Neue Leipziger Schule

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Der Begriff Neue Leipziger Schule bezeichnet eine Strömung der modernen Malerei. Die Verwendung des Begriffs und seine Herkunft ist umstritten.

Vorgeschichte

Bei der „alten“ Leipziger Schule handelt es sich um einen kunstjournalistischen Begriff, der sich spätestens seit der Teilnahme von Werner Tübke, Wolfgang Mattheuer und Bernhard Heisig an der documenta 6 (1977) gefestigt hat. Deren Schüler, darunter Sighard Gille und Arno Rink, können als die zweite Generation der „Leipziger Schule“ angesehen werden.

Geschichte

Die Neue Leipziger Schule als dritte Generation bezieht sich auf die Nachwendesituation und ist eng verbunden mit der Hochschule für Grafik und Buchkunst. Meist bezeichnet er Schüler der Malereiprofessoren Gille und Rink, seltener auch von Rolf Kuhrt oder noch von Heisig oder Tübke. Die Arbeiten zeichnen sich häufig durch eine Kombination aus figürlichen und abstrakten Elementen aus. Klare Botschaften, die für die „erste“ Leipziger Maler-Generation noch charakteristisch waren, finden sich nicht mehr. „Obwohl die Bilder großteils in Gegenständlichkeit ausformuliert sind, bleibt das Innerste, das sie zusammenhält, abstrakt. […] Es sind Stimmungsbilder, die eine melancholische Gelassenheit im Status quo zeigen“.[1]

Vertreter

Zur „Neuen Leipziger Schule“ werden u.a. Neo Rauch, Hans Aichinger, Tilo Baumgärtel, Tim Eitel, Paule Hammer, Katrin Heichel, Tom Fabritius, Rosa Loy, Christoph Ruckhäberle, David Schnell, Matthias Weischer, Kathrin Landa, Bruno Griesel[2], Aris Kalaizis oder Michael Triegel gezählt, wobei die Namen der als zugehörig Bezeichneten wechseln.

Bedeutenden Anteil an dem Erfolg der „Neuen Leipziger Schule“ hat der Galerist Gerd Harry Lybke (Eigen + Art, Leipzig-Berlin), der seit den 1990er Jahren insbesondere die Werke von Neo Rauch auf dem für die Kunstwelt wichtigen US-amerikanischen Markt bekannt machte. Sukzessive gelangten dadurch auch andere Leipziger Künstler zu internationaler Geltung. Die Erfolge lassen durchaus Parallelen zu den Young British Artists erkennen. Wichtig für den Erfolg der Leipziger Maler war darüber hinaus die Talentsuche des Galeristen Matthias Kleindienst, der die Druckwerkstatt Holzschnitt an der Hochschule für Grafik und Buchkunst leitet und vielen Leipziger Künstlern den Weg ebnete. Matthias Weischer und David Schnell beispielsweise starteten unter den Fittichen von Kleindienst. Erheblichen Anteil am Markterfolg der „Neuen Leipziger Schule“ hatte die Produzentengalerie „LIGA“, die im Frühjahr 2002 unter Leitung von Christian Ehrentraut, eines früheren Mitarbeiters von Gerd Harry Lybke, in Berlin-Mitte die Arbeit aufnahm.

Die genannten Künstler lehnen die Zugehörigkeit zu einer Leipziger Schule meist ab. Auch die Kunstwissenschaft meidet den Begriff aufgrund seiner Vagheit und Unschärfe bislang weitgehend. Eine große Rolle dagegen spielt er als Label und Marketinginstrument auf dem Kunstmarkt.

Zentrum vieler Maler und deren Galeristen ist nach dem Musikviertel nun die Leipziger Baumwollspinnerei in Plagwitz.

Literatur und Quellen

  • Josef Filipp; Hans-Werner Schmidt: sieben mal malerei. Ausstellungskatalog Museum der Bildenden Künste. Kerber, Leipzig 2003, ISBN 978-3936646191.
  • Christiane Lange; Florian Matzner (Hrg.): Malerei der Gegenwart. Zurück zur Figur. Prestel, München 2006, ISBN 978-3791336947.
  • Hans-Werner Schmidt: Malerei aus Leipzig, In: Katalog zur Ausstellung „made in Leipzig“ 5. April – 31. Oktober 2007, Schloss Hartenfels in Torgau, Klosterneuburg 2006.
  • Leipzig leuchtet. Leipzig spezial. In: Art – Das Kunstmagazin, Nr. 12, Dezember 2004, S. 18–89
  • Leipzig – Das Tor zur Malerei? In: Kunstforum International, Band 176, Juni–August 2005, S. 147ff.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Hans-Werner Schmidt: Malerei aus Leipzig, In: Katalog zur Ausstellung „made in Leipzig“ 5. April – 31. Oktober 2007, Schloss Hartenfels in Torgau, Klosterneuburg 2006.
  2. Claus Baumann: Die Leipziger Schule - blick in die sammlung/6. Sächsische Kunstwerk, 2005, ISBN 3-9809160-4-9