Mundame

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Mundame
Mundame (Kamerun)
Mundame (Kamerun)
Koordinaten 4° 33′ N, 9° 31′ OKoordinaten: 4° 33′ N, 9° 31′ O
Basisdaten
Staat Kamerun
Region Sud-Ouest
Bezirk Fako (Bezirk)
Einwohner 98 (2005)

Mundame (auch Moundamé) ist ein Dorf im Bezirk Fako in der Region Süd-West in Kamerun.

Bei der Volkszählung 2005 hatte das Dorf 98 Einwohner.[1]

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort liegt etwa 2 Kilometer vom Fluss Mungo entfernt. Der Fluss ist südlich von Mundame etwa 100 Kilometer lang schiffbar, während er durch die Küstenebene fließt. Er mündet dann in Mangrovensümpfe, wo er sich in zahlreiche kleine Seitenarme teilt, die in den Kamerunästuar münden.

Der Ort liegt etwa 10 Kilometer südöstlich der Kumba, der Bezirkshauptstadt in der Region Süd-West.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der frühen deutschen Kolonialzeit wurde Mundame als geeignete Sammelstation für Handelsgüter wie Kautschuk, Palmöl und Elfenbein für den Transport per Fluss an die Küste angesehen.

1885 führte die Expedition eines Dr. Schwartz durch Mundame, ging dann über Land nach Mambanda und Kumba, bevor sie in Ikiliwindi umkehrte.[2]

1889 gründete die deutsche Firma Jantzen & Thormählen eine Fabrik in Mundame, um sie als Sprungbrett für die Expansion in den Nordwesten zu nutzen.[4] Bis 1892 hatten die Deutschen ein Holzhaus und Wellblechbaracken gebaut und bauten ein Lagerhaus. Sie hatten eine Lichtung angelegt, die mit Palmen, Taro, Maniok, Mais und Reis sowie Kartoffeln und anderem europäischen Gemüse bepflanzt war.[2] Für Duala-Händler war es jedoch wirtschaftlicher, die Waren mit dem kanu flussabwärts zu transportieren, und Efik-Händler aus Calabar in Nigeria wickelten den Handel mit den nördlichen Regionen über den Cross River ab. 1892 wurde die Fabrik aufgegeben.[3]

1900 schickte die Gesellschaft Nordwest-Kamerun (GNK) eine Expedition unter der Leitung von Hptm Hans von Ramsay von Douala über Mundame bis zum Cross River.[4] In der Folge wurde Mundame zu einem Militärstützpunkt ausgebeut, von dem aus die deutschen Streitkräfte sich gegen aufständische Einheimische vorging, die wegen der brutalen Bedingungen auf den Plantagen bewaffneten Widerstand leisteten. Der Ort wurde als Handelsposten wiederbelebt und zu einem Zentrum für die Versorgung von Militärposten weiter im Cross River-Gebiet, wobei Träger zum Transport der Waren eingesetzt wurden.[5]

1970 wurde die Gemeinde als „Walddorf“ mit einem relativ hohen Infektionsniveau durch den parasitären Wurm Onchocerca volvulus, den Erreger der Flussblindheit, beschrieben.[6]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort besitzt einen Bahnhof an der Strecke Duala–Nkongsamba (Kilometer 73).

Galerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Stichwort: Mundame. Deutsches Kolonial-Lexikon. Berlin. 1920. Band 2.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Troisième recensement général de la population et de l'habitat (3e RGPH, 2005). Veröffentlicht von: Bureau central des recensements et des études de population du Cameroun (BUCREP). 2010.
  2. Edwin Ardener: Kingdom on Mount Cameroon: Studies in the History of the Cameroon Coast 1500-1970. Berghahn Books. 2003. ISBN 1-57181-044-7. Seiten 78–79.
  3. Knut Knutson und Shirley Ardener: Swedish ventures in Cameroon, 1833-1923: trade and travel, people and politics. Berghahn Books. New York. 2002. ISBN 1-57181-725-5. Seite 189.
  4. Knut Knutson und Shirley Ardener: Swedish ventures in Cameroon, 1833-1923: trade and travel, people and politics. Berghahn Books. New York. 2002. ISBN 1-57181-725-5. Seite 189.
  5. Marianne Bechhaus-Gerst, Reinhard Klein-Arendt: AfrikanerInnen in Deutschland und schwarze Deutsche: Geschichte und Gegenwart. LIT Verlag. Münster. 2004. ISBN 3-8258-6824-9. Seiten 168ff.
  6. B. O. L. Duke: The Effects of Drugs on Onchocerca volvulus: 4. Trials of Melarsonyl Potassium. Veröffentlicht in: World Health Organization Bulletin. Nr. 42. 1870. Seiten 115–127.