der Rheinprovinz und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt vom Königlichen Statistischen Bureau. In: Königliches Statistisches Bureau (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Band XI, 1874, ZDB-ID 1467523-7 (Digitalisat).
  8. Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlichen statistischen Bureau. In: Königliches statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Band XII, 1888, ZDB-ID 1046036-6 (Digitalisat).
  9. Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1895 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlichen statistischen Bureau. In: Königliches statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Band XII, 1897, ZDB-ID 1046036-6.
  10. Gemeindelexikon für die Rheinprovinz. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1905 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlich Preußischen Statistischen Landesamte. In: Königliches Preußisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Heft XII, 1909, ZDB-ID 1046036-6.
  11. Statistik – Stadt Bergisch Gladbach. Abgerufen am 26. Juli 2017.

Koordinaten: 50° 58′ N, 7° 9′ O