Max-Planck-Institut für Ornithologie

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Max-Planck-Institut für Ornithologie
Max-Planck-Institut für Ornithologie
Eingang zum Campus des Max-Planck-Instituts für Ornithologie in Seewiesen (Copyright: Stefan Müller-Naumann)
Kategorie: Forschungseinrichtung
Träger: Max-Planck-Gesellschaft
Rechtsform des Trägers: Eingetragener Verein
Sitz des Trägers: München
Standort der Einrichtung: Seewiesen
Art der Forschung: Grundlagenforschung
Fächer: Naturwissenschaften
Fachgebiete: Organismische Biologie, Zoologie, Ornithologie, Neurobiologie, Verhaltensökologie, Evolutionsbiologie, Evolutionäre Genetik
Grundfinanzierung: Bund (50 %), Länder (50 %)
Leitung: Bart Kempenaers (Geschäftsführender Direktor)
Mitarbeiter: 150
Homepage: www.orn.mpg.de

Das Max-Planck-Institut für Ornithologie ist eine außeruniversitäre Forschungseinrichtung unter der Trägerschaft der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V. (MPG) und hat seinen Sitz in dem zur Gemeinde Pöcking in Oberbayern gehörenden Seewiesen. Das Institut betreibt in erster Linie Grundlagenforschung auf dem Gebiet der Organismischen Biologie, Zoologie, Ornithologie, Neurobiologie, Verhaltensökologie, Evolutionsbiologie und der Evolutionären Genetik. Das Institut wird kollegial geleitet, d. h. einer der beiden Direktoren am Institut übernimmt jeweils für eine bestimmte Zeit die Geschäftsführung. Mit Stand Januar 2020 ist Bart Kempenaers Geschäftsführender Direktor[1].

Geschichte

Auf dem Gelände in Seewiesen fand 1958 die Einweihung des Max-Planck-Instituts für Verhaltensphysiologie unter der Leitung von Erich von Holst und dem späteren Nobelpreisträger Konrad Lorenz statt. 1959 wurde die Vogelwarte Radolfzell dem MPI für Verhaltensphysiologie angegliedert, in der bis heute die Vogelberingung in Süddeutschland, Österreich und Berlin koordiniert wird. Die Geschichte der Vogelwarte Radolfzell geht zurück auf die im Jahr 1901 von der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft unter Johannes Thienemann gegründete Vogelwarte Rossitten im damaligen Ostpreußen (heute Vogelwarte Rybatschi). Die Vogelwarte Rossitten wurde 1924 in die Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft aufgenommen, 1946 nach Radolfzell verlegt und 1949 in die Max-Planck-Gesellschaft übernommen. 1999 schloss das Max-Planck-Instituts für Verhaltensphysiologie und wurde zur Forschungsstelle für Ornithologie der Max-Planck-Gesellschaft durch Verselbständigung der Abteilung von Eberhard Gwinner (Andechs) und Peter Berthold an der der Vogelwarte Radolfzell. Die Forschungsstelle wurde 2004 zum Max-Planck-Institut für Ornithologie[2]. Bis Juni 2019 war dem Max-Planck-Institut für Ornithologie ein Teilinstitut in Radolfzell am Bodensee und Konstanz angegliedert mit den Direktoren Martin Wikelski und Iain Couzin. Das Teilinstitut ist seit diesem Zeitpunkt eigenständiges Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie.

Gliederung des Instituts

Das Institut besteht aus zwei Abteilungen, sieben Forschungsgruppen und zwei Arbeitsgruppen.[3]

  • Abteilung Verhaltensneurobiologie, Manfred Gahr
  • Abteilung Verhaltensökologie und evolutionäre Genetik, Bart Kempenaers
  • Forschungsgruppe Evolution Sensorischer Systeme, Maude Baldwin
  • Forschungsgruppe Kommunikation und Sozialverhalten, Henrik Brumm
  • Forschungsgruppe Akustische und Funktionelle Ökologie, Holger Goerlitz
  • Forschungsgruppe Evolutionäre Physiologie, Michaela Hau
  • Forschungsgruppe Verhaltensgenetik und Evolutionäre Ökologie, Clemens Küpper
  • Forschungsgruppe Vogelschlaf, Niels Rattenborg
  • Forschungsgruppe Neuronale Grundlagen vokaler Kommunikation, Daniela Vallentin
  • Arbeitsgruppe Vergleichende Kognitionsbiologie, Auguste von Bayern
  • Arbeitsgruppe Pablo Oteiza

Windkanal für Vogelzugforschung

Das MPI für Ornithologie verfügt am Standort Seewiesen seit 1999 über einen Windkanal, welcher speziell zur Untersuchung aerodynamischer Aspekte geplant wurde und der es den Forscher*innen ermöglicht, fliegende Tiere in einer Flugkammer zu beobachten und zu dokumentieren. In den ersten Jahren standen vor allem Fragen zum Stoffwechsel im Fokus der Forschung (Herzraten, Flügelschlagfrequenzen, Wasserhaushalt, Fettstoffwechsel etc.), aber die Einrichtung bietet zusätzliche Infrastruktur für viele andere Arten von Studien. Der Windkanal ist auch für externe Wissenschaftler*innen nutzbar; er ist weltweit der zweite, der für Flugversuche mit Vögeln erbaut wurde.

International Max Planck Research School for Organismal Biology

Seit 2009 findet die Doktorand*innenausbildung am Max-Planck-Institut für Ornithologie in der International Max Planck Research School for Organismal Biology (kurz: IMPRS for Organismal Biology) statt, einem strukturierten Doktorand*innenprogramm, das gemeinsam mit dem Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie in Radolfzell und Konstanz und dem Fachbereich Biologie der Universität Konstanz organisiert wird.

Literatur

  • Kaiser-Wilhelm-/Max-Planck-Institut für Ornithologie, in: Eckart Henning, Marion Kazemi: Handbuch zur Institutsgeschichte der Kaiser-Wilhelm-/ Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften 1911–2011 – Daten und Quellen, Berlin 2016, 2 Teilbände, Teilband 1: Institute und Forschungsstellen A–L (online, PDF, 75 MB), Seiten 668–671; Teilband 2: Institute und Forschungsstellen M–Z (online, PDF, 75 MB), Seiten 227–234; 686–702; 741–749.

Einzelnachweise

  1. http://www.orn.mpg.de/kontakt
  2. https://www.archiv-berlin.mpg.de/60885/MPG_Handbuch_zur_Institutsgeschichte_Bd_2_Tb_2_E-Book.pdf
  3. http://www.orn.mpg.de/2245/Forschung

Koordinaten: 47° 58′ 21″ N, 11° 14′ 8″ O