Nicola Winter

Nicola Baumann (2010)

Nicola Baumann (* 10. März 1985 in München) ist eine ehemalige deutsche Soldatin. Sie war eine von wenigen Kampfpilotinnen der Bundeswehr. 2017 konnte sie sich in einem Auswahlverfahren als Finalistin des Projekts „Die Astronautin“ durchsetzen, verließ das privat finanzierte Programm jedoch wieder.

Leben

Ausbildung und militärische Laufbahn

Nicola Baumann hatte bereits in der Kindheit den Wunsch Pilotin zu werden. Schon ihre Mutter und ihre Großmutter waren Segelfliegerinnen und Nicola begann im Alter von 16 Jahren mit dem Drachenfliegen. Da sie für eine Stelle als Pilotin der Lufthansa nach eigenen Angaben fünf Zentimeter zu klein war, bewarb sie sich bei der Bundeswehr, wo sie 2004 bei der Luftwaffe anfing. Im Fernstudium studierte sie Maschinenbau. Baumann wurde zur zweiten Kampfpilotin der Bundeswehr nach Ulrike Fitzer. Sie flog den Panavia Tornado und war Fluglehrerin im Euro-NATO Joint Jet Pilot Training in den USA. 2013 erhielt sie auf der Sheppard Air Force Base die Auszeichnung als Fluggruppenführerin des Jahres (Flight Commander of the Year) 2012 der 80. US Flying Training Wing. 2015 schulte sie auf den Eurofighter um. 2017 war sie eine von drei Frauen in der deutschen Luftwaffe, die dieses Jagdflugzeug fliegen durften. Sie hatte den Dienstgrad Major und war beim Taktischen Luftwaffengeschwader 31 „Boelcke“ auf dem Fliegerhorst Nörvenich stationiert. Im gleichen Jahr nahm sie als Pilotin am Air Policing Baltikum teil. Am 30. Mai 2018 nahm sie ihren Abschied von der Bundeswehr, um in einer Unternehmensberatung zu arbeiten.

Auswahlverfahren „Die Astronautin“

Von der privat finanzierten Initiative Die Astronautin, die erstmals eine Deutsche zur Astronautin machen möchte, wurde Baumann unter mehr als 400 Bewerberinnen als eine von zwei Finalistinnen ausgewählt. Ziel war ein Kurzzeitaufenthalt von etwa zehn Tagen auf der ISS spätestens im Jahr 2019. Der rund fünfzig Millionen Euro teure Flug soll durch Spenden finanziert werden. Zusammen mit Insa Thiele-Eich, Tochter des Astronauten Gerhard Thiele, begann Baumann im August 2017 eine Raumfahrer-Ausbildung im russischen Ausbildungszentrum in Swjosdny Gorodok bei Moskau, bei der sie Parabelflüge absolvierte und die durch Crowdfunding finanziert wurde. Die Kampagne war von öffentlichen Auftritten und Interviews in Presse und Fernsehen begleitet, und Baumann selbst berichtete in einem eigenen YouTube-Kanal.

Im Dezember 2017 wurde bekannt, dass Baumann sich gegen die Kandidatur innerhalb der Initiative entschieden habe; die Initiative und sie würden „nicht zusammenpassen“. Die Astrophysikerin Suzanna Randall wurde als Nachrückerin nominiert. Baumann bekräftigte jedoch ihre Absicht, Astronautin zu werden.

Weitere berufliche Karriere

Baumann arbeitet derzeit als Unternehmensberaterin für McKinsey & Company und ist zudem als Rettungssanitäterin beim Deutschen Roten Kreuz in Köln tätig.

Trivia

In der am Ostermontag, den 5. April 2021 gesendeten Zocker-Special-Ausgabe von „Wer wird Millionär?“ gewann Baumann 125.000 Euro. Sie scheiterte erst an der 250.000-Euro-Frage, als nach dem Begriff „Gryllteiste“ gesucht wurde. Den Gewinn will sie in den Abschluss ihrer Hubschrauberpiloten-Ausbildung investieren, um im Rettungsdienst auch als Pilotin eines Rettungshubschraubers arbeiten zu können.

Siehe auch

• Liste der Raumfahrer
• Deutsche Raumfahrer
• Renate Brümmer und Heike Walpot, zwei frühere deutsche Raumfahreranwärterinnen.

Weblinks

Commons: Nicola Baumann – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

• Sebastian Kempkens: Erst Kampfjet, dann Rakete In: Zeit Online, 23. August 2017.
• Christina Vooren: Sie will die erste Deutsche auf der ISS werden. In: Tagesspiegel.de vom 19. April 2017.
• Nicola Baumann – Eurofighter-Pilotin, Ingenieurin für Maschinenbau, Astronautin i. A. Interview in der Reihe alpha-Forum auf ARD-alpha vom 8. Dezember 2017.
• Video-Interview: Teil 1, Teil 2, Teil 3. Raphaela Ackermann, Welt der Wunder, 12. Juli 2017.