Altenbochum
Altenbochum Stadtteil von Bochum | |
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Koordinaten | 51° 28′ 15″ N, 7° 14′ 47″ O |
Höhe | 120 m ü. NHN |
Fläche | 4,33 km² |
Einwohner | 12.006 (30. Sep. 2022) |
Bevölkerungsdichte | 2773 Einwohner/km² |
Eingemeindung | 1. Apr. 1926 |
Postleitzahl | 44803 |
Gliederung | |
Bezirk | Mitte |
Gemarkungen |
Goy |
Quelle: [1][2] |

Altenbochum ist ein Stadtteil im Bochumer Stadtbezirk Mitte und liegt direkt südöstlich der Bochumer Innenstadt.
Lage und Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die erste urkundliche Erwähnung von Altenbochum als aldanbochem[3] finde sich um das Jahr 900[4][5] im Heberegister des Klosters Werden (Werdener Urbar A), welches viele Bauernschaften (villae) im Borahtron-Gau[6] auflistete. In derselben Urkunde werden viele Bauernschaften aus dem Bochumer Bereich genannt, aber nicht Bochum selber. Laut Franz Darpe: „... Bemerkenswert ist die in der Angabe vorhin beibehaltende Reihenfolge ihrer Anführung; ihre genau geographischen Folge nach reihen sie sich um das heutige Bochum als Mittelpunkt. Das ein solcher Mittelpunkt in einem dorfartigen Orte Names Bochem (Bokhem gespr.) schon damals wirklich bestand, ist zweifellos, sofern ein Aldanbochem (s. ob.) eben ein Neu-Bochem, eine dorfartige Neubildung, voraussetzt.“[7]
Früher gab es in Altenbochum ein Herrenhaus, das Haus Goy, zu dem ein kleiner, aber bis zu Napoleons Zeiten selbständiger Gerichtsbezirk gehörte. Es wurde in den 1960er Jahren abgerissen.
Durch Altenbochum führt als Ausfallstraße von der Bochumer Innenstadt zur südöstlichen Nachbarstadt Witten die schon in den 1790er Jahren zur Chaussee ausgebaute Wittener Straße. Sie war Teil der Chaussee von Wesel nach Meinerzhagen. Heute ist sie Teil der B 226. Auf ihr verkehren aktuell die Stadtbahn-Linien 302, 305 und 310, sowie die Buslinien 345 und 355.
1823 wurde das spätere Amtshaus Altenbochum an der Wittener Straße errichtet.
Die Eingemeindung nach Bochum erfolgte am 1. April 1926 durch das Gesetz über die Neuregelung der kommunalen Grenzen im rheinisch-westfälischen Industriebezirke.[8]
Auf Altenbochumer Flur liegt auch der Bochumer Hauptfriedhof, der Friedhof Freigrafendamm. Die Bauten in seinem Eingangsbereich wurden in der Zeit des Nationalsozialismus errichtet und haben den Zweiten Weltkrieg weitgehend unbeschadet überstanden. Sie geben deutlich den Baustil der Nationalsozialisten und ihr Verhältnis zur Totenverehrung wieder. In der Nachbarschaft findet sich eine der höheren Bildungseinrichtungen von Bochum, die Evangelische Hochschule Rheinland-Westfalen-Lippe.
An der Straße Glockengarten, benannt nach einer früheren Glockengießerei an dieser Stelle, findet sich das gleichnamige städtische Altenpflegeheim. Es ist das größte Altenpflegeheim in Bochum und hat 2006 einen so genannten Demenzgarten eröffnet, der die Pflege von Alzheimer-Patienten verbessern soll.
Ebenfalls am Glockengarten, auf dem Gelände des alten Pappelhofs, steht ein weniger bekanntes architektonisches Kleinod, der einzige Sakralbau des Architekten Hans Scharoun.[9] Erbaut von 1964 bis 1966, steht die „Johanneskirche in Altenbochum“ der Christengemeinschaft seit 1999 unter Denkmalschutz. Schon während seiner Studienzeit hatte Hans Scharoun erste Entwürfe für Sakralbauten gezeichnet. Erst viele Jahre später wurde durch eine zufällige Querverbindung zwischen der Familie Schmincke und der Johannesgemeinde in Bochum aus erneuten Entwürfen Realität. Bei der Innenraumgestaltung wirkten auch Mitarbeiter des früheren Bauhauses wie Otto Ritschl und Fritz Winter durch Gemälde und Wilhelm Wagenfeld durch die sieben Altarleuchter mit. Zur Renovierung hatte sich die Initiative Scharounkirche als Stiftung innerhalb der GLS Treuhand gegründet.[10] Als Auftakt der Spendenaktion zum Erhalt dieses interessanten Bauwerks der Moderne fand 2009 eine Fotoausstellung des jungen Fotografen Jonas Holthaus statt. Die Scharoun-Kirche kann nach Anmeldung besichtigt werden. Im Herbst 2016 wurde die Sanierung durch die Architekten Detlev Bruckhoff und Andreas Gehrke, die gleichzeitig eine Vollendung der Kirche aufgrund von Skizzen und Gesprächsnotizen Scharouns war, abgeschlossen.[11]
Eine weitere sehenswerte Kirche ist die historistische Liebfrauenkirche.
