Mathias Lorentisch

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Burg Forchtenstein, Hauptportal
Burg Forchtenstein, Kanonenkugeln

Mathias Lorentisch (* 1580 in der Provinz Como, Lombardei, Italien; † 27. Januar 1654 in Kaisersteinbruch, Ungarn, jetzt Burgenland) war ein italienischer Steinmetzmeister und Bildhauer des Barock.

Lorentisch ist die eingedeutschte Form eines italienischen Namens, möglich ist Laurenti aus Carabbia.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Meister Ulrich Payos nahm den Jungen Mathias Lorentisch 1594 als Steinmetz-Lehrling auf, die Freisprechung zum Gesellen erfolgte 1598 beim Wiener Neustädter Steinmetzhandwerk.

Handwerksordnung 1625[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Tod von Steinmetzmeister Bernhard Tencalla 1627 wurde sein Besitz, Haus samt Steinbruch, geteilt. Eine Hälfte erhielt Witwe Maria, die Meister Mathias Lorentisch heiratete. Aus diesem Anlass stiftete sie für die neue Kirche einen grünen Damastrock, daraus ist ein Messgewand gemacht worden.

Obervorsteher der Kaisersteinbrucher Viertellade[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Funktion des Obervorstehers der Viertellade der Steinmetzen und Maurer im Kaiserlichen Steinbruch übte er 1644 aus, der Viertelmeister wurde jährlich neu gewählt. Als Richter amtierte Andre Ruffini.

Haupthütten zu Wien und Wiener Neustadt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In die heftige Auseinandersetzung der beiden Haupthütten zu Wien und Wiener Neustadt wurde der kaiserliche Steinbruch hineingezogen. Daraus ist ein Briefverkehr entstanden. Meister Lorentisch in einem Schreiben nach Wiener Neustadt vom 21. Juni 1644: .. und sie wollten die Haupthütten nur zu Wien haben, dass ihnen alle anderen umliegenden Orte, sowohl auch das Neustädterische Handwerk sollte Gehorsam leisten..

Die Kaisersteinbrucher Meister bekamen wirklich ein Problem, ihre Gesellen wurden in Wien nicht anerkannt, durften nicht arbeiten und nicht zum Handwerk kommen. In dieser Angelegenheit wurde der Hof-Steinmetz Pietro Maino Maderno gebeten, seine hervorragenden Wiener Kontakte für sie einzusetzen.

Die Briefe vom Kaisersteinbrucher Handwerk sind sichtlich mit derselben Hand geschrieben, das lässt auf einen Zechschreiber schließen.

Gerichtstag[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Banntaiding am 29. Juli 1647, Herr Abt Michael Schnabel stellte fest, daß seit 1642 kein Gerichtstag abgehalten wurde, ... „wegen Kriegsungelegenheiten, auch der leidigen Pest allhier in diesem Dorf“. Es wurden 2 Meister bestimmt, die das herrschaftliche Leithgebhaus mit notwendigen Weinen jedesmahl versehen sollten, Domenicus Petruzzy und Mathias Lorentisch.

Liste aller römisch-katholischen Bewohner im Steinbruch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Stift Heiligenkreuz als Obrigkeit erhob 1653 mit einer Liste aller zur österlichen Beichte und hl. Communion Berechtigten einerseits die 125 Bewohner im Steinbruch, zugleich wurde eine Häuserliste erstellt. Mit Steinmetzmeister Mathias Lorentisch wohnten Ehefrau Maria, die Söhne Johann, Mathias, der Bub Martin Gschwandner.

Tod 1654[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 27. Jänner 1654 starb Mathias Lorentisch. Nach seinem Tod übergab die Mutter Maria ihrem Sohn Johann den ganzen Besitz.

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Archivalien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wiener Neustadt Stadtarchiv, Steinmetzakten, Schriftverkehr Kaisersteinbruch – Wien – Wiener Neustadt als Obervorsteher
  • Stift Heiligenkreuz Archiv, Register, Zechrechnungen, Inventur des Mathias Lorentisch.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bollwerk Forchtenstein, Katalog der burgenländischen Landesausstellung 1993, Burgenländische Forschungen, Sonderband XI.
  • Helmuth Furch, In Mitteilungen des Museums- und Kulturvereines Kaisersteinbruch, ISBN 978-3-9504555-3-3.
    • Italiener in Steinbruch am Leithaberg, Nr. 12, S6f, Oktober 1991
    • Steinmetzmeister die in Wien und im Steinbruch am Leithaberg tätig waren, Nr. 24, S 15-20, Februar 1993
    • Die Meister eines ehrsamen Handwerks der Steinmetzen und Maurer im kayserlichen Steinbruch am Leythaberg, 1. Teil, Nr. 28, S 18-25, Oktober 1993
    • Die Meister, 2. Teil, Nr. 30, S 21-29, Januar 1994
  • Helmuth Furch, Historisches Lexikon Kaisersteinbruch, 2 Bände, Museums- und Kulturverein Kaisersteinbruch 2002–2004. ISBN 978-3-9504555-8-8.