Leithe (Adelsgeschlecht, Pferdepramen)
Von der Leithe (auch Leitene, Leythe, Leite, Leithen o. ä.) ist der Name eines erloschenen westfälischen Uradelsgeschlechts, das eines Stammes mit den wappenverwandten Aschebrock war.[1][2]
Das Geschlecht ist zu unterscheiden von den namensgleichen, in derselben Region ansässigen, aber wappenverschiedenen und nichtstammesverwandten Leithe. Selbst in der einschlägigen Literatur werden Besitzungen der beiden Familien oftmals falsch zugeordnet.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Geschlecht stammt aus der Grafschaft Mark. Laut Anton Fahne führte das Geschlecht seinen Namen nach Haus Leythe im heutigen Gelsenkirchen-Erle (bis 1377).[3] Die Familie besaß ferner u. a. Leckingsen (Iserlohn) und Nolkenshof im Kirchspiel Ascheberg (beide urkundlich 1400), Haus Marten (Dortmund) (1455–1649), Haus Laer (Bochum-Laer) (1480–1895) und Haus Steinkuhl (Bochum-Altenbochum) (bis 1801).[4] 1638–1641 versuchten die Leithe zu Laer, Erbansprüche auf Haus Rechen in Bochum-Ehrenfeld geltend zu machen, besetzten das Gut, unterlagen jedoch in einem Gerichtsverfahren und mussten das Gut wieder räumen.[5]
Die Familie erscheint zuerst 1335 mit Diederich von der Leithe.[6] 1335 und 1355 siegelte Knappe Wenemar von Leithe, 1343 Bürgermeister von Essen,[7] mit dem Pferdepramen-Wappen.[8] Ebenso 1348, als er dem Werdener Abt Johann tauschweise die Besitzrechte, volkssprachlich den eghendom genannt, der Güter ther Heghe im Kirchspiel Buer unter der Bedingung übertrug, dass er und seine Erben sie zu Ministerialenrecht erhalten. Er hat dagegen vom Abt als Eigentum erhalten die Güter zu Frentrop in der Pfarrei Marl, die bisher vom Abt zu Ministerialenrecht ausgegeben wurden.[9] Die sichere Stammreihe beginnt mit Henrich von der Leithe (urkundlich 1413–1440).[6] 1483 bekundete Heinrich von der Leithen, sein Einverständnis damit, dass die von dem Kloster Werden lehnrührigen Güter in der Grafschaft Mark, die in der Erbteilung nach dem Tod seines Vaters an seinen Bruder Gerit gefallen waren, von ihm zu Lehen empfangen werden konnten.[10] 1486 beurkundete Gerd von der Leithen, Sohn des verstorbenen Heinrich, dass ihn der Werdener Abt Anton mit dem Haus, in dem er zur Zeit wohnt, früher genannt Strakengut, mit dem Jungferngut zu Marten, mit Horstekensgut zu Annen und Schimminkhof oder Schemmen im Kirchspiel Lütgendortmund zu Dienstmannsrecht belehnt hatte.[11] 1514 machte Adrian von der Leithen, Sohn des inzwischen verstorbenen Gerds, mit einer Urkunde mit Pferdepramen-Siegel bekannt, dass ihn der Werdener Abt Anton mit dem Haus zu Marten gen. Straekenhaus, dem Jungferngut in Marten, dem Horstekensgut in Annen und dem Gut Schimminghof oder to Schemmen im Kirchspiel Lütgendortmund nach Dienstmannsrecht belehnt hatte.[12]
Zu Haus Laer in Bochum existierte das Geschlecht noch Ende des 19. Jahrhunderts.[13]
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Konrad von der Leithen (1772–1829), Landrat der Kreise Bochum, Dortmund und Hagen
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Blasonierung: Von Gold und Grün geteilt. Oben zwei rote hängende Pferdepramen, unten drei (2:1) silberne Rosen. Auf dem bekrönten Helm mit rot-silbernen Helmdecken ein offener goldener Flug.[13]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Anton Fahne: Geschichte der Westphälischen Geschlechter unter besonderer Berücksichtigung ihrer Uebersiedelung nach Preußen, Curland und Liefland, mit fast 1200 Wappen und mehr als 1300 Familien, Heberle, Köln 1858, S. 271 (Google Bücher) (Besitzungen teilweise falsch zugeordnet).
