Lélia Pissarro

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Lélia Olga Sabine Edwige Pissarro oder Lélia Pissarro-Stern (* 27. Juli 1963 in Paris, Frankreich)[1] ist eine französische Malerin und Galeristin. Sie entstammt der Künstlerfamilie Pissarro.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Künstlerin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lélia Pissarro ist die Urenkelin des Malers Camille Pissarro. Im Gegensatz zu ihren Brüdern Joachim und Lionel wuchs sie nicht in Paris auf,[2] sondern verbrachte ihre Kindheit in der Obhut ihrer Großeltern Paul Émile Pissarro und dessen zweiter Frau Yvonne Beaupel[3] in Clécy im Département Calvados, wo sie ab dem vierten Lebensjahr in den Techniken der impressionistischen und neoimpressionistischen Malerei unterwiesen wurde.[4] Ihr erstes Bild verkaufte sie an den New Yorker Galeristen Wally Findlay. Nach dem Tod ihres Großvaters 1972 verblieb sie bis 1974 bei ihrer Großmutter[5] und kehrte mit elf Jahren zu ihren Eltern nach Paris zurück, wo ihr Vater Hugues Claude Pissarro die Rolle ihres Lehrers übernahm.[4] Bei einer Ausstellung im Salon de la jeune Peinture war sie die jüngste Ausstellerin. Im Alter von fünfzehn Jahren nahm sie an einer Ausstellung im Musée du Luxembourg in Paris teil.[5] Ab 1978[5] studierte sie an der École supérieure des beaux-arts de Tours,[6] wo sie sich unter anderem mit Konzeptkunst beschäftigte.[5] Zu dieser Zeit schuf sie in ihrer Ausdehnung große, stark gestische, abstrakte Werke internationalen Stils.[7] Am Pariser Louvre ließ sie sich in Restaurierungstechniken unterweisen.[5] Die Themen ihrer impressionistischen Arbeiten waren wie bei dem Bild „New River“ oftmals Häuser am Ende von verschneiten Straßen, oder ähnliche idyllische Themen.[7] Ihre erste Anstellung fand sie in Paris, wo sie als Kunstlehrerin tätig war.[8] 1984 reiste sie nach Israel, wo sie ihren zukünftigen Ehemann David Stern traf.[9]

Lélia zog 1988 nach London. Sie nahm an einer Ausstellungsreihe mit dem Titel „Pissarro – The Four Generations“ teil, in denen ihre Arbeiten zusammen mit denen ihres Urgroßvaters, Großvaters und Vaters in London, Tel Aviv, fünf Museen in Japan und dem Museum of Art Fort Lauderdale in Florida (2000) gezeigt wurden.[4][7] 2003 erkrankte Lélia an Brustkrebs[10] und musste sich einer doppelten Brustamputation unterziehen.[7] Lelias jüngere Arbeiten, wie das Bild „Blindfolding“, zeigen kühne, großzügig ausgelegte Schwaden von Farben und Goldpigmenten, mit denen sie die Wirkung von Licht auf ihren Leinwänden zu erfassen sucht.[7]

Familie und Galerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die in zweiter Generation[7] gemeinsam von Lélia Pissarro und ihrem Ehemann David Stern geführte Stern Pissarro Gallery im Londoner Stadtteil Mayfair wurde 1964[7] in Tel Aviv gegründet[11] und ist auf europäische Malerei des späten 19. und des 20. Jahrhunderts, besonders auf Arbeiten der vier Generationen überspannenden Pissarro-Familie spezialisiert.[12][7]

„Meine beiden Brüder und ich malten zusammen mit meinem Vater und meinem Großvater. Jedes kleine Kind versucht seinen Eltern zu gefallen. Ich genoss die Malerei, oder vielleicht das Gefallen, mehr als meine Brüder, und so machte ich weiter“, sagte Lélia Pissarro.[13] Im Gegensatz zur Familientradition habe Lélia ihre drei Kinder Kalia (* 1989), Lyora (* 1991) und Dotahn (* 1996)[14][8] nie zum Malen angehalten.[7] Ihre Tochter Lyora stellte 2014 einige ihrer Arbeiten in einer Ausstellung mit dem Titel „Five Generations of Pissarro“ in der Russell Collection Fine Art Gallery in Austin (Texas) vor, in der Werke von acht Angehörigen der Pissarro-Familie aus 161 Jahren gezeigt wurden.[15][16][17]

