Nesselsdorf A

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Der Nesselsdorf A – Vierer[1] (nach anderen Quellen Nesselsdorfer A – Vierer) war der Nachfolger des Nesselsdorf Präsident, den die Nesselsdorfer Wagenbau-Fabriks-Gesellschaft 1900 herausbrachte.

Nesselsdorf A – Vierer

Das Fahrzeug hatte – wie sein Vorgänger – einen Zweizylinder-Boxermotor nach dem System Benz & Cie. mit Oberflächenvergaser liegend im Heck eingebaut. Dieser hatte 2750 cm³ Hubraum und leistete 6 PS (4,4 kW). Die Zündung des Benzin-Luftgemisches bewerkstelligte eine neue Niederspannungsvariante der Bosch-Magnet-Abreißzündung. Der Motor war wechselgesteuert, d. h. die seitlich stehenden Auslassventile wurden durch eine Nockenwelle angetrieben, während die Einlassventile als automatische Schnüffelventile ausgebildet waren. Die Höchstgeschwindigkeit des 940 kg schweren Wagens lag bei 40 km/h. Die Fahrzeuglänge betrug 3000 mm, die Wagenbreite 1450 mm, die Wagenhöhe 2200 mm. Der Radstand betrug 1800 mm und die Spurweite 1150 mm.[2]

Noch im selben Jahr erschien der Nesselsdorf A – Vierer II mit besserer Ausstattung (z. B. edlen Ledersitzen und – auf Wunsch – Beleuchtung mit Karbidlampen). Der Motor leistete nun 8 bis 9 PS (5,9 bis 6,6 kW).

Der Nesselsdorf A (Modell 1901), der zum Jahresende erschien, hatte den Motor nicht mehr hinten, sondern unter dem Fahrzeugboden eingebaut. Neben der 9-PS-Version gab es nun auch die Variante mit 12 PS (8,8 kW), die dem Wagen 65 km/h Höchstgeschwindigkeit verlieh. Von dieser Variante wurden 17 Fahrzeuge hergestellt.

Im Jahre 1901 brachte der Hersteller den Nesselsdorf Neuer Vierer auf den Markt. Der neue 12-PS-Motor mit 3188 cm³ Hubraum war erstmals mit zwangsbetätigten Einlassventilen ausgestattet. Unter der Fronthaube befanden sich nur der Ölbehälter und der Wasserkühler, während der Motor weiterhin unter dem Wagenboden saß. Hinter- und Vorderräder des bis zu 40 km/h schnellen Wagens waren gleich groß.

Im gleichen Jahr kam auch eine technisch entsprechende, zweisitzige Variante auf verkürztem Fahrgestell heraus, der Nesselsdorf Zweier. Einige Aufbauten hatten dennoch neben den beiden Hauptsitzen Notsitze für weitere Mitfahrer zu bieten. Die Höchstgeschwindigkeit des Wagens betrug 45 km/h. Ein Exemplar ohne Aufbau nahm 1902 am Rennen Paris–Berlin teil.

1902 wurde dieser Typ durch den Typ B ersetzt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wolfgang Schmarbeck: Tatra – Die Geschichte der Tatra-Automobile Verlag des Internationalen Auto- und Motorrad-Museums Deutschland, Bad Oeynhausen 1977.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Wolfgang Schmarbeck: Tatra. Die Geschichte der Tatra Automobile. Verlag Uhle & Kleimann, Lübbecke 1989, ISBN 3-922657-83-4.
  2. Allgemeine Automobil Zeitung: Nesselsdorfer Automobile. 18. Februar 1900, S. 11–12, abgerufen am 2. Juni 2023.
Zeitleiste der Tatra- und Nesselsdorf-Modelle (1897–1952)
Typ Nesselsdorfer Wagenbau-Fabriks-Gesellschaft Tatra a.s.
1890er 1900er 1910er 1920er 1930er 1940er 1950er
6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2
Kleinwagen 11 12
57 / 57 A / 57 B
Mittelklasse T 20 30 54 97 107 600
D S4 30/52 52
C L 75
Oberklasse Präsident A B E F J30 S6 U 10 17 31 70 / 70A 87
J40 77 / 77A
80
Geländewagen 57 K
V 750 V 799 V 809
82 / 92 / 93
Kleintransporter 49
26/30 / 26/52 72
13
43
LKW K 25 114/115
M TL2 23 27 / 28 128
R TL4 24 22 85
81 111 ...
Omnibus O SO TO 86 400 ...
  • Modell von Nesselsdorf