- Anton Fahne: Die Herren und Freiherren v. Hövel nebst Genealogie der Familien, aus denen sie ihre Frauen genommen, (Geschichte von hundert rheinischen, westphälischen, niederländischen und anderen hervorragenden Geschlechtern), 1. Band, 2. Abtheilung, 1856–1860, S. 103 (uni-duesseldorf.de).
- Gertrud Hahn: Haus Laer, in: Bochum. Ein Heimatbuch, Band 7, Bochum 1958 (Digitalisat).
- Otto Titan von Hefner, Alfred Grenser, George Adalbert von Mülverstedt: J. Siebmacher’s großes und allgemeines Wappenbuch, Bd. 3 (Blühender Adel deutscher Landschaften unter preußischer Vorherrschaft), 2. Abt., Bd. 1, T. 1: Der blühende Adel des Königreichs Preußen: Edelleute A–L, Nürnberg 1878, S. 232 (uni-goettingen.de) (Besitzungen falsch zugeordnet) und Tfl. 283 (uni-goettingen.de).
- Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines Deutsches Adels-Lexicon, Band 5: Kalb–Loewenthal, Leipzig 1864, S. 453 f. (Google Bücher) (Besitzungen teilweise falsch zugeordnet).
- Leopold von Ledebur: Adelslexicon der Preußischen Monarchie. Band 2: L–S, Berlin 1856, S. 22 f. (Leite II.) (digitale-sammlungen.de) (Besitzungen teilweise falsch zugeordnet).
- Max von Spießen: Wappenbuch des Westfälischen Adels, mit Wappengrafiken von Adolf Matthias Hildebrandt, Band 1, Görlitz 1901–1903, S. 80 (uni-duesseldorf.de); Band 2, Görlitz 1903, Tfln. 192 (uni-duesseldorf.de) und 195 (uni-duesseldorf.de).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Haus Laer bei GenWiki.
- Haus Leythe (Gelsenkirchen-Erle) bei GenWiki.
- Haus Marten bei GenWiki.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Ledebur (1856), S. 23.
- ↑ Kneschke (1856), S. 453.
- ↑ Fahne (1856–1860), S. 103.
- ↑ Ledebur (1856), S. 22 f. Ledebur ordnet fälschlicherweise Laer, Marten und Rechen den namensgleichen, aber nichtstammesverwandten Leithe zu.
- ↑ Günther Höfken: Die Geschichte des Hauses Rechen, auf kortumgesellschaft.de, abgerufen am 12. Dezember 2024.
- ↑ a b Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Uradelingen Häuser. Der in Deutschland eingeborene Adel (Uradel), 9. Jg., Gotha 1908, S. 451 (Google Bücher).
- ↑ Hahn (1958).
- ↑ Landesarchiv Nordrhein-Westfalen Abteilung Rheinland, AA 0248 / Essen, Stift, Urkunden AA 0248, Nr. 365 (inkl. Digitalisat mit Siegel) und Nr. 513 (inkl. Digitalisat mit Siegel), abgerufen am 13. Dezember 2024.
- ↑ Landesarchiv Nordrhein-Westfalen Abteilung Rheinland, AA 0544 / Werden, Urkunden AA 0544, Nr. 201 (inkl. Digitalisat mit Siegel), abgerufen am 13. Dezember 2024.
- ↑ Landesarchiv Nordrhein-Westfalen Abteilung Rheinland, AA 0544 / Werden, Urkunden AA 0544, Nr. 898 (inkl. Digitalisat mit Siegelabdruck), abgerufen am 13. Dezember 2024.
- ↑ Landesarchiv Nordrhein-Westfalen Abteilung Rheinland, AA 0544 / Werden, Urkunden AA 0544, Nr. 926 - a, abgerufen am 14. Dezember 2024.
- ↑ Landesarchiv Nordrhein-Westfalen Abteilung Rheinland, AA 0544 / Werden, Urkunden AA 0544, Nr. 1209 (inkl. Digitalisat mit Siegel), abgerufen am 14. Dezember 2024.
- ↑ a b Spießen (1901–1903), S. 80.