Leucorea

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Leucorea
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Daten
Vorstand: 1.) Prof. Dr. Alfred Schellenberger
2.) Prof. Dr. Wolfgang Böhmer
3.) Wolfgang Matschke (Kanzler)
Gründungsjahr: 1502 (Wittenberg)
Ort: Wittenberg (Sachsen-Anhalt),
Einrichtungen: 7
Anschrift: LEUCOREA
06886 Lutherstadt Wittenberg
Collegienstraße 62
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Website: www.leucorea.de

Die Leucora ist der Wittenberger Universitätsstandort der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, der aus der Universität Wittenberg hervorgegangen ist.

Entstehungsgeschichte

Gründungsurkunde Kaiser Maximilians für die Universität Wittenberg, ausgestellt in Ulm am 6. Juli 1502 Pergament mit anhängenden Siegel

Am 18. Oktober 1502 wurde auf Bestreben des Kurfürsten Friedrich III. (genannt "der Weise") von Sachsen die Universität Wittenberg "Leucorea" als erste Universität nach der Leipziger Teilung auf dem ernestinischen Kurfürstentum Sachsen gegründet. Die Gründung galt der Ausbildung von Juristen, Theologen und Medizinern für die sächsische Ernestinische Landesverwaltung. Fünf Jahre nach der Gründung verband Kurfürst Friedrich die neue Hochschule mit dem Stift Allerheiligen. Der erste Rektor war Martin Pollich, sowie der Theologe Johann von Staupitz. Lehrer wie Andreas Bodenstein aus Carlstadt lehrten in der frühen Folgezeit an der Universität. Staupitz bewirkte 1508 die Berufung eines weiteren Augustinermönches: Martin Luther. Später wurden noch Nikolaus von Amsdorf und für die griechische Sprache Philipp Melanchthon berufen. Inhaltlich wie strukturell orientierte sich die Wittenberger Universität an den bereits bestehenden Universitäten in Deutschland. Die Übertragung der Rechte Friedrichs des Weisen verlieh der Universität im 16. Jahrhundert einen Sonderstatus mit eigener Gerichtsbarkeit. In dieser Zeit entwickelte sie sich zu einem der wichtigsten theologischen Zentren Europas.

Napoléon Bonaparte ließ die Universität Wittenberg 1813 schließen. Mit dem Wiener Kongress 1815 kamen die sächsischen Gebiete um Wittenberg zu Preußen. Infolgedessen wurde die Universität von Wittenberg nach Halle verlegt, wo am 12. April 1817 die Vereinigte Friedrichs-Universität Halle-Wittenberg gegründet wurde. Als Ersatz bekam Wittenberg das evangelische Predigerseminar, das heute in den Räumen des Augusteums seinen Sitz hat. Das Fridericianum wurde zur Kaserne umgebaut und in seiner späteren Entwicklung als Wohnraum genutzt. Wittenberg hatte damit seine wichtigste Institution verloren und entwickelte sich fortan als Garnisons- und Industriestadt weiter. Initiativen zur Wiedergründung blieben lange erfolglos. Erst nach der Wende 1990 wurde in Kooperation mit der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg am 26. April 1994 im Gesetzblatt der Landesregierung Sachsen-Anhalt die Stiftung Leucorea als Stiftung öffentlichen Rechtes als Bestandteil der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg ins Leben gerufen. Ziel der Stiftung ist es, die Pflege und Entwicklung der Wissenschaften in Forschung, Lehre und Studium an der Universität selbst und in den universitären Einrichtungen in Wittenberg zu unterstützen. Zu diesem Zweck werden an der Leucorea wissenschaftliche und kulturelle Veranstaltungen geplant und durchgeführt und an dem bis 1998 sanierten Friedricianum folgende Sektionen und Zentren angesiedelt:

Einrichtungen

Leucoreagebäude
  • Zentrum für USA-Studien der Martin-Luther-Universität Halle–Wittenberg (Abk. ZUSAS)
Das ZUSAS beschäftigt sich mit der Vermittlung von Wissen über gesellschaftliche Prozesse in den USA. Dabei hat sich das Zentrum an der Leucora auf die Erforschung der Kultur, Gesellschaft, Politik und der Geschichte der Vereinigten Staaten spezialisiert. Das ZUSAS verfügt über eine umfangreiche Sammlung von Fachliteratur in der Bibliothek der Stiftung, die auch Lehrern der amerikanischen Landeskunde und der englischen Sprache zur Fortbildung und Entwicklung methodischer Konzepte dienen soll.
  • Zentrum für Reformationsgeschichte und Lutherische Orthodoxie der Martin-Luther-Universität Halle–Wittenberg
Die seit dem 31. Oktober 1996 bestehende Einrichtung beschäftigt sich mit der Erforschung der Reformationsgeschichte und den historischen Zusammenhängen während der Zeit der Lutherische Orthodoxie. In enger Zusammenarbeit mit der Universität Leipzig werden die theologischen, philosophischen, frömmigkeits- und mentalitätsgeschichtlichen Entwicklungen untersucht. Dabei stehen in Wittenberg zum Forschungsschwerpunkt die Quellen der Bibliothek des evangelischen Predigerseminars, die Quellenbestände der Luthergedenkstätten, die Archive der Stadt und der Kirchengemeinden zur Verfügung.
  • Institut für deutsche Sprache und Kultur e.V. an der Martin-Luther-Universität Halle–Wittenberg
Die Einrichtung hat sich der deutschen Sprache gewidmet und bietet interkulturellen Teilnehmern an, kommunikative, kulturelle und soziale Kompetenzen in der Didaktik deutschen Sprachwissenschaft auszubilden. Dabei finden neue Methoden in der Sprachvermittlung Anwendung, die kommunikative Fähigkeiten ausprägen und ergänzen.
  • Institut für Hochschulforschung Wittenberg e.V. an der Martin-Luther-Universität Halle–Wittenberg (HoF Wittenberg)
  • Wissenschaftszentrum Sachsen-Anhalt Lutherstadt Wittenberg e.V. (WZW)
  • Wittenberg – Zentrum für Globale Ethik e.V. (WZGE)
  • Luther – Gesellschaft e.V.

Literatur

  • Martin Treu, Ralf Torsten Speler, Alfred Schellenberger: Leucorea – Bilder zur Geschichte der Universität, Lutherstadt Wittenberg 1999 ISBN 3980449262
  • Heiner Lück: Martin Luther und seine Universität, 1998, Böhlau Verlag Köln- Weimar – Wien ISBN 341214696X
  • Heinz Kathe: Die Wittenberger Philosophische Fakultät 1501–1817, Böhlau, Köln 2002 ISBN 3412044024
  • Walter Friedensburg: Geschichte der Universität Wittenberg. Max Niemeyer, Halle (Saale) 1917,
  • Irene Dingel, Günther Wartenberg: Die Theologische Fakultät Wittenberg 1502 bis 1602, Leipzig 2002, ISBN 3374020194

Siehe auch