Maillé Brézé (Schiff, 1933)

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Maillé Brézé
Das Schwesterschiff Vauquelin
Das Schwesterschiff Vauquelin
Schiffsdaten
Flagge Frankreich Frankreich
Schiffstyp Großzerstörer
Klasse Vauquelin-Klasse
Bauwerft Ateliers et Chantiers de la Loire, Saint-Nazaire
Kiellegung 9. Oktober 1930
Stapellauf 9. November 1931
Indienststellung 6. April 1933
Verbleib Am 30. April 1940 nach Unfall gesunken
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 129,3 m (Lüa)
Breite 11,8 m
Tiefgang (max.) 4,97 m
Verdrängung Standard: 2.441 ts
maximal: 3.120 ts
 
Besatzung 236 Mann
Maschinenanlage
Maschine 4 × Penhoët-Kessel
2 × Parsons-Turbine
Maschinen­leistung 64.000 PS (47.072 kW)
Höchst­geschwindigkeit 36 kn (67 km/h)
Propeller 2
Bewaffnung

Die Maillé Brézé (benannt nach Jean Armand de Maillé-Brézé) war ein Großzerstörer (franz. Contre-Torpilleurs) der Vauquelin-Klasse der französischen Marine. Am 30. April 1940 sank sie, bei einem Unfall mit eigenen Torpedos schwer beschädigt, im Hafen.

Maschinenanlage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Antriebsanlage der Maillé Brézé bestand aus vier Penhoët-Kesseln und zwei Parsons-Turbinen. Diese trieben über zwei Wellen die beiden Schrauben an. Die Maschinen leisteten 64.000 WPS. Damit konnte eine Geschwindigkeit von 36 kn (etwa 67 km/h) erreicht werden.

Bewaffnung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Hauptartillerie der Maillé Brézé bestand aus fünf 13,86-cm-Geschützen L/40 des Modells 1927 in Einzelaufstellung. Diese Kanone konnte eine 40,4 Kilogramm schwere Granate über eine maximale Distanz von 19.000 m feuern.[1] Als Flugabwehrbewaffnung verfügte die Maillé Brézé bei Indienststellung über vier 3,7-cm-Flugabwehrkanonen (L/60) des Modells 1925 in Einzelaufstellung und vier Maschinengewehre 13,2 mm/76 Hotchkiss M1929 in Doppelaufstellung. Als Torpedobewaffnung verfügten die Zerstörer über sieben Torpedorohre in einer Dreiergruppe und zwei Doppelgruppen für den Torpedo 23DT Toulon.[2] Zur U-Jagd besaß die Maillé Brézé zwei Wasserbombenwerfer am Heck mit zusammen 36 Wasserbomben und konnte bis zu 40 Seeminen aufnehmen.

Unfall vom 30. April 1940[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die brennende Maillé Brézé (30. April 1940)

Am 30. April 1940 um 14:15 Uhr lag die Maillé Brézé im Hafen von Greenock in Schottland. Aus ungeklärter Ursache explodierten zwei eigene Torpedos auf der Backbordseite des Schiffes. Diese Explosionen verursachten schwere strukturelle Schäden und ein Großfeuer an Bord. Das Feuer erfasste die vorderen Öltanks und das vordere Munitionsmagazin, welches allerdings nicht explodierte. Um 15:15 Uhr verließ die Besatzung das noch immer brennende Schiff, mit Ausnahme einer Anzahl Matrosen, die in der Messe des Schiffes festsaßen. Gegen 16:30 Uhr kehrte ein Teil der Besatzung zurück an Bord, um die hinteren Magazine zu fluten. Erst gegen 19:30 Uhr hatte die Feuerwehr von Greenock das Feuer unter Kontrolle. Zu diesem Zeitpunkt lag die Maillé Brézé schon so tief im Wasser, dass das vollständige Sinken nicht mehr verhindert werden konnte. Das Schiff sank, ohne dass die eingeschlossenen Besatzungsmitglieder gerettet werden konnten. Bei dem Unfall kamen insgesamt 27 Seeleute ums Leben, und 47 wurden zum Teil schwer verletzt. Da das Schiff abseits der Fahrrinne lag, wurde es vorerst nicht gehoben.

Verbleib des Wracks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1953 wies das Transportministerium (eng. Ministry of Transport) das Board of Admiralty an, die Bergung des Wracks zu untersuchen. Grund war die Gefahr austretenden Öls und die unklare Sachlage über verbliebene Munition an Bord. Nachdem ein Großteil der Deckaufbauten entfernt worden waren, gelang es, das schlammgefüllte Schiff in der Nacht vom 3. auf den 4. August 1954 aufschwimmen zu lassen. Am nahe gelegenen Strand wurden dann die Ölbunker gelenzt, mehr als 41 Tonnen Munition geborgen und weitere 508 Tonnen sonstiges Material von Wrack entfernt. Am 15. August wurde der Rest der Maillé Brézé nach Port Glasgow geschleppt und dort abgebrochen.

Gedenkstätten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Free French Memorial“ auf Lyle Hill in Greenock

Auf dem Lyle Hill in Greenock wurde das „Free French Memorial“ in Gedenken an die verstorbenen Franzosen errichtet.[3] Dies ist eine Besonderheit, da zum Zeitpunkt des Unglücks Frankreich noch nicht kapituliert hatte. Die Maillé Brézé fuhr zu diesem Zeitpunkt noch unter der Flagge der regulären französischen Marine. Weiterhin gibt es eine Gedenkstätte auf dem Brookwood Cemetery in Surrey, England. Dort befindet sich ein schlichtes weißes Kreuz auf einer Marmorplatte. Darauf ist in kurzen Worten das Unglück geschildert, und alle Toten und Verletzten sind namentlich genannt.[4]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Roger Chesneau: Conway's All the World's Fighting Ships 1922–1946. Conway Maritime Press, Greenwich 1980, ISBN 0-85177-146-7.
  • Vincent P. O'Hara: Struggle for the Middle Sea. Institute Press, New York 2013. ISBN 9781612514086.
  • Mike J. Whitley: Zerstörer im Zweiten Weltkrieg. Technik, Klassen, Typen. Motorbuchverlag, Stuttgart 1991, ISBN 3-613-01426-2.
  • John Jordan, Jean Moulin: French Destroyers: Torpilleurs d'Escadre & Contre-Torpilleurs 1922–1956. Seaforth Publishing, Barnsley ISBN 978-1-84832-198-4.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Vauquelin-Klasse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. 138.6 mm/40 (5.46") Model 1927 Geschützdaten auf navweaps.com. Abgerufen am 22. Oktober 2019. (englisch)
  2. 23 DT, Toulon Torpedodaten auf navweaps.com. Abgerufen am 22. Oktober 2019. (englisch)
  3. Catherine Garvie: Free French Navy in Inverclyde Artikel im Archiv der BBC Schottland. 31. Januar 2006. Abgerufen am 30. August 2023. (englisch)
  4. French Destroyer Maille Breze - Memorial Bild mit Beschreibung auf wyrdlight.com. Abgerufen am 30. August 2023. (englisch)