Lucio di Spazzi
Lucio di Spazzi latinisiert Lucius de Spazio (auch: Lucio Spazzi, Lucio Spazio Lucio de Sparsi, Lucio da Trento, Lucius de Spaziis; † um 1550) war ein lombardischer Architekt und Hofbaumeister.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lucio di Spazzi gehörte einer seit dem Ende des 14. Jahrhunderts als Steinmetze tätigen Familie aus Lanzo d’Intelvi an.[1] Er hielt sich 1522 am Hof des Fürstbischofs von Trient Bernhard von Cles auf. Nach Nicolò Rasmo arbeitete er für den Fürstbischof an der Umgestaltung der fürstbischöflichen Residenz im Stile der Renaissance im Castello del Buonconsiglio in Trient mit. In der Folge hielt er sich des Öfteren in Innsbruck und trat in den 1530er Jahren beim Umbau der Hofburg auf. Er war einer der Lieblingsarchitekten von König Ferdinand I., war aber auch für dessen Bruder Kaiser Karl V. tätig. Der Kunsthistoriker schreibt ihm den Bau von Schloss Porcia in Spittal an der Drau zu. Lucio di Spazzi starb vermutlich um 1550.[2]
Werke (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Schloss Ehrenburg im Pustertal, Südtirol
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Für Schloss Ehrenburg in Ehrenburg im Pustertal, im Besitz der Grafen Künigl, plante und errichtete Spazio ab 1522 Renaissance-Umbauten mit Arkadenhof.[3]
Brückenfeste Altfinstermünz in Nauders am Inn
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Brückenfeste Altfinstermünz befindet sich in Nauders, ihre Befestigungsbauten, wie der Brückenturm im Inn und Siegmundsegg wurden ab 1472 als Schutz vor Angriffen aus dem Engadin errichtet. Der Engadiner Krieg fand 1499 statt. Kaiser Maximilian I. beauftragte 1502 den weiteren Aufbau wie den Torturm, 1537 waren die Arbeiten abgeschlossen, die Mitarbeit wird Architekt Lucio de Spazio zugeschrieben.[4][5]
Hofburg in Innsbruck, Tirol
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ein Brand 1534 zerstörte im Osttrakt die oberen Teile des Saal– und „Paradiesbaues“. Ferdinand I. beauftragte den italienischen Architekten Lucius de Spaciis mit dem neuen Festsaal und nachfolgend die Wohnbereiche in Renaissanceformen umzugestalten.
- Vertrag vom 27. Juni 1536 abgeschlossen mit Meister Lucius von Spacis in Betreff des Neubaues am Saale der Burg zu Innsbruck. Darnach hat der Meister zu bauen 5 neue Halbtürme. von Grund auf bis unter das Dach, 2 auf der Hofseite und 3 auswendig.[6]
Neubau von Schloss Hohenschwangau in Bayern
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1535 erwarb der Augsburger Patrizier Paumgartner Schloss Hohenschwangau und ließ es von 1538 bis 1547 durch den Baumeister Lucio de Spari ausbauen.[7][8]
Kanzlei für die Hofkammer im Neuenhof in Innsbruck
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Neuenhof („Newer Hof“) war 1420 Residenz von Herzog Friedrich mit der leeren Tasche, 1497/98–1500 erfolgte der Zubau eines Prunkerkers durch den (späteren) Kaiser Maximilian I.
- Das Gebäude wurde 1498 zum Amtssitz der Raitkammer (Finanzkammer). 1541 lieferte Architekt Spazio einen Plan für die Kanzleistube im Neuenhof zu Innsbruck.[9]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Spaz (Spacio, Spacy, Spätz, Spatio, Spatz, Spazzio, Spezza usw.) Lucius. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 31: Siemering–Stephens. E. A. Seemann, Leipzig 1937, S. 340 (biblos.pk.edu.pl).
- Franco Cavarocchi: Künstler aus dem Valle Intelvi in Salzburg und Österreich. In: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde. Jahrgang 119, 1979 (PDF).
- Nicolò Rasmo: Storia dell’arte nel Trentino. Dolomia, Trient 1982.
- Erich Egg, Kunst im Südtiroler Unterland. Lucio de Spazio. Verlag Athesia, Bozen 1991. S. 93.
- Max Pfister, Bernard Anderes: Spazzi Hans (II.) und Spazzi/Spazio Lucius. In: Repertorium Tessiner Künstler. Der vergessene größte Kulturbeitrag der Schweiz an Europa. Band 2. (alphabetisch) 1994.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Bernhard Peter: Die Innsbrucker Hofburg und ein singuläres kaiserliches Wappen. In: welt-der-wappen.de.
- Ehemalige Prinzenwohnung & Ritterzimmer | Schloss Hohenschwangau. In: bildindex.de.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Laura Facchin: Antonio Spazzi a Verona. Alle origini di una fortuna dinastica secolare. In: Gli artisti dei Laghi. Nummer 1/2021, Mimesis, Mailand/Udine 2021, S. 245.
- ↑ Nicolò Rasmo: Storia dell’arte nel Trentino. S. 189–190.
- ↑ Schloss Ehrenburg / Casteldarne. In: dolomiti.it. Abgerufen am 29. Mai 2024.
- ↑ In Schloss Hohenschwangau#Neuzeit wird dem Architekten neben der Hofburg in Innsbruck auch Altfinstermünz zugeordnet.
- ↑ BDA Bundesanstalt (Hrsg.): Altfinstermünz: Die Restaurierung der Talsperre. Bundesdenkmalamt, Innsbruck 2013 (PDF).
- ↑ Vertrag vom 27. Juni 1536 Lucius von Spacis. In: Carl Unterkircher: Chronik von Innsbruck. Vereinsbuchhandlung, Innsbruck 1897 (PDF).
- ↑ Joachim Zeune: Schloss Hohenschwangau. In: bavarikon.de. Abgerufen am 29. Mai 2024.
- ↑ Georg Kaspar Nagler, Sparsi Lucio de, Architekt, Schloss Hohenschwangau. In: Neues allgemeines Künstler-Lexikon, München, 1847. S. 125.
- ↑ Harry Kühnel, Beiträge zur Geschichte der Künstlerfamilie Spazio. In: Arte lombarda. Band 13, Nr. 2 (1968), S. 85–102.
Personendaten | |
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NAME | Spazzi, Lucio di |
ALTERNATIVNAMEN | Spazzi, Lucio; Spazio, Lucio; Spazio, Lucius de; Sparsi, Lucio de; Trento, Lucio da; Spaziis, Lucius de |
KURZBESCHREIBUNG | italienischer Architekt und Hofbaumeister |
GEBURTSDATUM | 15. Jahrhundert oder 16. Jahrhundert |
STERBEDATUM | um 1550 |