Lirokonit

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Lirokonit
Lirokonit aus der Typlokalität Wheal Gorland, Cornwall, England
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Symbol

Lro[1]

Andere Namen
  • Chalcophacit bzw. Chalcophasit
  • Linsenerz bzw. Linsenkupfer
Chemische Formel Cu2Al[(OH)4|AsO4] • 4 H2O[2]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Phosphate, Arsenate und Vanadate
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

VII/D.20
VII/D.20-040

8.DF.20
42.02.01.01
Ähnliche Minerale Azurit, Pseudomalachit
Kristallographische Daten
Kristallsystem monoklin
Kristallklasse; Symbol monoklin-prismatisch; 2/m[3]
Raumgruppe (Nr.) I2/a[2] (Nr. 15)
Gitterparameter a = 12,66 Å; b = 7,56 Å; c = 9,91 Å
β = 91,3°[2]
Formeleinheiten Z = 4[2]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 2 bis 2,5
Dichte (g/cm3) gemessen: 2,94 bis 3,01; berechnet: [3,03][4]
Spaltbarkeit undeutlich nach {110} und {011}[4]
Bruch; Tenazität muschelig bis uneben
Farbe blau bis grün
Strichfarbe hellblau
Transparenz durchscheinend bis undurchsichtig
Glanz Glasglanz, Harzglanz
Kristalloptik
Brechungsindizes nα = 1,612
nβ = 1,652
nγ = 1,675[5]
Doppelbrechung δ = 0,063[5]
Optischer Charakter zweiachsig negativ
Achsenwinkel 2V = gemessen: 67°; berechnet: 72°[5]

Lirokonit, auch als Chalcophacit bzw. Chalcophasit oder unter seiner bergmännischen Bezeichnung Linsenerz bzw. Linsenkupfer bekannt, ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Cu2Al[(OH)4|AsO4] • 4 H2O[2] und entwickelt meist durchsichtige bis durchscheinende Kristalle von linsenförmigem oder dipyramidalem Habitus, aber auch körnige bis massige Mineral-Aggregate und blauer bis grüner Farbe bei hellblauer Strichfarbe.

Etymologie und Geschichte

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Benannt wurde das Mineral in Anlehnung an seinen zart hellblauen Strich nach den griechischen Worten λειρός für blass bzw. hell und κουία für Puder bzw. Pulver.[5]

Erstmals gefunden wurde Lirokonit im Bergwerk „Wheal Gorland“ bei Gwennap in Cornwall (Großbritannien) und 1822 zunächst beschrieben von Friedrich Mohs, der das Mineral als Lirokon-Malachit bezeichnete. Wilhelm Ritter von Haidinger wandelte diese Bezeichnung 1825 bei der Übersetzung von Mohs' Werk Treatise on Mineralogy of the Natural History of the Mineral Kingdom in Lirokonit um.[6]

In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Lirokonit zur Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort zur Abteilung der „Wasserhaltigen Phosphate mit fremden Anionen“, wo er zusammen mit Chalkophyllit, Coeruleit, Leogangit, Parnauit und Zapatalith eine eigenständige Gruppe bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet den Lirokonit ebenfalls in die Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort in die Abteilung der „Phosphate usw. mit zusätzlichen Anionen; mit H2O“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der Größe der beteiligten Kationen und dem Stoffmengenverhältnis der weiteren Anionen zum Phosphat-, Arsenat- bzw. Vanadatkomplex, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Mit ausschließlich mittelgroßen Kationen; (OH usw.) : RO4 > 3 : 1“ zu finden ist, wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 8.DF.20 bildet.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Lirokonit in die Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort in die Abteilung der „Wasserfreien Phosphate etc., mit Hydroxyl oder Halogen“ ein. Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 42.02.01 innerhalb der Unterabteilung der „Wasserhaltigen Phosphate etc., mit Hydroxyl oder Halogen mit (AB)3(XO4)Zq × x(H2O)“ zu finden.

Bildung und Fundorte

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Lirokonit mit teilweiser Überkrustung aus Strashimirit aus Wheal Gorland, Cornwall, England

Lirokonit ist ein typisches Sekundärmineral und bildet sich in der Oxidationszone von Kupfer-Lagerstätten. Begleitminerale sind unter anderem Chalkophyllit, Cornwallit, Cuprit, Klinoklas, Malachit, Olivenit, Strashimirit und Limonit.

Insgesamt konnte Lirokonit bisher (Stand: 2011) an rund 20 Fundorten nachgewiesen werden.[5] Neben seiner Typlokalität Wheal Gorland trat das Mineral im Vereinigten Königreich noch in den ebenfalls in Cornwall liegenden Gruben „Ting Tang Mine“ bei Carharrack „Wheal Unity“ bei Gwennap sowie in der „Engine Vein Mine“ bei Alderley Edge in der Grafschaft Cheshire, den „Providence Mines“ bei Lelant, der „Botallack Mine“ bei St Just in Penwith und der „Old Potts Gill Mine“ bei Potts Gill in Cumberland auf.

In Deutschland fand sich Lirokonit in der „Castor Mine“ bei Loope (Nordrhein-Westfalen), der „Altväter samt Eschig Mine“ bei Sayda (Sachsen) sowie am Tännig bei Bad Lobenstein und bei Ullersreuth (Thüringen).

Weitere Fundorte liegen in Australien, der Slowakei, Spanien und den Vereinigten Staaten (USA).

Kristallstruktur

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Lirokonit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe I2/a (Raumgruppen-Nr. 15, Stellung 7)Vorlage:Raumgruppe/15.7 mit den Gitterparametern a = 12,66 Å; b = 7,56 Å; c = 9,91 Å und β = 91,3° sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[2]

Einzelnachweise

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  1. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  2. a b c d e Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 506.
  3. Webmineral – Liroconite (englisch)
  4. a b Handbook of Mineralogy – Liroconite (englisch, PDF 65 kB)
  5. a b c d e Liroconite bei mindat.org (engl.)
  6. Frederick Mohs: Treatise on Mineralogy on the Natural History of the Mineral Kingdom, übersetzt durch William Haidinger, Edinburgh 1825 (PDF; 137 kB)
  • Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0, S. 186.
Commons: Liroconite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien