Lustschloss Scharnhausen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 26. Juni 2014 um 08:33 Uhr durch Zollernalb (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Das Lustschloss Scharnhausen

Das Lustschloss Scharnhausen ist ein Lustschloss in Scharnhausen, einem Stadtteil von Ostfildern im Landkreis Esslingen. Es wurde 1824 durch Herzog Karl Eugen von Württemberg für seine Geliebte und spätere Ehefrau Franziska von Hohenheim erbaut.

Beschreibung

Die Schlossanlage besteht aus dem eigentlichen Schloss sowie einem weitläufigen Park, in dem der sogenannte Amortempel steht. Das Schloss ist ein im frühklassizistischen Stil erbautes zweigeschossiges Gebäude mit Walmdach und einem vorgelagertem Portikus, der auf vier ionischen Säulen gestützt ist. Der Portikus hat einen Dreiecksgiebel, in den die Inschrift „Carolus Otio“ gemeißelt ist. Vor dem Schloss befindet sich eine ovale Rasenfläche. Hinter dem Schloss befindet sich der Amortempel, ein an ein Monopteros erinnnernder viereckiger Tempel, der aus zwölf ionischen Säulen, je drei pro Ecke besteht.

Amortempel

Geschichte

Das Schloss wurde 1824 durch Reinhard Ferdinand Heinrich Fischer im Auftrag Herzog Karl Eugens von Württemberg aufgrund seiner Nähe zu Schloss Hohenheim als Lustschloss errichtet, das ihm als Rückzugsort von den Regierungsgeschäften diente.[1][2] Ursprünglich standen zwei Pavillons links und rechts neben dem Schloss, wobei der westliche, das sogenannte Spielhaus, als Speisesaal, und der östliche, das sogenannte Badhaus, als Bad dienten.[3] 1788 wurde ein Englischer Landschaftsgarten mit künstlichen Hügeln, einem ovalen See vor dem Schloss sowie dem noch erhaltenen Amortempel angelegt.[2] 1810 ließ König Wilhelm I. einen Fohlenhof anlegen, der als Vorgänger des Gestüts in Weil gilt.[4] Für diesen Zweck wurde der See vor dem Schloss aufgefüllt und durch eine Pferderennbahn ersetzt.[5] Nach dem Ende des Königreichs Württemberg blieb das Schloss im Besitz des Hauses Württemberg, das einen Teil des Parks an die Landwirtschaftliche Hochschule Hohenheim verpachtete. Im Jahre 1933 musste ein großer Teil des Schlossparks für die Errichtung des Militärflughafens Nellingen abgegeben werden.[6] Nach dem Krieg diente das Schloss zunächst als Unterkunft für Heimatvertriebene, danach wurde das Haus privat genutzt, größtenteils als Wohngebäude oder Tierarztpraxis.[2]

Einzelnachweise

  1. Dagmar Zimdars [Bearb.]: Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Baden-Württemberg I. Deutscher Kunstverlag, Berlin und München, 1993, ISBN 3-422-03024-7, S. 645.
  2. a b c Artikel zum Lustschloss Scharnhausen in der Eßlinger Zeitung vom 1. Dezemberg 2008. Eingesehen am 24. Juni 2014.
  3. Beschreibung des Oberamts Stuttgart, Amt. Herausgegeben von dem Königlichen topographischen Bureau, Müller, Stuttgart, 1851, S. 249.
  4. Hans-Peter Braun [Hrsg.]: Der Kreis Esslingen. Zweite, völlig neubearbeitete Fassung, Theiss, Stuttgart, 1983, ISBN 3-8062-1005-5, S. 241.
  5. Herrmann Vietzen: Scharnhausen. Aus siebenhundert Jahren Ortsgeschichte. Wegra, Stuttgart, 1976, S. 67.
  6. Vietzen: Scharnhausen. Aus siebenhundert Jahren Ortsgeschichte. S. 84.

Koordinaten: 48° 42′ 38″ N, 9° 15′ 36,6″ O