Miriam Rodríguez Martínez

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Miriam Elizabeth Rodríguez Martínez (* 5. Februar 1960 in San Fernando, Tamaulipas; † 10. Mai 2017 ebenda) war eine mexikanische Menschenrechtsaktivistin. Nach der Entführung und Ermordung ihrer Tochter wurde sie zur Mitbegründerin einer Vereinigung von Angehörigen verschwundener Personen, die ein Eingreifen des Staates forderte.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Miriam Elizabeth Rodríguez Martínez verbrachte ihr Leben in ihrem Geburtsort San Fernando im mexikanischen Bundesstaat Tamaulipas, der als einer der gefährlichsten Staaten Mexikos mit der höchsten Zahl an Verschwundenen gilt.[1] Nachdem 2012 ihre 16-jährige Tochter Karen Alejandra Salinas Rodríguez entführt worden war, begann sie angesichts der Inaktivität der Behörden eine Suche mit eigenen Mitteln.[2] So fand sie 2014 den Leichnam ihrer Tochter in einem unmarkierten Grab. In der Folge gelang es ihr über mehrere Jahre, etliche der an der Entführung und Tötung ihrer Tochter Beteiligten aufzuspüren. Auf ihre Hinweise hin wurden diese dann von der Polizei verhaftet und später verurteilt.[3]

Neben der Suche nach den Mördern ihrer Tochter begann Miriam Rodríguez, auch andere Eltern, deren Kinder verschwunden waren, bei deren Suche zu unterstützen. Sie gab den Anstoß für die Gründung der Organisation Colectivo de Desaparecidos (Kollektiv für die Verschwundenen), in der rund 600 betroffene Familien vertreten waren.[4][5]

Aufgrund ihrer Aktivitäten erhielt Rodríguez Morddrohungen von kriminellen Organisationen. In Interviews beklagte sie, dass sie keinen Schutz durch die lokalen Behörden erhalten habe.[1]

Am 10. Mai 2017, dem mexikanischen Muttertag, wurde sie vor ihrem Haus durch mehrere Schüsse schwer verletzt. Sie verstarb auf dem Weg ins Krankenhaus.[1]

Nach dem Tod von Miriam Rodríguez veröffentlichte das Büro des Hohen Kommissars für Menschenrechte der UNO eine Erklärung, in der ihre brutale Ermordung verurteilt wurde und in der die mexikanische Regierung aufgefordert wurde, „eine faire und unparteiische Untersuchung dieses Falles durchzuführen und gegen die vorherrschende Straflosigkeit vorzugehen, die solche Angriffe auf Menschenrechtsverteidiger ermöglicht.“[6]

Film

Der Film La Civil (Die Zivilistin) der rumänisch-belgischen Regisseurin Teodora Ana Mihai und des mexikanischen Drehbuchautors Habacuc Antonio de Rosario schildert das Leben und den Kampf Miriam Rodríguez’.[7][8][9] Er wurde 2021 bei den Filmfestspielen von Cannes präsentiert und gewann den Courage Preis.[10]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Paulina Villegas: Gunmen Kill Mexican Activist for Parents of Missing Children. In: The New York Times. 12. Mai 2017, ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 18. Februar 2022]).
  2. Mexican woman who uncovered cartel murder of daughter shot dead. The Guardian, 12. Mai 2017, abgerufen am 19. Februar 2022 (englisch).
  3. Mexican mum who investigated daughter's death is killed. In: BBC News. 12. Mai 2017 (bbc.com [abgerufen am 19. Februar 2022]).
  4. México: asesinan a Miriam Rodríguez, del colectivo de Desaparecidos de San Fernando. In: Prensa Comunitaria. 11. Mai 2017, abgerufen am 19. Februar 2022 (spanisch).
  5. Süddeutsche Zeitung: Wie in Mexiko junge Frauen gegen ihre Angst anschreiben. Abgerufen am 19. Februar 2022.
  6. México: expertos de la ONU condenan asesinato de una defensora de DDHH y piden medidas efectivas para combatir la impunidad | ONU-DH. Büro des Hohen Kommissars für Menschenrechte, 19. Mai 2017, abgerufen am 18. Februar 2022 (spanisch).
  7. Teodora Mihai: La civil. Les Films du Fleuve, Menuetto Film, Mobra Films, 20. Oktober 2021, abgerufen am 19. Februar 2022.
  8. "La Civil": Una mujer indómita y la violencia tamaulipeca. proceso, 3. Juli 2021, abgerufen am 19. Februar 2022 (spanisch).
  9. La Civil | Film-Rezensionen.de. 13. Juli 2021, abgerufen am 19. Februar 2022 (deutsch).
  10. Sheena Scott: Cannes Film Festival 2021: The List Of Winners. 17. Juli 2021, abgerufen am 19. Februar 2022 (englisch).