Zwischen der Velsstraße und der Wasserstraße befand sich vor dem Zweiten Weltkrieg ein Steinbruch, in dem in der Nachkriegszeit die Trümmer der Bochumer Innenstadt gekippt wurden. Heute ist an dieser Stelle der Velspark angelegt, an den Steinbruch und den Wiederaufbau erinnert ein Gedenkstein.
Auf einem weiter westlich gelegenen, früher von der Zeche Friederika genutzten Steinbruch-Gelände wurde 1971 der Geologische Garten angelegt, der seit 1974 als Naturdenkmal ausgewiesen ist.
ÖPNV[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die zentrale Haltestelle in Altenbochum ist die Haltestelle Altenbochum Kirche, dort halten die Straßenbahnlinien 302, 305 und 310, die Buslinien 345 und 358 sowie auch die NachtExpress Linie NE 3. Altenbochum hat aber auch noch weitere Haltestellen wie zum Beispiel: Freigrafendamm und Mettestraße.
Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Am 31. Dezember 2022 lebten 12.004 Einwohner in Altenbochum.
Strukturdaten der Bevölkerung in Altenbochum:
- Minderjährigenquote: 12,7 % [Bochumer Durchschnitt: 15,1 % (2022)]
- Altenquote (60 Jahre und älter): 34,2 % [Bochumer Durchschnitt: 28,9 % (2022)]
- Ausländeranteil: 10,5 % [Bochumer Durchschnitt: 16,5 % (2022)]
- Arbeitslosenquote: 6,5 % [Bochumer Durchschnitt: 8,9 % (2017)]
Sport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
In Altenbochum finden die fußballerischen Aktivitäten „Am Pappelbusch“ statt. Die Sportvereine SC Post Altenbochum und Sportfreunde Altenbochum fusionierten im Juni 2016 zum FC Altenbochum 1920/28 e.V. mit drei Seniorenmannschaften in der Bezirksliga, Kreisliga A und Kreisliga B, sowie 14 Jugendmannschaften und einer Altliga-Mannschaft!
Die Basketball- und Volleyballabteilung des VfL Bochum 1848 e.V. tragen ihre Heimspiele in der Sporthalle am Lohring aus.
Stadtteilmagazin almag[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Seit Dezember 2014 erscheint das Altenbochumer Stadtteilmagazin almag, das über alle stadtteilbezogenen Themen berichtet.
Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Tomasz Wałdoch (* 1971), einstiger polnischer Fußballspieler und heutiger Fußballtrainer, lebt mit seiner Familie in Altenbochum
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Heinz Winter: Stadt Bochum: – Altenbochum. Bochum 1997.
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Statistisches Jahrbuch der Stadt Bochum 2017 (Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 26. Februar 2018 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. ).
- ↑ Die Einwohnerzahlen sind nach statistischen Bezirken und nicht nach den Gemarkungen angegeben, die Zahlen hierfür sind im Artikel Einwohnerentwicklung von Bochum.
- ↑ Franz Darpe: Geschichte der Stadt Bochum nebst Urkundenbuch, 6 Bände, 1888-1894. Wilhelm Stumpf, Bochum 1894, S. 11. (Digitalisat online)
- ↑ Stefan Pätzold: Bochum. Kleine Stadtgeschichte. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2017, S. 14.
- ↑ Heinrich Theodor Grüttner, Patrick Jung, Reinhild Stephan-Maaser (Hrsg.): Werdendes Ruhrgebiet. Spätantike und Frühmittelalter an Rhein und Ruhr. Klartext Verlag, Essen 2015, ISBN 978-3-8375-1394-3, S. 254.
- ↑ Franz Darpe: Geschichte der Stadt Bochum nebst Urkundenbuch, 6 Bände, 1888-1894. Wilhelm Stumpf, Bochum 1894, S. 11. (Digitalisat online)
- ↑ Franz Darpe: Geschichte der Stadt Bochum nebst Urkundenbuch, 6 Bände, 1888-1894. Wilhelm Stumpf, Bochum 1894, S. 11. (Digitalisat online)
- ↑ Stephanie Reekers: Die Gebietsentwicklung der Kreise und Gemeinden Westfalens 1817–1967. Aschendorff, Münster Westfalen 1977, ISBN 3-402-05875-8, S. 208.
- ↑ http://www.scharoun-kirche.de/
- ↑ Stiftungsfonds „Initiative Scharoun-Kirche“ (Memento vom 31. Juli 2012 im Webarchiv archive.today)
- ↑ Ein festliches Zelt ist unser Gott. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 8. August 2016, S. 12.
http://www.scharoun-kirche.de/ (mit Abbildungen)
Dietrich Scholle, Birgit Gropp (Bearb.): Die Bauten von Hans Scharoun in Westfalen. (= Westfälische Kunststätten (ISSN 0930-3952), Band 120.) Westfälischer Heimatbund, Münster 2016, S. 37–47. (mit Abbildungen)