Manfred Gehmert

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Manfred Gehmert (* 1. November 1931 in Demmin; † 25. Juni 2020 in Neubrandenburg)[1] war ein deutscher Militärwissenschaftler und General der Nationalen Volksarmee der Deutschen Demokratischen Republik.

Er war Chef der Militärakademie „Friedrich Engels“ (1986–1990) der NVA sowie davor Chef des Militärbezirks V (1979–1986) der DDR und führte als Kommandeur die 9. Panzerdivision (1973–1977).[2]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Herkunft und Ausbildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Manfred Gehmert wuchs als Sohn eines Schlossers in einer Arbeiterfamilie unter einfachen Verhältnissen in Demmin auf. Dort absolvierte er die Volksschule und nahm anschließend eine Lehre zum Elektriker auf. 1947 bis 1949 arbeitete er als Demontagearbeiter (Spreng-, Holz- und Tiefbauarbeiten) in Demmin.[2]

Mit seinem freiwilligen Eintritt am 1. Dezember 1949 in die bewaffneten Organe der DDR wurde Gehmert Angehöriger der Deutschen Volkspolizei und entschloss sich, die Offizierslaufbahn einzuschlagen. Im selben Jahr wurde er als Offiziersschüler an die VP-Schule Rostock versetzt, zum Offizier der Hauptverwaltung Ausbildung (HVA) ausgebildet und 1950 zum ersten Offiziersdienstgrad ernannt. Berufsbegleitend schloss er die 10. Klasse in den Grundlagenfächern ab.[2]

Laufbahn im Truppen- und Stabsdienst[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Manfred Gehmert war in seiner ersten Offiziersdienststellung 1950 und 1951 als Zugführer in der VP-Bereitschaft Brandenburg-Hohenstücken eingesetzt.

Von 1951 bis 1952 absolvierte er als Kursant die Offizierschule in Dresden. Er wurde in die Kasernierte Volkspolizei (KVP) übernommen. Dieser Ausbildung folgte von 1952 bis 1956 der Einsatz als Kompaniechef und als Stellvertreter des Bataillonskommandeur in der KVP-Bereitschaft Hohenstücken. 1953 wurde er Mitglied der SED.[2]

Von 1956 bis 1957 erfolgte der Einsatz als Bataillonskommandeur, zunächst in der KVP-Bereitschaft Oranienburg. Da Gehmert in die Nationale Volksarmee übernommen wurde, war er in den Aufbau des ersten NVA-Regiments mit der Bezeichnung Infanterieregiment IR-1 am Standort Oranienburg einbezogen. Ende 1956 erhielt der Truppenteil die Bezeichnung Mot.-Schützenregiment MSR-1.[3][4]

1957 belegte Gehmert ein Studium an der Hochschule für Offiziere der NVA in Dresden, das er 1958 abschloss. Unmittelbar danach erfolgte der Einsatz als 1. Stellvertreter des Kommandeurs des Mot.-Schützenregimentes MSR-1 (StKA/MSR-1) in Oranienburg.[2]

Von 1960 bis 1963 war Gehmert Kommandeur des Mot.-Schützenregimentes MSR-3[4] in Brandenburg-Hohenstücken.

Von 1964 bis 1967 absolvierte Manfred Gehmert in der UdSSR das dreijährige Direktstudium für Truppenkommandeure der operativ-taktischen Führungsebene an der sowjetischen Militärakademie „M. W. Frunse“ in Moskau, das er als Diplom-Militärwissenschaftler (Dipl.-Mil.) 1967 abschloss.

Nach dem Diplomstudium folgte 1967 bis 1968 der Einsatz als Kommandeur des Mot.-Schützenregimentes MSR-27[4] der 8. Mot.-Schützendivision (8. MSD)[4] am Standort Schwerin-Stern Buchholz.[2]

Von 1968 bis 1971 war er 1. Stellvertreter des Kommandeurs der 8. Mot.-Schützendivision (8. MSD)[4] am Standort des Stabes in Schwerin.