Werke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemälde

  • Stolen Kiss, 2006
  • Powers over Me, Taboos and Memories, 2007
  • Blindfolding, 2008
  • Horny Beast, 2008
  • Mysterious and Sexy, 2009
  • Un Dernier Baiser, 2009
  • Empathie
  • New River
  • La belle ile de Re, 2011
  • In the Plane
  • Paulémile, Lyora et moi

Veröffentlichungen

  • Lélia Pissarro: Four Seasons of the Mind. Catalogues. Stern Pissarro Gallery, London Dezember 2004/Januar 2005, 58 S.
  • Lélia Pissarro: The Colours of Silence. Catalogues. 216 S.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Roger Clark, Lélia Pissarro: The colours of silence : conversations with Roger Clark
  • Lélia Pissarro & L'Atelier Artists. La Galerie, London 1993
  • Kristen Erickson: Pissarro - The Four Generations. (Pissarro, Camille, Lucien, Georges, Felix, Ludovic-Rodo, Paulemile, Orovida, H. Claude, and Lélia), Stern Gallery, Tel Aviv 1994

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Webseite der Künstlerin → online

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Library of Congress Control Number: nb2012001462 → online
  2. Joachim Pissarro: Autobiographical Reflections and the Art World. In: The Brooklyn Rail vom 3. April 2013, in englischer Sprache → online
  3. Paulémile Pissarro (1884–1972) In: Stern Pissarro Gallery, in englischer Sprache → online (Memento vom 5. Februar 2015 im Internet Archive)
  4. a b c Lelia Pissarro (b. 1963) In: Stern Pissarro Gallery, in englischer Sprache → online (Memento vom 5. Februar 2015 im Internet Archive)
  5. a b c d e Jim Lane: Lelia Pissarro. In: Art Now and Then, 29. November 2012, in englischer Sprache → online
  6. Exposition de 6 artistes expatriés. In: Französischer Senat vom 10. Februar 2015, in französischer Sprache → online (abgerufen am 10. Februar 2015)
  7. a b c d e f g h i Donald Miller: Four generations of Pissarro In: Pittsburg Post-Gazette vom 27. November 2009, in englischer Sprache → online
  8. a b Sarah Sims: A Pissarro Original. In: Mail on Sunday vom 24. Dezember 2006, in englischer Sprache → online
  9. Aimee Kligman: Five Generations of Pissarros in Art. In: Womenslens vom 1. Juli 2007, in englischer Sprache online
  10. Lyora Pissarro-Stern: Artemisonline
  11. Laney Salisbury, Aly Sujo: Provenance: How a Con Man and a Forger Rewrote the History of Modern Art. Penguin, 2009, ISBN 1-101-10500-3, 352 S., in englischer Sprache → online
  12. Stern Pissarro Gallery In: The Society of London Art Dealers, in englischer Sprache → online
  13. Carlin Flora: Talent Dynasties. Some families pass talent and skill down the generations like monarchs pass a crown. in: Psychology Today vom 1. November 2007, in englischer Sprache → online
  14. Kalia Pissarro-Stern: Lélia – Mother and artistonline
  15. Russell Collection Fine Art Chosen as Exclusive Gallery to Premiere “Five Generations of Pissarro” Exhibit. In: Prweb vom 30. April 2014, in englischer Sprache → online
  16. Artist Reception with Lyora Pissarro. In: Austin Way vom 7. Juni 2014, in englischer Sprache → online
  17. Darlene Fiske: Russell Collection Fine Art Opens “Five Generations of Pissarro” Exhibition. In: The Austin Convention & Visitors Bureau vom 30. Mai 2014, in englischer Sprache → online