Mariano Sabino Lopes
Mariano Assanami Sabino Lopes (* 12. April 1975 in Luro, Portugiesisch-Timor) ist ein Politiker aus Osttimor. Er ist Mitglied der Partido Democrático (PD) und hat den akademischen Grad eines Agraringenieurs inne. Von 2007 bis 2015 war Sabino Minister für Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Fischerei und von 2017 bis 2018 Staatsminister und Minister für mineralische Ressourcen.[1][2]
Werdegang
Sabino ging in Pairara in die Grundschule. 1991 ging er an die Universität Brawijaya im indonesischen Malang. Hier schloss er sich der Resistência Nacional dos Estudantes de Timor-Leste RENETIL (Nationaler Widerstand der Studenten aus Timor-Leste) an. Lopes arbeitete unter anderem die Pläne zur Unterwanderung der Ikatan Mahasiswa dan Pelajar Timor Timur IMPETTU aus, der indonesisch-osttimoresischen Studentenvereinigung. Auch an den Botschaftsbesetzungen 1995 in Jakarta und Demonstrationen 1998 war er beteiligt.[3]
Im April 1999, wenige Monate vor dem Unabhängigkeitsreferendum kehrten 850 Studenten von Indonesien|indonesischen Universitäten nach Osttimor zurück, um für die Unabhängigkeit zu werben. Organisiert wurde ihr Einsatz durch Sabino, der zu diesem Zeitpunkt stellvertretender Generalsekretär der RENETIL war und Chef von IMPETTU (Ikatan Mahasiswa dan Pelajar Timor Timur), dem osttimoresischen Studentenverband.[4]
In der neugegründeten PD, die aus zahlreichen ehemaligen Mitgliedern der RENETIL besteht, wurde Sabino Generalsekretär. Von 2001 bis 2007 war er Abgeordneter im Nationalparlament Osttimors.[5] Am 30. August 2007 wurde Sabino Minister für Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Fischerei im Kabinett von Premierminister Xanana Gusmão. Sabino sollte eigentlich bereits mit den ersten Kabinettsmitgliedern am 8. August eingeschworen werden, musste aber innerparteiliche Widerstände gegen ihn in der PD überwinden. Einige Mitglieder waren der Meinung, dass er bei den Koalitionsverhandlungen nicht genügend Rücksprache mit der politischen Kommission der Partei gehalten habe. Außerdem wurde die Häufung von PD-Mitgliedern aus dem Ostteil des Landes von Mitgliedern aus dem Westen kritisiert. Parteivorsitzender Fernando de Araújo unterstützte Sabino und drängte ihn, das Ministeramt anzunehmen. Seinen Sitz im Parlament musste Sabino den Regeln gemäß als Regierungsmitglied abgeben, trotz seiner Wahl über die Parteiliste 2007 und 2012.
Anfang August 2008 wurden Korruptionsvorwürfe gegen Sabino durch den osttimoresischen Ombudsmann für Menschenrechte erhoben. Trotzdem behielt Sabino sein Amt in der neuen Regierung ab dem 8. August 2012. Mit der Regierungsumbildung am 16. Februar 2015 schied Sabino aus seinem Ministeramt. Neuer Minister für Landwirtschaft und Fischerei wurde Estanislau da Silva von der FRETILIN.
Nach dem plötzlichen Tod von Parteivorsitzenden Fernando de Araújo übernahm zunächst der Vize Adriano do Nascimento, bis Sabino zum neuen Parteivorsitzenden bestimmt wurde.
Im Oktober 2015 warf der osttimoresische Rechnungshof Sabino fehlerhaftes Verhalten in finanziellen Vorgehen vor, wodurch zwischen 2011 und 2014 ein Schaden von elf Millionen US-Dollar entstanden sein soll. Verträge zu Warenlieferungen und Dienstleistungen für das Ministerium sollen an Personen aus dem näheren Umfeld von Minister Sabino gegangen sein.[6]
2017 gelang Lopes als Listenführer der PD bei den Parlamentswahlen der Wiedereinzug in das Nationalparlament.[7] Am 3. Oktober wurde er zum Staatsminister und Minister für mineralische Ressourcen der VII. konstitutionellen Regierung Osttimors vereidigt.[8] Da die Minderheitsregierung von PD und FRETILIN sich im Parlament nicht durchsetzen konnte, löste es Präsident Francisco Guterres auf und rief zu Neuwahlen auf. Lopes gelang bei der Neuwahl am 12. Mai 2018 auf Platz 1 der PD-Liste der erneute Einzug ins Parlament, wo die PD nun zur Opposition gehört.[9] Er ist nun Mitglied der Kommission für Wirtschaft und Entwicklung (Kommission D).[2] Seine Amtszeit als Minister endete mit Antritt der VIII. Regierung Osttimors am 22. Juni 2018.
Sonstiges
Der Kampfname von Lopes stammt aus dem Tetum. Assa bedeutet „Vogel“, Nami „Vater“.[3]
Marianos Vater Mateus Sabino war Liurai von Luro.[1] Mutter war Julieta Ribeiro.[3]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b Profil auf der Webseite der Partido Democrático. Archiviert vom am 12. Juli 2012; abgerufen am 5. Januar 2016.
- ↑ a b Nationalparlament Osttimors: Mariano Assanami Sabino, abgerufen am 10. Juli 2019.
- ↑ a b c Profil auf der Webseite der Partido Democrático: Sei Ki'ik, Hedi Ona "Mate Ka Moris Ukun Rasik-An" Iha Nia Fuan, abgerufen am 16. August 2017.
- ↑ Out of Ashes, Chapter 6: The CNRT campaign for independence von Fernando de Araújo
- ↑ Liste der Abgeordneten des Nationalparlaments von 2001 bis 2007 ( vom 28. September 2007 im Internet Archive)
- ↑ SAPO: Ex-ministro da Agricultura e Pescas timorense responsável por infrações financeiras - auditoria, 19. Oktober 2015, abgerufen am 19. Oktober 2015.
- ↑ La'o Hamutuk: Who will be in Timor-Leste’s next Parliament? / Se sei tuir iha Parlamentu Nasionál?, 23. Juli 2017, abgerufen am 24. Juli 2017.
- ↑ Diário de Notícias: PR timorense assina novo decreto de nomeação membros do Governo, mais duas mulheres, 2. Oktober 2017, abgerufen am 2. Oktober 2017.
- ↑ Wahllisten der Parlamentswahlen 2018
Personendaten | |
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NAME | Sabino Lopes, Mariano |
ALTERNATIVNAMEN | Assanami |
KURZBESCHREIBUNG | osttimoresischer Politiker |
GEBURTSDATUM | 12. April 1975 |
GEBURTSORT | Luro, Portugiesisch-Timor |