Von 1971 bis 1973 absolvierte Manfred Gehmert in einem zweijährigen Direktstudium an der Militärakademie des Generalstabes der Streitkräfte der UdSSR „K.J. Woroschilow“ in Moskau eine operativ-strategische Kommandeursausbildung, die er 1977 mit dem Diplom der Generalstabsakademie abschloss.[2]

Nach seiner Rückkehr aus der UdSSR erfolgte ab September 1973 der Einsatz als Kommandeur der 9. Panzerdivision (9. PD)[4] der NVA am Standort des Stabes in Eggesin.

1977 wurde er Stellvertreter des Chefs und Chef des Stabes des Militärbezirkes V (StCCS/MB V)[4] in Neubrandenburg. Am 7. Oktober 1977 wurde Manfred Gehmert zum Generalmajor[2] ernannt.

1979 übernahm Gehmert die Dienststellung Chef des Militärbezirkes V (Neubrandenburg). Am 1. März 1981 erfolgte die Beförderung zum Generalleutnant. Ende 1986 übergab Gehmert seine Dienststellung an den Nachfolger Generalmajor Horst Sylla.

Tätigkeit an der Militärakademie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1986 wurde Manfred Gehmert als Chef der Militärakademie „Friedrich Engels“ (MAFE)[4] eingesetzt und dort zum ordentlichen Professor berufen.[2]

Von Juni 1986 bis März 1990 war er gewählter Abgeordneter der Volkskammer und Mitglied des Ausschusses für Nationale Verteidigung.

In der Folge von veränderten politischen Machtstrukturen in der DDR zum Jahreswechsel 1989/90 wurde Gehmert am 1. März 1990 von Generalleutnant Hans Süß in der Funktion als Chef der Militärakademie abgelöst. Ab April 1990 versah er seinen Dienst beim Chef des Hauptstabes der NVA am Standort Strausberg.

Im Vorfeld der Auflösung der Nationalen Volksarmee wurde Manfred Gehmert, wie die meisten Generale der NVA, auf Ministerbefehl[5] am 30. September 1990 aus dem aktiven Dienst entlassen.

Er lebte zuletzt bei Neubrandenburg und verstarb dort 2020.[6]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Traueranzeigen von Manfred Gehmert | Trauer Nordkurier. Abgerufen am 2. Juli 2020 (deutsch).
  2. a b c d e f g h i Klaus Froh, Rüdiger Wenzke: Die Generale und Admirale der NVA. Ein biographisches Handbuch. 2. durchgesehene Auflage. Links, Berlin 2000, ISBN 978-3-86153-438-9, S. 97–98 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. In Erweiterung des ursprünglichen Befehls Nr. 1/56 durch Befehl Nr. 99/56 des Ministers für Nationale Verteidigung der DDR vom 17. Oktober 1956 wurden die Infanterietruppen in Mot.-Schützentruppen bzw. in Panzertruppen umformiert.
  4. a b c d e f g h Abkürzung in: ZMSBw: Standortdatenbank NVA und GT/DDR [1]
  5. Befehl Nr. 28/90 des Ministers für Abrüstung und Verteidigung (MfAV) vom 15. August 1990. In: (Hrsg.) BUNDESARCHIV – MILITÄRARCHIV: Nationale Volksarmee. Bestand DVW 1, Ministerium für Abrüstung und Verteidigung, Band: Minister für Abrüstung und Verteidigung, Parlamentarischer Staatssekretär, Chef der Nationalen Volksarmee. Bearbeitet von Albrecht Kästner, Freiburg 1999, Einleitung S. V. [2]
  6. Bundesstiftung Aufarbeitung: Bibliographische Angaben aus dem Handbuch „Wer war wer in der DDR“ [3], Abruf 21. November 2020

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]