Literaturbetrieb

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Mit Literaturbetrieb bezeichnet man die literarische Öffentlichkeit, die durch die Zusammenarbeit von Verlegern, Autoren und Medien sowie Institutionen wie Literaturgesellschaften, Stiftungen u. ä., die Literaturpreise vergeben, und die dazugehörigen Jurys hergestellt wird. Dabei rechnen zu den Medien insbesondere die Feuilletonredaktionen der Zeitungen und Literaturzeitschriften sowie der Rundfunkanstalten.

Besonders anschaulich wird Literaturbetrieb bei den Buchmessen und den Literatursendungen des Fernsehens, die wesentlich die Verkaufszahlen der vorrangig vorgestellten oder besprochenen Titel bestimmen. Als meinungsführend gelten dabei die Fernsehsendungen Das literarische Quartett von Marcel Reich-Ranicki, die Ende 2001 eingestellt wurde, und die Nachfolgesendung Lesen! von Elke Heidenreich.

Zunehmend wird der Literaturbetrieb auch von Literaturagenten beeinflusst, die zwischen den Autoren und den Verlagen stehen. Eine Sonderrolle nehmen Buchhändler und Kleinverleger ein, die sich auf bestimmte literarische Sparten und/oder besondere Kundengruppen spezialisiert haben.

  • Heinz Ludwig Arnold (Hrsg.): Literaturbetrieb in Deutschland. Text + Kritik, München 1971; 3. A. (Neufassung) ebd. 2009, ISBN 978-3-88377-996-6.
  • David-Christopher Assmann: Poetologien des Literaturbetriebs. Szenen bei Kirchhoff, Maier, Gstrein und Händler (= Studien und Texte zur Sozialgeschichte der Literatur 139). Berlin/Boston: de Gruyter 2014.
  • Wolfgang Bittner: Beruf: Schriftsteller – Was man wissen muss, wenn man vom Schreiben leben will, Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg 2002, ISBN 3-499-61311-5.
  • Helmut Böttiger (unter Mitarbeit von Lutz Dittrich): Elefantenrunden. Walter Höllerer und die Erfindung des Literaturbetriebs. Literaturhaus Berlin, Berlin 2005, ISBN 3-926433-42-6.
  • Norbert Otto Eke, Stefan Elit (Hrsg.): Grundthemen der Literaturwissenschaft. Literarische Institutionen. De Gruyter, Berlin 2019, ISBN 978-3-11-036469-9.
  • Ernst Fischer (Hrsg.): Literarische Agenturen – die heimlichen Herrscher im Literaturbetrieb? Harrassowitz, Wiesbaden 2001, ISBN 3-447-04471-3.
  • Renate Grau: Ästhetisches Engineering. Zur Verbreitung von Belletristik im Literaturbetrieb. Transcript, Bielefeld 2006, ISBN 3-89942-529-4.
  • Werner Heinrichs: Der Kulturbetrieb. Bildende Kunst – Musik – Literatur – Theater – Film, Transcript, Bielefeld 2006, ISBN 978-3-89942-532-1.
  • Literatur für Leser 38, Heft 2 (2015) (Themenheft Literaturbetriebspraktiken), Frankfurt/Main: Lang.
  • Bodo Plachta: Literaturbetrieb. Fink, Paderborn 2008, ISBN 978-3-8252-2982-5 (= UTB 2982).
  • Stephan Porombka: Literaturbetriebskunde. Zur „genetischen Kritik“ kollektiver Kreativität. In: Kollektive Kreativität. Francke, Tübingen 2005, ISBN 3-7720-8125-8, S. 86–102.
  • Erhard Schütz, Thomas Wegmann (Hrsg.): literatur.com. Tendenzen im Literaturmarketing, Weidler Berlin 2002, ISBN 3-89693-219-5.
  • Erhard Schütz (Hrsg.): Das BuchMarktBuch. Der Literaturbetrieb in Grundbegriffen. Rowohlt Taschenbuch, Reinbek bei Hamburg 2005, ISBN 3-499-55672-3.
  • Reto Sorg: Kleine Literatur, großer Markt. Die ›Schweizer Literatur‹ zwischen schweizerischem und gesamtdeutschem Markt. In: Thomas Wegmann (Hrsg.): Markt literarisch. Lang, Bern 2005, ISBN 3-03910-693-7, S. 209–228.
  • Philipp Theisohn, Christine Weder (Hrsg.): Literaturbetrieb. Zur Poetik einer Produktionsgemeinschaft. Fink, Paderborn 2013, ISBN 978-3-7705-5296-2.
  • Sandra Uschtrin: Handbuch für Autorinnen und Autoren. Informationen und Adressen aus dem deutschen Literaturbetrieb und der Medienbranche. Grafenstein, München 1985; 7. überarb. A. 2010, ISBN 978-3-932522-14-7.
  • Uwe Wittstock: Die Büchersäufer. Streifzüge durch den Literaturbetrieb. Zu Klampen, Springe 2007, ISBN 978-3-86674-005-1.
Wiktionary: Literaturbetrieb – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen