Liste der Stolpersteine in Mikulov
Die Liste der Stolpersteine in Mikulov enthält die Stolpersteine in der tschechischen Stadt Mikulov im Jihomoravský kraj (Südmährische Region), die an das Schicksal der Menschen dieser Region erinnern, die von den Nationalsozialisten ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Die Stolpersteine wurden von Gunter Demnig am 30. Oktober 2012 verlegt.[1]
Das tschechische Stolpersteinprojekt Stolpersteine.cz wurde 2008 durch die Česká unie židovské mládeže (Tschechische Union jüdischer Jugend) ins Leben gerufen.[2][3] Die Stolpersteine werden auf Tschechisch stolpersteine genannt, alternativ auch kameny zmizelých (Steine der Verschwundenen).
Bild | Name | Standort | Leben |
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Hana Hlavenková (geb. Pisková) |
Koněvova 42 |
Hana Hlavenková geb. Pisková, auch Johana Anna, wurde am 13. Mai 1925 geboren. Sie war die Tochter von Hilda Pisková und Otto Pisa sowie die Enkeltochter von Anna Pisková. Sie hatte einen Zwillingsbruder namens Paul. Sie überlebte das Ghetto Theresienstadt, das Konzentrationslager Auschwitz und den Todesmarsch im Winter 1945 von Auschwitz ins KZ Bergen-Belsen. Ihre Großmutter wurde 1942 ins Warschauer Ghetto verschleppt, ihre Mutter 1944 ins KZ Auschwitz-Birkenau. Beide wurden vom NS-Regime ermordet.
1947 kam ihr Sohn, Lubomír Hlavenka, zur Welt. Zur Verlegung der Stolpersteine für Mutter, Großmutter und Urgroßmutter kehrte er nach 37 Jahren in seine Heimatstadt zurück. Er erinnerte daran, dass die Familie mindestens seit 1648 in Mikulov verankert gewesen war. Aus diesem Jahr datiert die Sterbeurkunde seines und seiner Mutter Vorfahren Jakob Pisa.[4][5] | |
Anna Pisková (geb. Karpelesová) |
Husova 84/9 |
Anna Pisková geb. Karpelesová wurde am 15. Mai 1868 geboren. Ihr Ehemann betrieb eine Ziegelei. Sie hatte zumindest einen Sohn, Otto, der das Erbe seines Vaters antrat. Ihr letzter Wohnort vor der Deportation war Brünn. Sie wurde am 29. März 1942 mit Transport Ae ins Ghetto Theresienstadt deportiert (ihre Transportnummer war 814). Am 24. April 1942 wurde sie mit Transport An ins Warschauer Ghetto überstellt (ihre Transportnummer war 102). Von 1.000 Menschen dieses Transportes überlebten nur elf. Anna Pisková zählte zu den Ermordeten.[6][7] | |
Hilda Pisková (geb. Paschkeová) |
Koněvova 42 |
Hilda Pisková wurde am 2. Februar 1898 geboren. Sie war verheiratet mit Otto Piska, einem Ziegeleibesitzer. Das Paar bekam im Jahr 1925 Zwillinge, Tochter Hana und Sohn Paul.[5] Hilda Piskovás letzter Wohnort vor der Deportation war Brünn. Sie wurde am 27. Mai 1942 mit Transport AAa ins Ghetto Theresienstadt deportiert (ihre Transportnummer war 45). Am 16. Oktober 1944 wurde sie mit Transport Er ins KZ Auschwitz-Birkenau überstellt (ihre Transportnummer war 1145). Dort wurde sie vom NS-Regime ermordet.[8]
Auch ihre Mutter kam im Holocaust ums Leben. Ihre Tochter Hana jedoch konnte Konzentrationslager und Todermassch überleben und bekam 1947 einen Sohn, Lubomír Hlavenka, der 2012 die Stolpersteine für Mutter, Großmutter und Urgroßmutter bestellte. Dieser bedauerte, dass er nicht über die Mittel verfüge, für alle 400 Opfer aus Mikulov Stolpersteine verlegen zu lassen.[5] |
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Stolpersteine.eu, Demnigs Website
- Holocaust.cz, tschechische Holocaust-Datenbank (deutschsprachige Version)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Stadtgemeinde Mikulov: Novinky a aktuality 1/11 2012 Mikulov si připomíná oběti, 1. November 2012, abgerufen am 3. Juni 2016. (tschechisch)
- ↑ Zdeňka Kuchyňová: Praha má na chodnících své první pamětní kameny holocaustu, Bericht des tschechischen Rundfunksenders Radio Praha vom 19. Oktober 2008, online auf: www.radio.cz/...
- ↑ Bericht der Vereinigung Stolpersteine.cz, online auf: Stolpersteine in der Tschechischen Republik ( vom 15. Oktober 2015 im Webarchiv archive.today)
- ↑ vizit-sezem: „Aby si někdo kámen mohl přečíst, musí se před obětí sklonit.“, abgerufen am 21. Mai 2016.
- ↑ a b c iDNES.cz: Kameny v dlažbě připomínají babičky, které nepřežily vraždění nacistů , 31. Oktober 2012, abgerufen am 21. Mai 2016.
- ↑ holocaust.cz: Anna Pisková, abgerufen am 20. Mai 2016
- ↑ Waymarking: Anna Pisková, Mikulov, Czech Republic - Stolpersteine on Waymarking.com, abgerufen am 3. Juni 2016.
- ↑ holocaust.cz: Hilda Pisková, abgerufen am 20. Mai 2016