„Mürwik“ – Versionsunterschied

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Version vom 7. Juli 2011, 08:55 Uhr

Mürwik 1945

Mürwik (dänisch: Mørvig) ist ein Stadtteil von Flensburg, der sich im Nordosten der Stadt an der Flensburger Förde befindet. Der Name bildet sich aus Mür (Mühle) und Wik (kleine Bucht); bedeutet also: Kleine Bucht mit Mühle oder Kleine Mühlenbucht. Heute bezeichnet man in der Regel den gesamten Flensburger Nordosten einschließlich Twedterholz und weiten Teilen der bis 1910 selbständigen Gemeinden Twedt und Fruerlund als Mürwik, das gleichzeitig den größten Flensburger Stadtbezirk ausmacht. Das ursprüngliche Mürwik war jedoch nur der kleine Wohnplatz an der Mürwiker Bucht, welcher sich zum Marinestützpunkt entwickelte.

Bauliche Keimzelle von Mürwik war ein an der gleichnamigen Bucht gelegener kleiner Hof, der mit einer Ziegelei verbunden war. Diese bestand noch im 19. Jahrhundert. Damals entwickelte sich das schön gelegene Mürwik zunächst zu einem Ausflugsort mit Badestrand, Park und zwei Hotels. In der Kaiserzeit gehörte es zur Landgemeinde Fruerlund. Als die kaiserliche Marine sich auf dem Gelände ansiedelte, nahm Mürwik eine neue Entwicklung. 1903 errichtete man hier die Torpedoschule nebst Liegeplätzen für Schulschiffe, ab 1907 nördlich davon auf Ländereien des schon zur Gemeinde Twedterholz gelegenen Hofes Osbek zudem die Seeoffiziersschule. 1910 wurden beide Gemeinden nach Flensburg eingemeindet, und Mürwik entwickelte sich zu einem neuen Stadtteil. Seit 1912 ist er mit einer neuen Hauptstraße (Bismarckstraße-Mürwiker Straße), auf der von 1912 bis 1957 zudem die Linie 3 der Flensburger Straßenbahn fuhr, direkt an die Flensburger Innenstadt angebunden. In den 1930er Jahren erfolgte ein massiver Ausbau der militärischen Anlagen.

Bekannt ist der Stadtteil heute nach wie vor vor allem durch die Marineschule Mürwik, in der die Offiziere der Deutschen Marine ausgebildet werden. Der benachbarte Marinestützpunkt fiel allerdings in den 1990er Jahren dem Standortabbau zum Opfer. Im Rahmen der Rüstungskonversion des ehemaligen Stützpunktgeländes entstand dort vor einigen Jahren ein Sportboothafen (Marina Sonwik) mit einer Schwimmsteganlage und Tiefwasserliegeplätzen für große Yachten. Die ehemaligen Kasernenanlagen werden zu Eigentumswohnungen und Geschäften für den Sportbootbedarf direkt an der Förde umgewandelt.

Wasserhäuser an der Marina Sonwik vor der Marineschule

Ferner existierte in Mürwik noch die Marinefernmeldeschule, die auf eine lange Tradition zurückblicken konnte: Sie wurde 1902 als Marinenachrichtenschule für die Kaiserliche Marine gebaut, und seit den 1950er Jahren haben dort bis zu ihrer Schließung im September 2002 viele Fernmeldesoldaten der Deutschen Marine ihre fachliche Ausbildung erhalten. Das Gelände der ehemaligen Marinefernmeldeschule wird heute noch als Kaserne genutzt; dort befindet sich jetzt die Bundeswehrschule für strategische Aufklärung.

In der Fördestraße 6 ist das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) mit dem Verkehrszentralregister ansässig, im Volksmund verballhornt als Verkehrssünderkartei. 1952 wurde diese Bundesbehörde bewusst in das strukturschwache Grenzgebiet von Bielefeld aus verlegt, um einen positiven Beschäftigungsimpuls für die nördliche Grenzregion zu setzen. Inzwischen gibt es auch eine Außenstelle in Dresden.

Direkt neben dem KBA und gegenüber der Marineschule ist die Christuskirche Mürwik gelegen, die auch als Garnisonkirche fungierte.

Vom 3. Mai bis 23. Mai 1945 war der Sonderbereich Mürwik der letzte Regierungssitz der Reichsregierung Dönitz vor Kriegsende.


Koordinaten: 54° 49′ N, 9° 28′ O