Lerbeck

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Lerbeck
Koordinaten: 52° 15′ N, 8° 57′ OKoordinaten: 52° 15′ 16″ N, 8° 56′ 34″ O
Höhe: 55 m
Fläche: 4,29 km²
Einwohner: 3727 (31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 869 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1973
Postleitzahl: 32457
Vorwahl: 0571
Karte
Lage von Lerbeck in Porta Westfalica
Blick vom Kaiser-Wilhelm-Denkmal auf Lerbeck (im Hintergrund links) im Jahre 1967

Lerbeck ist ein Ortsteil der Stadt Porta Westfalica im Kreis Minden-Lübbecke in Ostwestfalen.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lerbeck liegt nördlich des Wesergebirges mit dem Jakobs- und dem Königsberg und östlich des Weserdurchbruchs Porta Westfalica (Westfälische Pforte) an der Weser. Im Osten grenzt Lerbeck an den Stadtteil Nammen, im Norden an den Stadtteil Meißen der Stadt Minden, im Westen an den Stadtteil Neesen und im Süden an den Stadtteil Hausberge. Geographisch ist die Landschaft dem westfälischen Tiefland als Teil der niederdeutschen Moränen- und Strauchlandes zuzuordnen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Wesertal bei Minden ist seit der Zeit vor 5000 v. Chr. besiedelt, seit der ersten frühbäuerlichen Besiedlung.

Ein bronzezeitlicher Langgraben von 12,5 m Länge und 3,3 m Breite, dazu eine 2,7 mal 1,4 m messende Grabgrube barg eine Körperbestattung in gestreckter Rückenlage. Der Kopf des Individuums, auf sein Geschlecht weisen wohl die drei geborgenen Pfeilspitzen hin, wies westwärts. Weitere Grabbeigaben des Mannes waren eine Klinge und ein Bohrer aus Silex sowie ein Gefäß. Der Langgrabenbefund liegt am südöstlichen Rand des Verbreitungsgebietes, das vom Westen Niedersachsens über das Münsterland bis nach Belgien reicht.[2]

Im 6. Jahrhundert lebte dort eine Gemeinschaft aus mindestens drei Familien für etwa ein bis zwei Generationen. Vermutlich blieben die nachfolgenden Generationen in der Region und erbauten neue Höfe.[3]

Erstmals wurde Lerbeck am 2. Juli 1033 in einer Urkunde unter dem Kaiser Konrad II namentlich als „Lierbeke“ (Lerbike) erwähnt. Darin bestätigte er das von Bischof Siegbert von Minden gestiftete Kloster St. Martini in Minden mit seinen Besitzungen, darunter auch eine Hufe in „Lierbeke“.[4]

Bis zur kommunalen Neugliederung am 1. Januar 1973 (aus 14 von insgesamt 16 Dörfern am Weserbogen, südlich und nördlich des Wesergebirges und um die „westfälische Pforte“ herum, wurde die Stadt Porta Westfalica) war Lerbeck eine selbstständige Gemeinde mit einer Gesamtfläche von rund 4,29 km² sowie 3727 Einwohnern.[5] Sie gehörte zum Amt Hausberge im Kreis Minden. Am 31. Dezember 2017 hatte Lerbeck 3737 Einwohner.[1]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lerbeck gehört mit Neesen zum Bezirksausschuss III der Stadt Porta Westfalica.[6] Vorsitzender ist Kurt Baberske.

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ansässige Unternehmen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Grohe AG ist der größte Arbeitgeber in Lerbeck. Sie hat im Jahre 1994 die DAL / Rost-Gruppe (DAL: Deutsche Armaturenfabrik Lerbeck, vormals Leipzig) übernommen und produziert und vertreibt Sanitärarmaturen und -technik.[7] Sie ist in einigen Bereichen Weltmarktführer und erreicht zusammen mit ihren anderen Standorten weltweit einen Jahresumsatz von über einer Milliarde Euro.[8] Am Standort in Lerbeck entsteht ein neues Logistikzentrum.[9]

Kirche

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Lerbecker Kirche wurde 1892 im neugotischen Stil nach Entwürfen des Barkhausener Architekten Heinrich Hutze erbaut.

Vereine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sportvereine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Blau-Weiß Lerbeck (Fußball)
  • TuS Lerbeck (Handball u. a.)

Weitere Vereine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Aquarius Motorbootverein Neesen/Lerbeck e.V.
  • Haus und Grund Lerbeck
  • Hundeverein Lerbeck
  • Jäger und Landwirte Lerbeck
  • Männergesangverein Neesen-Lerbeck
  • Freiwillige Feuerwehr Neesen-Lerbeck

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lerbeck liegt an der Bundesstraße 482. Bis 1965 verkehrte der Oberleitungsbus Minden auf der Strecke Minden, Bahnhof Porta Westfalica, Hitzepohl.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Stadt Porta Westfalica (Hrsg.): 950 Jahre Lerbeck. 1033–1983. H. Rosenthal, PW-Lerbeck, 1983.
  • Karl Brandt: Neesen in Geschichten und Bildern 2003. S. 133 ff.: Die Glashütten. Verlag Röbke Druck, Minden 2003.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b SV Porta Westfalica – Ortsteile. Abgerufen am 6. Oktober 2021.
  2. Hans-Otto Pollmann, Jasmin Rüdiger: Langgraben mit Grabgrube, in: Archäologie in Deutschland 04 | 2022, S. 60 f.
  3. LWL-Archäologen finden Siedlung und Grabanlage in Porta Westfalica, Archäologie online, 29. Januar 2021.
  4. Günther Leps: Lerbeck in alten Urkunden. In: Stadt Porta Wesztfalica (Hrsg.): 950 Jahre Lerbeck. 1983, S. 21.
  5. Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X, S. 118.
  6. Gremien der Stadt Porta Westfalica. Abgerufen am 20. Juni 2019.
  7. Grohe Homepage zum Standort Porta Westfalica, abgerufen am 26. Juli 2023
  8. Florian Langenscheidt, Bernd Venohr (Hrsg.): Lexikon der deutschen Weltmarktführer. Die Königsklasse deutscher Unternehmen in Wort und Bild. Deutsche Standards Editionen, Köln 2010, ISBN 978-3-86936-221-2.
  9. Mindener Tageblatt:Grohe sucht fuer den Standort Lerbeck 35 neue Mitarbeitende auf einen Schlag, abgerufen am 4. August 2021