Leo von Welden

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Leo von Welden (* 16. Dezember 1899 in Paris; † 30. Juli 1967 in Feilnbach) war ein deutscher Maler und Grafiker.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Leo von Welden trat schon im Alter von zwölf Jahren in die private Pariser Kunstakademie Académie Julian ein. 1915 zog er nach München und kämpfte 1917–1918 als Soldat auf deutscher Seite im Ersten Weltkrieg. 1919 besuchte er die Malschule von Heinrich Knirr in München und studierte danach von 1920 bis 1925 an der Akademie der Bildenden Künste München u. a. bei Angelo Jank, Peter Halm und Adolf Schinnerer. Bis 1943 lebte er als Maler und Grafiker in München. Illustrationen erscheinen u. a. in der Zeitschrift Jugend.[1] Sein Stil war altmeisterlich-barock; gerade in den 1920er Jahren schuf er diverse Werke mit religiösen Inhalten.

Zur Zeit des Nationalsozialismus wurde seine Ausdrucksweise realistisch-neusachlicher, von religiösen Werken nahm er Abstand. Er stellte in kleinem Umfang weiterhin aus, auch wenn er als Staatenloser bzw. Nicht-Deutscher kein Mitglied in der Reichskammer der bildenden Künste werden konnte. Auf diversen Einlieferungsbögen ist trotzdem eine RKK-Mitgliedsnummer notiert; sie war vermutlich schlicht ausgedacht.[2]

Welden war von 1938, 1940, 1941 und 1942 auf den Großen Deutschen Kunstausstellungen in München mit Bildern vertreten, die die Nazi-Ideologie und den faschistischen Krieg verherrlichen. Davon erwarb Hitler 1938 „Aufmarsch am 9. November[3] 1940 „Heimkehr der Wolhyniendeutschen[4]. 1941 zeigte Welden „Stoßtrupp setzt über den Fluss“[5] und „Vormarsch in Norwegen“[6], 1942 „Reichsarbeitsdienst im Osten“[7]. Außerhalb dieser Ausstellung sind kaum Werke mit politischem Inhalt von Weldens bekannt. Allerdings war er Ende 1941 als „Kriegsberichter“ im Rahmen des Reichsarbeitsdienstes in der Sowjetunion tätig, wo er idyllische Landschaftsbilder schuf, die als Teil des Propagandakriegs angesehen werden müssen.

Bei einem Bombenangriff auf sein Atelier wurden 1943 viele seiner Arbeiten zerstört. 1944–1945 leistete er Kriegsdienst, bis er 1945 für zwei Monate in amerikanische Kriegsgefangenschaft geriet.

Ab 1946 war Leo von Welden zunächst in Bad Aibling, wo er Gründungsmitglied des Kunstvereins war, und ab 1952 dann bis zu seinem Tod in Feilnbach tätig. Er wurde dort zum Mittelpunkt eines großen künstlerischen Freundeskreises und zeigte seine Werke in zahlreichen Ausstellungen. In dieser Schaffensphase dominieren burleske, phantastische und christliche Motive sein Werk. 1957 schuf er die Kreuzwegstationen für die Feilnbacher Pfarrkirche.[8][9][10]

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Leo-von-Welden-Schule in Bad Feilnbach ist nach dem Maler benannt.[11]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Uwe Dick (Hrst.): Leo von Welden. Städtische Galerie Rosenheim, 1969 (24 S.)
  • Ingrid von der Dollen: Leo von Welden 1899–1967. Das Bild als Bühne. Malerei und Grafik. Edition Hierling, Tutzing 2008, ISBN 3-925435-19-0 (= Expressiver Realismus – Bildkunst der „verschollenen Generation“; 3)
  • Anke Gröner: Leo von Welden zur Zeit des Nationalsozialismus. Hausarbeit, Ludwig-Maximilians-Universität München, 2016
  • Tine Schwaiger-Welden (Hrsg.): Leo von Welden (1899-1967). Malerei und Grafik. Edition Kappa, München 1999, ISBN 3-932000-40-4 (Bildband, 67 S.)
  • Welden, Leo von. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band 5: V–Z. Nachträge: A–G. E. A. Seemann, Leipzig 1961, S. 106 (Textarchiv – Internet Archive – Leseprobe).
  • Anke Gröner: Leo von Welden. In: Christian Fuhrmeister, Monika Hauser-Mair, Felix Steffan (Hrsg.): vermacht. verfallen. verdrängt. Kunst und Nationalsozialismus. Die Sammlung der Städtischen Galerie Rosenheim in der Zeit des Nationalsozialismus und in den Nachkriegsjahren. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2017, S. 301–315, ISBN 978-3-7319-0569-1.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Jugend, Erschließungsdatenbank
  2. Anke Gröner: Leo von Welden. In: Christian Fuhrmeister, Monika Hauser-Mair, Felix Steffan (Hrsg.): vermacht. verfallen. verdrängt. Kunst und Nationalsozialismus. Die Sammlung der Städtischen Galerie Rosenheim in der Zeit des Nationalsozialismus und in den Nachkriegsjahren. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2017, ISBN 978-3-7319-0569-1, S. 306.
  3. Aufmarsch am 9. November — Die Großen Deutsche Kunstausstellungen 1937 – 1944/45. Abgerufen am 6. Dezember 2021.
  4. Heimkehr der Wolhyniendeutschen — Die Großen Deutsche Kunstausstellungen 1937 – 1944/45. Abgerufen am 6. Dezember 2021.
  5. Stoßtrupp setzt über den Fluß — Die Großen Deutsche Kunstausstellungen 1937 – 1944/45. Abgerufen am 6. Dezember 2021.
  6. Vormarsch in Norwegen — Die Großen Deutsche Kunstausstellungen 1937 – 1944/45. Abgerufen am 6. Dezember 2021.
  7. Reichsarbeitsdienst im Osten — Die Großen Deutsche Kunstausstellungen 1937 – 1944/45. Abgerufen am 6. Dezember 2021.
  8. Leo von Welden beim Auktionshaus Ketterer Kunst
  9. Leo von Welden (Memento des Originals vom 12. Mai 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.expressiverrealismus.de, Förderkreis Expressiver Realismus München
  10. Renate Eichmeier: Dreizehn Apostel? Leo von Welden, Künstler und Bohemien, Bayerischer Rundfunk, 20. Januar 2013
  11. Leo von Welden – Der Namensgeber unserer Schule